Der längste Tag des Lebens

Der letzte Blogbeitrag ist jetzt leider schon ein paar Tage her, das liegt daran, dass wir seit Mittwoch mit Ute und Wolfgang langjährige Freunde aus der Heimat an Bord haben, und jeden Tag ein recht strammes Ausflugsprogramm auf der Tagesordnung steht: Der Inselsüden mit Puerto del Carmen und Arrecife, der Inselwesten mit den Salinen und El Golfo, der Kaktusgarten, die Windsurfstrände vor Arrieta, der Strand von Playa Honda und ein Abstecher nach Tías. Sportliche Aktivitäten, wie Tauchen mit kompletter Ausrüstung, Schnorcheln und ein Spaziergang um, bzw. in den Vulkan, Caldera de los Cuervos (auf Deutsch: der Krater der Raben) und eine Wanderung nach Playa Quemada sind auch noch zu erwähnen.

Ein viel größeres sportliches Ereignis wirft zudem seit Tagen seinen Schatten im Voraus auf Lanzarote. Der 28. Insel-Ironman findet heute statt, und nachdem wir vor einer Woche mit einem ehemaligen Teilnehmer gesprochen haben, war für uns klar, dass wir als Zuschauer beim Start der Großveranstaltung mit über 1.600 Athleten und Athletinnen dabei sein wollen. Um sechs Uhr klingelte der Wecker, eine viertel Stunde später saßen wir vier im Auto und waren auf dem Weg nach Puerto del Carmen. Nachdem wir dort geparkt hatten, ging es schnellen Schritts zum Strand, wo um sieben Uhr der Start zum Ironman erfolgte.

Tapfer: 3,8 km durchs wellige Wasser

Die erste Disziplin bei einem Triathlon ist immer das Schwimmen, bei einem Ironman müssen 3,8 Kilometer im Wasser zurückgelegt werden. Nach dem Startschuss waren auch alle 1.651 SportlerInnen zügig im Meer und schwammen im Kraulstil durch das heute Morgen graue Atlantikwasser, Schwimmer neben Schwimmer, dicht an dicht gedrängt. Das Hauptfeld blieb relativ eng zusammen, ein paar Schwimmer gaben entkräftet bereits nach einigen hundert Metern auf. Zahlreiche Kajaks, Jetskis und Ribs sicherten das Teilnehmerfeld ab. Die ersten zwei Schwimmer erreichten schon nach 50 Minuten die sog. Transitionzone, wo sie sich für die 180 Kilometer Radfahren in Windeseile umziehen, verpflegen und, falls nötig, zur Toilette gehen können.

Manche schieben die Räder barfuß zur Startlinie

Das Fahrrad wurde bis zu einer neuen Startlinie im Laufschritt geschoben (zum Teil barfuß, die Schuhe steckten schon auf den Pedalen!) und ab ging es auf die wohl härteste Disziplin, bei der es einige hundert Höhenmeter zu überwinden gilt, bei Gegenwind aus Nord. Die Fahrräder sind durchweg alle Highend Räder in Vollcarbonbauweise, viele Fahrer hatten zur Energieversorgung Verpflegungssnacks und Energieriegel an den Fahrradrahmen angeklebt. Wir haben bei den ersten hundert Radfahrern direkt bei der Starlinie gestanden und sind danach zum Boot zurück.

Ute und Wolfgang sind wohl ganz vom Ironman-, oder Ironfrau-Virus infiziert, die Stimmung im Publikum ist super, denn die beiden sind noch immer in Puerto del Carmen. Die letzte Disziplin beim Ironman ist das Laufen, absolviert werden muss eine volle Marathondistanz, also 42,195 Kilometer. Wir haben das Sportspektakel den Tag über immer wieder in der Liveübertragung verfolgt. Sehr erfreulich, aus deutscher Sicht ist, dass Christian Kramer zum zweiten Mal in Folge direkt nach dem amtierenden Weltmeister auf einem starken 2. Platz landete. Er benötigte knapp unter 9 Stunden für die drei Disziplinen. Bei den Damen konnte die deutsche Athletin Jenny Schulz einen hervorragenden 4. Platz belegen.

Unseren Respekt haben alle “Eisenmänner und -frauen”, die zum Teil jahrelang auf so eine “unmenschliche” Anstrengung hin trainieren und den Wettkampf überstehen, allemal.

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