Und das im doppelten Sinne, während in den letzten Wochen der Luftdruck mit 1000 bis 1005 Millibar relativ tief war für die Jahreszeit, ist in den letzten beiden Tagen ein signifikanter Luftdruckanstieg zu verzeichnen. Stolze 1020 Millibar zeigt unser chromglänzendes Barometer an. Alle Zeichen stehen auf Sommer, dauerhaft, endlich… Wenn wir, wie fast täglich, auf Wetteronline die 16-Tagesprognose anschauen, sehen wir nur noch Sonnensymbole, 14 Stunden Sonnenschein pro Tag und Tagestemperaturen, die bald die 30-Grad-Marke knacken werden. Sommer, Sonne, Sonnenschein und in der nächste Woche ist dazu passend offizieller Sommeranfang. Nicht der meteorologische, der war schon am ersten Juni.
Die andere schöne Aussicht hatten wir uns heute mühevoll erwandert, oder, anders gesagt, erstiegen. Hoch über der Südwestseite von Palma de Mallorca thront, von weither sichtbar, die Festung Bellver. Zahllose Treppenstufen führen zu dem 112 Meter hochgelegenen kreisrunden Bauwerk, das sowohl durch romanische und als auch gotische Bauelemente auffällt.
Hoch geht es von der Stadt aus entweder über die Straße, die auch von zahlreichen Ausflugsbussen genutzt wird, über einen umwegigen unbefestigten Weg oder über eine nicht endend erscheinende Treppe. Da Nico nicht mehr ganz so gut beim Treppensteigen ist, wir aber auf direktem Weg hochwollten, habe ich ihn kurzerhand fast den ganzen Weg hochgetragen.
Erstmal oben angekommen, war dafür der 360-Grad-Rundumblick umso schöner. Die im Osten ebenso hochhinausragende Kathedrale mit den umliegenden Altstadtgassen schien zum Greifen nah, der Blick nach Süden ging auf das ewig weite Meer und im Norden sind einige der 11 Gipfel des Tramuntana-Gebirges zu sehen. Und beim Blick nach unten sieht man fast zur Gänze die Inselhauptstadt Palma mit ihren fast 400.000 Einwohnern.
Ganz durstig und hungrig von soviel Aussicht und Treppen, machen wir auf dem Rückweg einen Stopp im Shamrock-Pub. Bei Salat, Hamburger und Pommes sind alle verbrauchten Kalorien gleich wieder zugeführt und frisch gestärkt geht es zurück zum Hafen.
Apropos Hafen, warum die uns ausgerechnet einen Liegeplatz zwischen zwei superlangen Megayachten gegeben haben, verstehen wir ehrlich gesagt nicht. Die Hexe wirkt dort zwischen den langen Segelschiffen wie ein kleines Beiboot, und unser Mast reicht bis zur ersten Saling der ungleich größeren Nachbarboote. Nur um mal die Abmessungen zu verdeutlichen: Das Boot “Open Season” direkt zu unserer Rechten ist 95 Fuß, also knapp 29 Meter lang und wirkt mit 6,40 Meter gigantisch breit. Links von uns liegt eine 70 Fuß lange Swan, die an zahlungskräftige Kunden vermietet wird.
Leider ist der Schwell der vorbeifahrenden Schiffe sehr unangenehm an diesem exponierten Platz und wir werden morgen beim Hafenbüro nachfragen, ob es nicht einen ruhigere Ecke für uns im Hafen gibt.
Für insgesamt 8 Tage werden wir in Palma bleiben. Ab Dienstag geht es mit dem Leihauto dann auch mal ins Landesinnere!