über 24.000 Seemeilen, nonstop, auf extremen Rennsegelyachten, mit nur einem Segler an Bord. Alle vier Jahre ist es soweit, heute startet im französischen Les Sables d’Olonne das Vendée Globe Race, eine Einhand-Regatta, die die 29 teilnehmenden Segler in ihren Yachten nonstop um die Erde führt. Die schnellsten werden nach gut zweieinhalb Monaten auf See die Erde umrundet haben und die Ziellinie, wiederum vor Les Sables d’Olonne kreuzen. Es wird sicher wie bei jeder Auflage dieses Hochseeklassikers zahlreiche Ausfälle geben, die meisten aufgrund technischer Schwierigkeiten.
Die Vendée Globe gilt als die härteste Regatta der Welt und wird auch gerne als der “Mount Everest” des Segelns bezeichnet. Sicher nicht ganz zu unrecht, denn ein großer Teil der Strecke, den die Segler absegeln müssen, befindet sich im sturmumtosten Südpolarmeer, zudem sind, zumindest die Boote der Favoriten, extrem hochgezüchtet. Erstmalig in der Geschichte der Vendée Globe sind sieben der teilnehmenden Yachten mit seitlichen Tragflächen, den sog. Foils ausgestattet, die die Rümpfe fast zur Gänze aus dem Wasser heben. Diese Technik führt zu extremsten Belastungen, zum einem an den Stellen, an denen die Foils an den Rümpfen befestigt sind, zum anderen aber auch beim Skipper selbst. Durch die Foils werden die Boote so nervös und trimmsensibel, dass schon kleinste Einstellungsfehler, beispielsweise zuviel Segelfläche, gravierende Folgen haben können und das Schiff damit kurzfristig unbeherrschbar machen. Man kann diesmal also sehr gespannt sein, wer am Ende des Rennens die Nase, oder besser gesagt, den Bug vorne hat, die Teilnehmer mit Foils, oder die “Traditionalisten”. Theoretisch berechnet sollen die Foils einen Vorteil von maximal 50 Seemeilen am Tag, bei viel Wind, erbringen.
Egal, wer gewinnt, im segelbegeisterten Frankreich, wird jeder als Held verehrt, der es bis zur Startlinie schafft, und den Mut hat, teilzunehmen. Es werden auch diesmal wieder mehr als 300.000 Menschen zum Starthafen in Les Sables d’Olonne pilgern und die Hochseehelden gebührend verabschieden.
Wer vom Trockenen und warmen Zuhause aus, das Rennen mitverfolgen möchte, sollte sich die Veranstalterwebsite www.vendeeglobe.org/en/ regelmäßig anschauen. Dort gibt es täglich zahlreiche Berichte zu lesen und Livefilme von Bord der Teilnehmer zu sehen.
Schade ist nur, das es wieder kein deutscher Teilnehmer, trotz einiger löblicher Versuche, an die Startlinie geschafft hat. Vielleicht würde sich mit einem deutschen Teilnehmer der Fokus der heimischen Presse endlich mehr auf dieses wirklich spannende Segelereignis richten.