Das soll es nun wirklich sein, die Wende, der Aufbruch, der Aufwärtstrend? Gemeint ist die Stimmung in der Yachtbranche. Nach zum Teil massiven Abschwüngen und Auftragsrückgängen soll es jetzt wieder bergauf gehen. Das zumindest suggerieren zusammenfassend die Pressestimmen, im Nachgang zur „Boot 2016“.
Unterlegt werden soll diese (Achtung, jetzt Ironie anstellen!) Tatsachen mit harten Zahlenfakten:
Es gab ein Besucherplus gegenüber dem Vorjahr um ganze 2,8 Prozent. Dazu gibt es – wie alle Jahre wieder – einzelne positive Stimmen von den Branchengrößen, die ihr teures Standengagement einfach nicht schlecht reden können. Klar ist die „Boot“ die weltgrößte Wassersportmesse, aber gerade der Verkauf von Segelyachten ist in den letzten Jahren stark rückläufig und auch größere Werften fahren zum Teil Millionenverluste ein.
Es gibt sicher Nischenanbieter, die sich über gute Absätze freuen können. Doch die guten Zeiten im konventionellen Yachtbau sind sicherlich unwiederbringlich vorbei. Das liegt auch am geänderten Freizeitverhalten der Segler selbst. Wer früher ein Schiff hatte, hatte in der Regel genau nur dieses Hobby. Es gab nichts anderes, jeder Urlaubstag wurde auf dem Boot verbracht, andere Freizeitbeschäftigungen waren tabu. Das ist nun anders. Diese Fixiertheit auf ein Hobby ist passé. Es lockt der Golfcourt, die Berggipfel, der Tennisplatz oder die komfortable Kreuzfahrt. Gesegelt wird, wenn es passt, und dazu wird einfach ein Boot gemietet. Keine lästigen Unterhaltsarbeiten, keine teuren Liegeplatzkosten fallen an, man ist nicht nur auf ein Revier fixiert und je nach Charterlocation gibt es noch eine Sonnengarantie mit Badespaß obendrauf.
Anders sah die Messe sicher für die Zubehörbranche aus. Dort waren die Stände gut gefüllt. Egal, ob Yachtelektronik, Yachtausrüster, Segelmacher – wenn schon kein neues Schiff gekauft wird, so wird „die Alte“ doch gut gepflegt und modernisiert.
Nur ein Zweig des Yachtbaus kann sich entgegen dem derzeitgen Trend über kräftige Umsatzzuwächse freuen – die Katamaranbauer. Darum war der die weltgrößte Katamaranwerft gleich mit zwei Modellen vor Ort vertreten, der bereits in den letzten 5 Jahren über 500 mal gebauten Lagoon 450 und der Weltpremiere Lagoon 42. Direkt am Nebenstand präsentierte die zweitgrößte Zweirumpfwerft Fotaine Pajot ihr neues, 40 Fuß großes Einstiegsmodell, die Lucia 40. Bezeichnend für den Erfolg dieses Einstiegsmodells steht die Zahl der sozusagen frisch vom Reißbrett verkauften Katamarane: 60! Keiner der Kunden hat das Schiff vorher wirklich gesehen oder überhaupt zur Probe gefahren. Und das bei einem Invest von über 300 Tausend Euro. Ein super Erfolg für Fountaine Pajot.
Wir haben uns jedenfalls alle drei Katamarane auf der Messe angesehen und waren sehr angetan von der modernen und schönen Innenarchitektur.
Und das haben wir heute in einem Großmarkt gesehen: