Eiszeit

Über den Wolken

Super sanft setzt das Fahrwerk des Airbus A330 auf dem Boden von Paris auf, ein angenehmer 8-stündiger Flug geht zu Ende und eine Odyssee, quer über den Flugplatz Charles-Gaulle, zum Anschlussflug nach Frankfurt beginnt. Erst geht es mit der Magnetschwebebahn zu einem anderen Terminal, dann durch einen ewig dauernden Securitycheck, weiter zu nicht funktionierenden Automatiktüren beim Zoll und dann weiter mit dem Bus. Endlich kommen wir im Terminal G an, in dem auf den Anzeigedisplays nur noch kurz die Nachricht blinkt, dass der Check-In für unseren Weiterflug bereits geschlossen und das Boarding beendet ist. Pech gehabt, jetzt müssen wir fünf Stunden warten, es gibt Tragischeres. Kurz vor ein Uhr geht es mit dem Cityflieger nach Frankfurt, wir werden dankenswerter Weise von Larissa, Johannes und Hund Nana abgeholt, und mummeln uns, trotz Autoheizung, in die wärmsten Klamotten, die wir dabei haben. Nach insgesamt 16 Stunden Reisezeit sind wir zuhause angekommen, die Temperaturprognose für die nächsten 14 Tage ist schon ein krasser Kontrast zum karibischen Wohlfühlklima.

Ein paar Tage vorher sind wir noch auf dem karibischen Meer geschaukelt und mit einem sachten Wind nach Saint Bartholomé gesegelt. Dort haben wir in dem Hauptort Gustavia, vorschriftsmäßig einklariert und direkt wieder ausklariert, um kurz danach in der wunderbar ruhigen Bucht „Anse du Gouverneur“ den Anker auf sandigem Grund zu werfen. Am Strand kann man dort den Schildkrötennachwuchs beim Fressen bewundern und auch rund ums Boot taucht immer wieder mal ein Schildkrötenkopf aus den blauen Fluten auf.

Der folgende Tag bietet perfekte Segelbedingungen, und hoch am Wind, aber ohne atlantisches Wellengetöse, geht es zurück nach Sint Maarten. Kurz vor der Ankunft im holländischen Inselteil , beißt noch ein Yellow-Thunfisch an den nachgeschleppten Köder. Aber der Fisch war echt zu klein zum Verspeisen und so wird er wieder, vom Angelhaken befreit, in sein maritimes Reich entlassen. 

Wir warten eine halbe Stunde auf die Brückenöffnung und schon geht es im Konvoi mit anderen Booten in die relativ flache Insellagune. Kaum sind wir drinnen, versagen die Instrumente wieder, nur die elektronische Seekarte bleibt uns erhalten und mit der tasten  wir uns vorsichtig und mit kleiner Fahrt zur Blue Pearl Marina vor. Dort werden wir schon erwartet. Unsere Leinen werden vom Juniorchef persönlich angenommen. Der vereinbarte Liegeplatz ist jedoch noch belegt, der soll aber bald frei werden.

Das Beiboot droht fast zu sinken unter dem Gewicht des Großsegels

Die nächsten Tage arbeiten wir hart am Boot und endlich gelingt es uns, auch das Elektronikproblem zu lösen. Wir tauschen die ITC5 gegen eine neue Einheit und schon haben wir eine Sorge weniger. Die Logge, der Tiefenmesser, und das Windinstrument funktionieren wieder einwandfrei. Am vorletzten Tag schlage ich mit Matthijs das 140 Kilogramm schwere Großsegel ab. Was für eine Herausforderung, bis die 124 Quadratmeter Segelfläche, mehr oder minder aufgerollt, mithilfe der elektrischen Großfallwinsch ins Beiboot schweben, und wir sie dann zum Segelmacher  fahren können. Matthijs spleißt anschließend noch ein Auge in die neue Reffleine des ersten Reffs. Dann ist auch schon der letzte (Arbeits-)Tag an Bord vorbei und abends feiern wir ein bisschen im Laggonies, der Kultkneipe, mit Livemusik im holländischen Teil. 

Am nächsten Tag packen wir alles für den Heimflug, räumen auf, und reinigen das Boot innen von Grund auf. Dann fahren wir mit unserem Leihwagen zum Leihwagenverleih und werden vom Inhaber zum Flughafen kutschiert.

Improvisierter Adventskranz

Jetzt sitzen wir im kalten Deutschland, dennoch ist es sehr schön, nach so langer Zeit an Bord, die geliebte Familie und die Freunde wiederzusehen. Die Tage fliegen auch hier nur so dahin und Weihnachten steht ja schon vor der Tür, das wir in diesem Jahr bei unserer ältesten Tochter feiern werden. Auf dem Wunschzettel für Weihnachten stehen noch ein Fein-Multimaster sowie ein Dremel für kleinere Gelcoatreparaturen und Schleifarbeiten. Mal schauen, was das Christkind so im Gepäck hat.

Der Rückflug in die karibische Inselwelt ist für Anfang Januar geplant.

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Eine Antwort zu Eiszeit

  1. ingo wilcke sagt:

    frohe weihnachten und eines gezondes neuwen JAHR….. (smiles…my sp is terrible, but it’s meant well !!! )

    if ever you need an alternative address in NL reach out….wishing you and your family the best….

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