Ausflugstag

Soviel vorweg, heute ist für mich, für uns, ein ganz besonderer Tag und an solchen Tagen muss man etwas ganz Besonderes machen. Aber erst einmal will ich mit dem Anlass herausrücken, Larissa, meine Tochter hat am heutigen Tage Geburtstag und wird junge 22 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern für Sie und ein besonderer Tag für den stolzen Vater. Auch wenn wir gerade gut 1.700 Kilometer voneinander getrennt sind.

Gestern waren wir beim hiesigen Hafenmeister und haben mit ihm die verschiedenen Möglichkeiten besprochen, um regionale Sehenswürdigkeiten und die nahegelegene Zwei-Millionen-Einwohnerstadt Tunis besichtigen zu können. Kein Problem, er kennt einen regionalen (Fremden)-Führer, der uns Menschen, Sehenswürdigkeiten und Historie nahe bringt.

Volker mit unseren zwei Fremdenführern Nesrin und Kefi

Pünktlich um 9 Uhr stand Kefi Abderraout mit seiner charmanten ebenfalls 22 Jahre jungen Tochter Nesrem  und seinem Vw-Bus vor dem Hafenmeistergebäude. Schon ging es los,, auf die Autobahn in Richtung Tunis. Auf der Fahrt dorthin haben wir soviel Informationen über unser europäisches und das tunesische Leben ausgetauscht, dass mir der Kopf von all dem französischen Vokabular schon so geraucht hat. Unsere beiden Führer können auch bestes Englisch sprechen, nur zur Info. Erster Stopp war das Nationalmuseum von Bardo, die Sammlung gilt als eine der größten Mosaikensammlungen der Welt.

Kacheln …

Odysseus, dem Gesang der Sirenen lauschend

Neptun

Was man dort an historischen Mosaikbildern zu sehen bekommt, ist faszinierend, soviele abertausende kleine Steinpuzzelchen, die zusammengefügt ein einzigartiges Bild ergeben, haben uns schon sehr eindruckt.

Einschusslöcher vom Attentat

Nicht minder mitgefühlt haben wir, als Kefi uns ein unschönes Kapitel des Museums zeigte. An einigen Stellen sieht man Einschusslöcher in der Wand, weil genau dieses historisch einzigartige Museum das Ziel eines perfiden Anschlags war, den zwei Terroristen im Frühjahr 2015 ausübten und bei dem 20 unschuldige Menschen den Tod fanden. Die Einschüsse im Fahrstuhl, Treppengeländer, Mobiliar und in den Marmorböden wurden zur Erinnerung so belassen, wie sie sind, am Eingang des Museums gibt es eine Gedenkstätte. Soll man trotzdem Bardo besuchen? Auf jeden Fall, weder der historische Ort kann etwas für dieses feige Attentat, es gibt sowieso keine verbriefte Sicherheit, nirgendwo auf dieser Welt. Den Rest muss jeder für sich selbst entscheiden.

I love Tunis

Die französische Botschaft in Tunis – verrammelt wie im Krieg

Von dort aus machten wir eine kleine Stadtrundfahrt durch die mit reichlich Verkehr gut gefüllten Straßen von Tunis. Da wollen wir beim nächsten Besuch (und wenn kein Ramadan ist) mal ein paar Tage verbringen, genauso haben wir mit Kefi und Nesrem einen Ausflug in die 500 Kilometer entfernte südliche Wüste besprochen, aber das ist Zukunftsmusik.

Blick von Karthago über die Bucht

Nach dem knapp zweistündigen Besuch im Museum ging es weiter nach Karthago, dem Ort, in dem Hannibal geboren wurde und von dem er aufbrach, um Rom zu erobern. Karthago und die angrenzende Gegend war die Kornkammer der Römer. Allein der Plan vom Handelshafen lässt erahnen, wie wichtig Karthago für das römische Reich war. Römische Ruinen gibt es jedenfalls dort zuhauf und einen grandiosen Blick über Tunis mit der angrenzenden Meeresbucht gratis dazu.

Direkt nebenan steht eine große, ehemals christliche Kathedrale mit arabischen Stilelementen, die in der heutigen Zeit für Trauungen, Konzerte und regionale Veranstaltungen genutzt wird. Von außen sieht das Bauwerk vertraut aus, vom europäischen Gesichtspunkt her, innen hat es jedoch einige Überraschungen zu bieten.

Der amerikanische Friedhof

Von dort aus haben wir einen amerikanischen Militärfriedhof mit informativen Schautafeln über die Invasion der deutschen Wehrmacht in Nordafrika und der Gegenoffensive des Alliierten, während des zweiten Weltkrieges besucht. Hohe Verluste an Menschenleben gab es leider auf beiden Seiten in diesem Teil Nordafrikas, der Friedhof ist für einige ein stiller Ort des Gedenkens.

Zum Abschluss ging es in die wunderschöne Stadt, Sidi Bou Said, klingt fremd, ist fremd, aber auch genau so einzigartig schön.

Der Hafen von Sidi Bou Said

Sidi Bou Said Altstadt

Was für ein Blick

Bizerte bietet viel tolle fotogene Ecken, aber Sidi Bou Said ist eine echte Perle, mit einem Ortskern zum Verlieben, mit der besten Aussicht, die eine Stadt bieten kann – hin zum Meer in eine hufeisenförmige Bucht.

Neben all den besuchten Orten bietet Tunesien soviel an neuen Eindrücken und Impressionen, allein bei einer banalen Autofahrt, dass man irgendwann, gefühlt nicht mehr aufnahmefähig ist, so wie ich im Moment, in dem ich das hier „zu Papier“ bringe. Um 17 Uhr waren wir zurück an Bord, nicht ohne von unseren beiden liebenswerten Fremdenführern zu einem Abendessen in den nächsten Tagen zu sich nach Hause eingeladen zu werden. Da freuen wir uns schon sehr darauf und haben natürlich die Einladung sehr gerne angenommen.

Viele weitere Bilder haben wir hochgeladen in den Ordner „Tunis“ unter der Bildergalerie.

Zum Schluss nochmal ein Appell, auf geht’s, ihr Segler, segelt nach Tunesien, taucht ein in eine andere Welt, lasst Euch von Land und Leuten genau so beeindrucken wie wir, es lohnt sich!

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