Montag, 8. Mai 2023
Baro gestiegen um 5 Grad auf 1023. leider noch bedeckt, aber die Wolkendecke ist ein bisschen dünner, Wind 12 – 16 Knoten, kühl, die See 2,5 m
13 Stunden haben wir gestern durch motort, bevor der Wind, erst zögerlich und später kräftiger, mit 15-21 Knoten aus süd-südwestlicher Richtung wieder eingesetzt hat. Mit vollem Großsegel und voller Genua ging es durch die Nacht, zum Teil mit doppelstelligen Geschwindigkeiten.
Über 100 Seemeilen sind wir in 12 Stunden gesegelt, und haben somit Stück für Stück verlorene Meilen von der langsamen Motorfahrt wieder eingeholt. Wir pushen das Boot, damit wir möglichst lange in dem schmalen Windkorridor bleiben, außerhalb davon ist es nahezu windstill. Früh am Morgen ging der Gennaker nach oben und seitdem segeln wir, zwischen 6-8 Knoten schnell, mit raumem Wind um die 3-4 Beaufort.
Wie lange das wunderbare Segelvergnügen anhält, lässt sich nicht präzise sagen, da dieses Windfeld langsam nach Norden abzieht und erst morgen früh von einem einsetzenden Ostsüdost-Wind ersetzt wird, dieser aber soll dann dann bis zum Ziel durchstehen. Es kann jedoch gut sein, dass wir in der Nacht abermals in einem Flautenfeld einparken werden. Um möglichst tiefe Kurse mit dem Gennaker fahren zu können, haben wir ihn schon, so weit es geht, zum Luvrumpf gezogen. Dort steht er fast wie ein asymmetrisch geschnittener Spinnaker.
Das war jetzt der segeltechnische Teil des heutigen Blogbeitrages, und wer nicht alles versteht kann: wirklich gerne nachfragen. Noch haben wir Zeit, noch sind es 200 Seemeilen bis Faial.
Jetzt kommt dann schon der nächste, diesmal ausrüstungstechnische Teil vom Blog.
Ein Problem zeigt sich, als wir das Großsegel auf dem Baum liegen haben. An der Stelle, an der die Leine angreift, die das ausgestellte obere Teil des Großsegels (das Squarehead) aufstellt und der wir schon mehrfach repariert haben, ist durch den Zug der Leine das Segeltuch auseinander gerissen. Bilder sagen da mehr als viele Worte, hier liegt ein echtes Projekt vor uns, dem wir uns in Horta widmen müssen.
Bei der Routinekontrolle des Lümmelbeschlages ist mir aufgefallen, dass eine Hälfte des Sicherungssplintes abgebrochen ist und auf Austausch wartet. Außerdem müssen wir ja noch die mehrfach erwähnten Ruderquadrantenprobleme lösen. So wird es uns sicher nicht langweilig auf den Azoren, ein Boot bei dem nichts kaputt geht oder ist, gibt es wohl nicht.
Vorhin hat Cornelia zur Vorbereitung unserer Ankunft auf Faial schon mal die elektronische Seekarte für den Kartenplotter geladen, dank Starlink funktioniert auch das bestens. Wir konnten über Starlink sogar Filme streamen, das hat ein bisschen Abwechslung in den Bordalltag gebracht. So ein Kinonachmittag auf hoher See ist sehr unterhaltsam, wir haben dabei Filme wie Titanic oder All is lost, strict vermieden. Wir mögen Komödien oder Krimis als Genre, oder eine gut gemachte Dokumentation ist auch in Ordnung, nur so richtige Problemfilme oder Dramen vermeiden wiran Bord zu schauen.
So, wie es zur Zeit aussieht, liegt noch eine letzte komplette lange Nacht auf See vor uns. Ob wir es schaffen, morgen am helllichten Tag anzukommen, darf bezweifelt werden. Dafür sind wir zu langsam unterwegs, und auch die zuvor erwähnte Windvorhersage macht wenig Hoffnung darauf. Wir schätzen, dass wir, obwohl wir das nicht wirklich mögen, mitten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der Nähe des Hafens vor Anker gehen.
Irgendwie bin ich nun auch, wie bei mir üblich, vollkommen auf die Ankunft fixiert. Als ob ein Schalter umgelegt wurde, der Weg ist ab jetzt nur noch Mittel und Zweck um anzukommen. Die See, das Boot und der Wind sind die notwendigen Gehilfen dafür. Hört sich nicht nach Seefahrerromantik an, sondern nach Stress, das ist es aber auch nicht. Ich glaube, es geht eher darum, wie bei allen anderen längeren Segelreisen, so auch diese Fahrt sicher zu Ende zu bringen. Und das Ende ist erst da, wenn sich der Anker fest in den Grund vor Horta eingraben hat!
Film Tip: der Vorname und
Der Nachname von Söhnke Wortmann
Bald ist es geschafft..!!!!!
Ja, ihr Lieben, so ging es mir auch.Nach 2 Wochen nur Wasser war die Spannung groß endlich Land zu sehen. Wir sind in Ponta Delgada auf den Azoren gewesen. Und der Landgang tat richtig gut, denn wir hatten einige Tage davor richtig raue See.
Viele Grüße
Glückwunsch zur gelungenen Überquerung! Wir sind täglich „mitgesegelt“. Hat Starlink echt nonstop funktioniert – ein echter Gamechanger?
…..noch ein Tipp für die Schraube: kleines Set „Schraubenausdreher“ bzw. Linksausdreher in den Werkzeugkasten. Brauchen wir auf einem „älteren“ Boot immer wieder.