24. November 2022, auf See
Baro: 1010 Hektopascal, Etmal 12:00 Uhr 145 Seemeilen, sonnig mit Wolkenfeldern, Wind OSO 14-24 Knoten, Position um 13:30 19°34.785N, 64°38.926W
Cornelia hat mich gebeten, den gestrigen Tag von ereignislos auf einen Tag mit einzelnen Ereignissen umzuschreiben.
Die Fernbedienung vom Autopilot wollte am späten Nachmittag nicht mehr mit ihrer Basisstation kommunizieren, also haben wir uns als Gegenmaßnahme einen kompletten Shutdown der Navigationselektronik erdacht. Ich steuere das Schiff von Hand und die Capitania, ganz in ihrem Element, schaltet die besagte Elektronik nach und nach aus. Beim wieder Hochfahren zeigt das Instrumentarium keine Winddaten mehr. Es dauert eine ganze Weile mit ausprobieren, bis wir kapieren, dass nur der wahre Wind nicht mehr angezeigt wird, weil wahrscheinlich das System erst jetzt erkannt hat, dass die Logge schon seit Tagen kaputt ist, das soll man mal verstehen. (Wahrscheinlich hatten wir es seit dem nicht mehr ausgemacht, so merkte die Windanzeige erst jetzt, dass nur der scheinbare Wind angezeigt werden kann.) Der scheinbare Wind wird, Gott sei Dank, mit Stärke und Richtung tadellos angezeigt. Nach dem Schreck mache ich einen meiner täglichen Kontrolltrollgänge rund ums Boot und sehe, dass die Niederholerleine vom Hydrogenerator gerissen ist, und dass der pinnenähnliche Schenkel mit dem Propeller halb oben schwimmt. Schwimmweste und Lifeline werden angelegt und ab geht es auf die, mal immer wieder von Wellen geflutete Badeplattform. Kurze Zeit später ist der Wassergenerator im geschützten Cockpit, und die defekte Niederholerleine gegen eine neue ausgetauscht, fröhlich surrend lädt er bald danach wieder unsere Bordbatterien. Da in den letzten Beiträgen leider wegen Vergessens, hier die noch nicht niedergeschriebenen Abendessen:
Vor drei Tagen gab es angebratene Chorizowurst mit Weißkohl, Paprika und Fenchel, in einer Wein-Sahne-Soße gekocht, ein neu ausprobiertes Gericht, das es nun immer wieder mal geben wird. Vor zwei Tagen gab es einen Klassiker, Bratwurst, Bratkartoffeln und in Brühe gekochter Blumenkohl, ein Hoch auf die deutsche Küche. Gestern, wegen zuviel gekauften Blumenkohls, köchelte eine Ingwer-Kartoffel-Blumenkohl Suppe in unserem großen Topf, die Capitania war begeistert.
So langsam sieht man auch wieder den Boden in unseren großen Auszugfächern vom Kühlschrank. Wir waren anscheinend sehr hungrig, als wir für diese atlantische Segelreise eingekauft haben.
Doch nun zur wichtigsten Nachricht, Cornelia geht es wieder deutlich besser und ihr Wach-Schlaf-Rhythmus ist fast wieder normal. Richtiggehend Pech hatte vorhin ein fliegender Fisch, der wohl den Katamaran als einen bösen Feind identifiziert hat, dem man, koste es was es wolle, ausweichen muss. Nur die Flugshow ging leider nach hinten los und endete für das Fischlein tödlich. Denn er prallte zuerst auf dem Vordeck, gegen das Kutterfall, dann gegen den Mast und dann auf das Gangbord an Steuerbord. Es tut mir immer sehr leid, wenn ich diese wunderbaren Fischwesen tot an Deck finde.
Es sind jetzt noch 130 Seemeilen bis zum angepeilten Ankerplatz in Saint Martin, in der Marigot Bay, der Wind weht immer noch aus Ost, mit einer kleine Tendenz nach Südost. Wir segeln so hoch am Wind wie es geht und steuern jeden Winddreher zu unserem Vorteil aus. Ziel ist es eine m
Es sind wie seit Tagen keine Schiffe um uns rum, genauer gesagt seit der Querung des Golfstromes, nur selten taucht mal eins in weiter Entfernung als AIS-Signal im Kartenplotter auf. Wir leben einsam, wie in einer menschenleeren Welt in unserem kleinen segelnden Kokon, nur wir, das Schiff und der Atlantik. Nachrichten und Ereignisse, bleiben außen vor.
Baro: 1010 Hektopascal, Etmal 12:00 Uhr 145 Seemeilen, sonnig mit Wolkenfeldern, Wind OSO 14-24 Knoten, Position um 13:30 19°34.785N, 64°38.926W
Cornelia hat mich gebeten, den gestrigen Tag von ereignislos auf einen Tag mit einzelnen Ereignissen umzuschreiben.
