17. August 2016, Mittwoch, Baro 1008, sonnig, aber diesig, 26 Grad, Wind SW um 3
Cap d’Agde 08:45 – La Grande Motte 15:15, 32 sm
Nach anderthalb Tagen in Cap d’Agde wird es Zeit für uns weiterzufahren. Der Wind hat gedreht, ist noch ein bisschen schwach auf der Brust, wir setzen den Spi und segeln entlang der Küste. 11:00 Uhr ist der Wind weg, wir motoren kurz, dann hat er auf Süd gefreht und wir können mit halbem Wind an Sète vorbei segeln.
Gestern früh haben wir uns auf den weiten Weg zum Metzger gemacht, die Menschenmengen in den Restaurants, Bars und Cafés bewundert, sind über den kleinen Markt am äußeren Hafen, wo auch wir diesmal liegen, geschlendert, haben schließlich den Hund ins Boot gebracht und sind zum Schwimmen an den Strand. Auch da waren wir nicht alleine, aber das Wasser war angenehm, nicht zu kalt und nicht zu warm. Viele kleine Vulkanfelsstücke wechseln sich mit weichem Sand ab, und die kleinen Felsen sind übersät mit Seeigeln, da muss man schon aufpassen, dass man nicht dranstößt.
Abends ab 21 Uhr gibt es eine musikalische Darbietung auf dem kleinen Marktplatz, von hinter der Bühne, bei uns auf dem Boot, klingt das grauenvoll, weil die Stimmen nicht mit dem Playback der Instrumente passen, aber als wir auf dem Platz sind, passt alles.
Die zwei Mädels und ein junger Mann haben ein großes Repertoire, Volker ist zunächst etwas erschrocken, als wir mit französischen Chansons empfangen werden “Mein Genuss an Chansons dieser Art hält sich sehr in Grenzen”, aber dann gibt es Funk, Salsa, Jackson Five, Rock und vieles mehr. Und die Franzosen tanzen! Ältere und jüngere Paare versuchen sich am “Mambo No. 5”, drehen sich im Salsa-Rhythmus und rocken das Pflaster. Den “Madison” können sie alle und alle Menschen auf dem Platz drehen sich im Gleichschritt. Wir können nur staunen!
Bis auf eine kleine halbe Stunde können wir die 32 sm bis La Grande Motte segeln, und wir schaffen es, genau vor dem Gewitter die Leinen an der Capitainerie fest zu haben. Ich bin noch oben, um unseren Liegeplatz zu organisieren, da fängt es schon an zu regnen. Der Hafenmeister flucht leise, weil er heute morgen die Fenster offen gelassen hat, und jetzt niemand bei ihm zuhause ist. Ich bekomme den Superservice: Als ich unten aus der Tür trete, und überlege, ob ich im Trocknen abwarten soll, bis es aufhört zu regnen, oder ob ich zum Boot flitzen soll „Es ist ja nur Wasser“, da steht Volker ritterlich mit einem Regenschirm, um mich abzuholen. So viel Regen hatten wir seit Deutschland nicht mehr, und dazu noch Blitz und Donner. Ich habe vorsorglich schon mal alle elektronischen Geräte in den Backofen gelegt und den großen Computer ausgeschaltet. Nach einer dreiviertel Stunde ist der Zauber vorbei, es wird wieder warm und sonnig.