27. Juni 2022, auf See – Hampton 14:38, 220 sm
Baro 1011, sonnig mit Wolkenfeldern, Wind OSO 12 – 17 Knoten
So segeln wir durch die Nacht, abwechselnd wachend, entspannt. Im Laufe des Morgens kommt auch der Gennaker wieder dran, der Wind ist immer noch südöstlich.
Nachdem unser Funkgerät in der Nacht immer nur Störgeräusche aufgenommen hatte, wurde es am Morgen wieder lebendig, es kam immer wieder die gleiche Meldung an „all stations“ mit einer „navigational warning“, aber leider sind die Kanäle, auf denen man die Details abhören sollte, auf unserem Funkgerät nicht vorhanden. Also ignorieren wir die Funksprüche.
Wir hören, dass ein Boot mit den roten Segeln gerufen wird, das können wir ja nicht sein. Auch als später die nordgehende Segelyacht sich melden soll, fühlen wir uns nicht angesprochen, denn unseren Namen kann man im AIS sehen, man würde uns direkt ansprechen können. Warum das nicht geschehen ist, wissen wir beide nicht, später fällt mir auf, dass wir ja mit Gennaker segeln, und der hat schon rot mit drin. Wir aber segeln fröhlich weiter, das Wetter ist gut, das Boot ist flott.
Plötzlich sagt Volker: „Schau mal, da kommt jemand zu Dir!“ Wieso eigentlich zu mir? Das heißt es immer, wenn irgendetwas komisch oder kaputt ist, dann ist MEIN Kabel zerstört, oder MEINE Leine angerissen, und so kam eben dieses Schnellboot auch zu MIR.
Aber Volker redet mit den beiden in dem Boot, sie sagen, nun käme eine richtige Drohne über uns geflogen. Okay, das klingt ja spannend, wir beobachten den Himmel, aber wir hören und sehen nur die ganz normalen Flieger, die auf dem nahegelegenen zivilen Airport landen wollen. Vielleicht haben wir auch etwas falsch verstanden, denn nach ungefähr einer Stunde ruft Volker plötzlich: „Das ist ja großartig, das ist ein U-Boot, das da vorne kommt!“ Tatsächlich, es muss ein großes Boot sein, man sieht einen ziemlich hohen Turm mit den Antennen, der langsam an uns vorbei gleitet.
Vor uns, nahe der Einfahrt in die Chesapeake Bay, liegt das offensichtlich zu der Übung gehörende riesengroße Militärschiff, das wir eigentlich an Steuerbord liegen lassen wollten, denn das wäre der kürzere Weg. Plötzlich sieht Volker, dass dort vor dem Schiff ganz viele kleine Boote im Wasser sind, also halten wir auf die andere Seite zu. Da kommt auch schon wieder ein schnelles Boot auf uns zu, diesmal ist es ein großer Jetski, und der Mann bedeutet uns, in ausreichendem Abstand um den grauen Riesen herum zu fahren. Hätten wir sowieso getan.
Na, das war ja mal ein aufregender Vormittag auf See!
Unser Ziel in der Chesapeake ist Hampton, ein kleiner Ort gegenüber von Norfolk. Norfolk selbst war uns zu groß, riesige Containerhäfen und Wolkenkratzer in der City. Wir liegen wir jetzt vor Hampton gut geschützt mit anderen Booten in einer kleinen Bucht gegenüber einer Marina, bei der man gegen eine Gebühr den Dinghy-Steg, sowie die Sanitärbereiche und die Waschmaschinen benutzen kann.
Ansonsten ist hier bis auf ein altes Fort, das man besichtigen kann, nichts los, mal sehen, ob wir heute Nachmittag mit einem „Uber“ (das ist so etwas wie ein Taxi, nur günstiger) nach Downtown Hampton fahren können. Auf jeden Fall sind wir nun in der Chesapeake Bay angekommen und liegen über 37° Nord, der magischen Zahl, um – versicherungstechnisch – außerhalb der Hurrikanzone zu sein.
Am Abend probieren wir das Restaurant an der Marina aus, draußen wird es mir zum Essen zu windig, drinnen erschafft die Klimaanlage ein Eishaus, das Essen ist gut.
Auf dem kurzen Weg zum Dinghy werden wir von dem plötzlich einsetzenden Regen pitschnass, aber wir sind gut angekommen und lassen den Abend mit einem Film aus der Mediathek ausklingen.
Hi Cornelia & Volker, good to see you more or less in our home town , I would however park in Portsmouth which the other side of Norfolk , now of these places are very large, there are some nice things to see and eat.