Die Fernbedienung vom Autopilot wollte am späten Nachmittag nicht mehr mit ihrer Basisstation kommunizieren, also haben wir uns als Gegenmaßnahme einen kompletten Shutdown der Navigationselektronik erdacht. Ich steuere das Schiff von Hand und die Capitania, ganz in ihrem Element, schaltet die besagte Elektronik nach und nach aus. Beim wieder Hochfahren zeigt das Instrumentarium keine Winddaten mehr. Es dauert eine ganze Weile mit ausprobieren, bis wir kapieren, dass nur der wahre Wind nicht mehr angezeigt wird, weil wahrscheinlich das System erst jetzt erkannt hat, dass die Logge schon seit Tagen kaputt ist, das soll man mal verstehen. (Wahrscheinlich hatten wir es seit dem nicht mehr ausgemacht, so merkte die Windanzeige erst jetzt, dass nur der scheinbare Wind angezeigt werden kann.) Der scheinbare Wind wird, Gott sei Dank, mit Stärke und Richtung tadellos angezeigt. Nach dem Schreck mache ich einen meiner täglichen Kontrolltrollgänge rund ums Boot und sehe, dass die Niederholerleine vom Hydrogenerator gerissen ist, und dass der pinnenähnliche Schenkel mit dem Propeller halb oben schwimmt. Schwimmweste und Lifeline werden angelegt und ab geht es auf die, mal immer wieder von Wellen geflutete Badeplattform. Kurze Zeit später ist der Wassergenerator im geschützten Cockpit, und die defekte Niederholerleine gegen eine neue ausgetauscht, fröhlich surrend lädt er bald danach wieder unsere Bordbatterien. Da in den letzten Beiträgen leider wegen Vergessens, hier die noch nicht niedergeschriebenen Abendessen:
Vor drei Tagen gab es angebratene Chorizowurst mit Weißkohl, Paprika und Fenchel, in einer Wein-Sahne-Soße gekocht, ein neu ausprobiertes Gericht, das es nun immer wieder mal geben wird. Vor zwei Tagen gab es einen Klassiker, Bratwurst, Bratkartoffeln und in Brühe gekochter Blumenkohl, ein Hoch auf die deutsche Küche. Gestern, wegen zuviel gekauften Blumenkohls, köchelte eine Ingwer-Kartoffel-Blumenkohl Suppe in unserem großen Topf, die Capitania war begeistert.
So langsam sieht man auch wieder den Boden in unseren großen Auszugfächern vom Kühlschrank. Wir waren anscheinend sehr hungrig, als wir für diese atlantische Segelreise eingekauft haben.
Doch nun zur wichtigsten Nachricht, Cornelia geht es wieder deutlich besser und ihr Wach-Schlaf-Rhythmus ist fast wieder normal. Richtiggehend Pech hatte vorhin ein fliegender Fisch, der wohl den Katamaran als einen bösen Feind identifiziert hat, dem man, koste es was es wolle, ausweichen muss. Nur die Flugshow ging leider nach hinten los und endete für das Fischlein tödlich. Denn er prallte zuerst auf dem Vordeck, gegen das Kutterfall, dann gegen den Mast und dann auf das Gangbord an Steuerbord. Es tut mir immer sehr leid, wenn ich diese wunderbaren Fischwesen tot an Deck finde.
Es sind jetzt noch 130 Seemeilen bis zum angepeilten Ankerplatz in Saint Martin, in der Marigot Bay, der Wind weht immer noch aus Ost, mit einer kleine Tendenz nach Südost. Wir segeln so hoch am Wind wie es geht und steuern jeden Winddreher zu unserem Vorteil aus. Ziel ist es eine m
Es sind wie seit Tagen keine Schiffe um uns rum, genauer gesagt seit der Querung des Golfstromes, nur selten taucht mal eins in weiter Entfernung als AIS-Signal im Kartenplotter auf. Wir leben einsam, wie in einer menschenleeren Welt in unserem kleinen segelnden Kokon, nur wir, das Schiff und der Atlantik. Nachrichten und Ereignisse, bleiben außen vor.
Hallo ihr Lieben, ich verfolge immer eure Posts. Gut, dass ihr den Blog schreibt. Das hört sich sehr einsam an. Und ich hoffe es ist langsam wärmer. Haltet durch. Wie lange braucht ihr noch? Liebe Grüße von den Remscheidern
Das Ziel ist ja nun in Sicht und der Wind scheint für die restlichen Meilen ja auch weiter aus Ost mit 10-15 Knoten zu wehen. Euer nächster Bericht kommt bestimmt aus der schönen Bucht.
Bis bald
Succes met de laatste mijlen, maar bedenk: al ziet men kerk en toren staan dan is de reis nog niet gedaan.