Windgepeitschte Wassermassen stürmen heran, gute vier Meter hoch sind die Wellenberge, Wasserteilchen auf dem Wellenkamm werden vom Sturmwind weggerissen, weiße Gischt schlägt an die Fenster. Das Schiff legt sich weit über und rollt stark im Seegang, manche Wellen beschleunigen es, andere bremsen uns spürbar ab. Wir haben den sicheren Hafen La Gomera früh am Morgen verlassen, vorübergehend zumindest, es geht nach Osten, Teneriffa liegt voraus, vor dem Bug der Schnellfähre, auf der wir uns befinden. Eine Art Dauergrinsen liegt auf unseren Gesichtern, wir erfreuen uns an dem Naturschauspiel, das uns das Meer bietet. Naturgewalten sind Urgewalten, wir sind heilfroh, dass wir auf der Trimaran-Schnellfähre sind, die mit ihren beachtlichen 124 Metern Länge durch die Meerenge von La Gomera und Teneriffa pflügt. Einige Mitfahrende opfern den Meeresgöttern, weiße Brechtüten gibt es an jedem Sitzplatz auf dem Schiff.
Wir haben für eine Woche Heimaturlaub geplant, und die Wettergötter tun anscheinend alles, damit uns wir diese Reise nicht vergessen werden. In Los Cristianos gibt es nach dem Anlegen der Fähre erst mal eine einstündige Pause für uns am Strand, bevor es mit dem Bus zum Flughafen geht.
Das nächste Reisehighlight ist der Start des Ferienfliegers, in dem wir uns befinden. Kurz vorher sehen wir rechts von der Rollbahn das vom Sturm aufgewühlte Meer. Direkt nach dem Abheben wird das Flugzeug von den Sturmböen erfasst und durchgeschüttelt, die Tragflächen schwingen wild auf und ab.
Auf dem gesamten ansonsten ruhigen Rückweg nach Frankfurt haben wir starken Gegenwind und kommen mit fast einer Stunde Verspätung im winterlich kalten Hessen an. Gut, dass uns Larissa am Airport abholt, und wir uns dadurch nicht so lange in der Kälte rumstehend auf den Bus warten müssen. Die Stimmung im Grohe, Darmstadts ältester Gaststätte, ist gut und das erste Grohebier rinnt schnell unsere durstigen Kehlen hinunter.