Auf nach Süden Tag 9

Montag. 21. November 2022, auf See
Luftdruck 1015, sonnig, Wind im wesentlichen aus Ost
Tagesemal um 12 Uhr 148 sm, Rest bs St. Martin 565

Von wegen ereignislos!
Es fing in der Nacht an. Volker hatte keine Lust mehr auf den ewigen Lärm des Motors, und wir müssen ja auch aufpassen, dass wir nicht den ganzen Diesel verbrauchen. Der Wind hatte ein bisschen aufgefrischt, so konnten wir es wagen, mit vollem Groß und Genua los zu segen. Es dauerte nicht lange, da wurde die Genua gerefft, und kurz vor Mitternacht, wir hatten schon abwechselnd geschlafen, musste auch ins Großsegel Reff 1 eingebunden werden. Um 02:30 Uhr wurde die Genua wieder ausrefft. So ging das die ganze Nacht, das Vorsegel muss kleiner werden, die Genua muss noch kleiner werden, das Vorsegel kann wieder ganz stehen, sollen wir das Reff im Großsegel ausschütten, etc.
Am Morgen kamen erste kleine Squalls dazu, wir fuhren mitten in eine Böenwalze hinein, man konnte den Regen fallen sehen, aber glücklicherweise hatte sie sich aufgelöst, ehe wir wirklich drin waren.
Es ist ein stracker Amwindkurs, den wir jetzt zum Ziel fahren müssen, die Wellen werden immer höher und unruhiger, sodass das Bewegen an Bord zu einem Hochseilakt wird, und die Hexe mit lautem Krachen in die Wellentäler fällt .Wieder wird ein kleines Stückchen Genua weg gedreht, aber zuviel oder gar Reff 2 darf es auch nicht sein, denn dann können wir keine Höhe mehr laufen, sprich, auf unserem Kurs bleiben.
Für eine Weile steuert Volker das Boot von Hand, meist übernimmt das ja der Autopilot. Volker macht das leider viel besser, das Boot fällt nicht mehr so in die Wellen, vielleicht sollte er dem Autopiloten mal eine Unterrichtsstunde erteilen. Eigentlich sieht die See gar nicht so hoch aus, es sind wohl nur einzelne Wellen, die solches Fallen in die Täler verursachen.
Leider sieht es auch so aus, als müssten wir mit diesem Kurs und der Windgeschwindigkeit bis zum Schluss rechnen, wenn es nicht sogar noch spitzer wird.
Dabei ist es richtig schön warm, und auch wenn unsere Leser im kühlen Deutschland das sicher nicht so richtig nachvollziehen können, wir bedauern, dass wir die Fenster im Salon nicht aufmachen können, um ein wenig frische Luft herein zu lassen, weil natürlich eine Menge Spray und Wellen überkommen.
Inzwischen haben wir doch Reff 2 eingebunden, von Osten kommen lauter Böenwalzen und Squalls, wen das nicht besser wird, sollte es eine anstrengende Nacht werden.
Heute Abend werde ich einen neuen Wetterbericht über die Kurzwelle holen, aber man müsste schon an Wunder glauben, wenn sich da etwas Gravierendes geändert haben sollte.

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