Zwei Tage haben wir in Cassis verbracht, da, wo andere Urlaub machen. Wir haben uns auch an den Strand gelegt, Frisbee gespielt (die Bloulekugeln sind keiner zuhause liegen geblieben), sind durch die kleinen pittoresken Straßen geschlendert, haben direkt am Hafen, direkt vom Fischer, ganz frischen aber sauteuren Fisch gekauft. Nur in den kleinen Cafés und Restaurants waren wir nicht, wir lagen mit unserem Boot so schön, dass wir aus dem Cockpit die bessere Sicht hatten, und das Bier oder der Apéritif ist bei uns auch günstiger!
Aber wir haben es sehr genossen, den anderen beim Schlendern, Essen, Trinken, Einkaufen oder Schwimmen zuzusehen, und das eben vor dieser malerischen Kulisse bei schönstem Sonnenschein.
Am Freitag haben wir uns dann aber losgerissen und sind, weil der Wind aus Südost kam, wunderbar bis zur Île des Embiez, die gegenüber von Sanary-sur-mer liegt, gekreuzt. Doof dabei ist nur, dass es durch den Wind bitterkalt ist. Volker hatte wieder mal die Segelkleider an, am liebsten hätte er auch noch die dicke Mütze und Handschuhe angezogen, aber er war lieber tapfer und hat gefroren. Ich bin ja nicht so fanatisch und muss nicht immer steuern, so konnte ich es mir im Schutze der Sprayhood mit meinem Kreuzworträtsel gemütlich machen, und hatte es deutlich wärmer. Blöd, dass man zum Segeln Wind braucht, ansonsten war es nämlich ein großartiger Segeltag, mit flachem Wasser und voller Sonnenschein. Und ein paar andere Segler haben wir auch überholt, das freut des Skippers Herz.
Aber sobald wir am Liegeplatz in der recht großen Marina (750 Plätze) lagen, war die Kälte vergessen, windgeschützt liegen wir am Steg.
Die Île des Embiez wurde 1957 von Paul Ricard, dem Gründer der gleichnamigen Pastis-Firma, erworben und schnell den erholung-suchenden Touristen geöffnet. Eine große Bilderausstellung im Freien erzählt alles über das Leben und Wirken dieses hochbegabten Unternehmers, der aber auch die Entwürfe für die Werbeplakate auf seinen Lastwagen selbst zeichnete, seine Familie und seine Freunde portraitierte, und offensichtlich an vielen Stellen Gutes tat. Es gibt drei Hotels und ca. acht Restaurants, Tennis-Courts, einen Pétanque-Platz, eine Tauchschule, ein Aquarium des ozeanographischen Instituts, und viele kleine Strände, die manchmal etwas Kletterei erfordern, aber idyllisch sind. Ach ja, und es gibt inseleigene Weinberge und eine Kelterei, die Weiß-, Rosé und Rotwein herstellt, der aber relativ teuer ist, weil es ja wirklich nur eine kleine Menge gibt.
Die Insel ist auch berühmt für ihre Vielfalt an mediterraner Flora, jetzt ist das alles besonders schön, weil so viel in so vielen verschiedenen Farben blüht.
Die Pinien beugen sich dem Mistral, und sind ganz schön schief. Und es riecht ganz vorzüglich, nach Pinien und Waldboden und und und…
Gestern sind wir am späteren Nachmittag aufgebrochen zum großen Inselrundgang, sind über sieben Kilometer gewandert, haben mehrere Hügel erstiegen, und großartige Ausblicke genossen. Nico war danach nur noch hundemüde…
Heute sind wir zunächst mit dem Beiboot zu den kleinen Buchten gefahren, haben uns in einer zum samstäglichen Sonnenbad niedergelassen, und ich war, zum ersten Mal in diesem Jahr, im Meer schwimmen, in einem unglaublich türkisfarbenem Wasser, sensationell. Nico fand das Sonnenbaden auch gut, er konnte, wenn es ihm zu heiß wurde, mal eben ins Wasser, sich abkühlen, und sich dann wieder in den Steinen und Blättern wälzen, so ein Hundeleben!