24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 150 sm (noch 1458 sm bis Martinique)
Motorstunden um 00.00 Uhr UTC = BB 330 SB 481
Barometer 1018, Wassertemperatur 23,6 Grad,
Wind 4 – 14 kn, die See 1,5 – 2 m
Am Abend vorher steht um 1830 UTC die nette Zahl 1555 sm Entfernung zum Wegepunkt. Wir haben ausgerefft, denn der Wind hat abgenommen auf 14-16 Knoten, die See wird langsam ruhiger.
Larissa schickt Grüße, sie sitzen bei unserem portugiesischen Lieblingsrestaurant in Darmstadt. Die könnten uns eigentlich mal so ein paar leckere Tapas per Möwe schicken, oder? Naja bei uns gibt es Lasagne vom Vorabend und den letzten Salat, klingt schlimm war aber auch nicht schlecht.
Ab 22:00 UTC wird der Wind instabil.
22:40 Uhr – Halse auf 190° wegen drohenden Squalls
23:15 Uhr – zurückgehalst wegen Squalls, anschließend Durchzug einer Regenfront
00:30 Uhr – Alle Segel geborgen, Motorfahrt mit Motor rechts
In der für heute vorhergesagten Flaute setzt mittags dankenswerter Weise ein Wind aus Nordost ein, sofort wir holen den Gennaker aus der Segellast und bereiten das bunte Tuch (Grüße an Rainer) vor. Als es ausgerollt ist, beschleunigt das Boot, und alsbald gleiten wir bei nahezu glatter See mit 8-12 Knoten dahin.
Doch erstmal der Reihe nach. Seit Mitternacht hat der Wind abgeflaut, um ein Uhr nachts war es an der Zeit, den Diesel zu starten und auch das in der Dünung schlagende Großsegel zu bergen. Weniger Aufmerksamkeit ist angesagt als beim Segeln, der Motor dreht, der Autopilot steuert, das Schiff folgt stur dem vorprogrammierten Kurs. Ich schlafe wie gewohnt im Intervall und die Capitania verholt sich in die Koje. Endlich Zeit, den fehlenden Schlaf der vorhergehenden Nacht nachzuholen.
Der heutige Morgen fängt später als gewohnt an, der Himmel ist wolkenverhangen, es regnet voraus. Es dauert nicht mehr lange, bis wir mitten durch eine Regenböe steuern, die in der Tat nur Regen im Gepäck hat und keinen Starkwind.
Mit dem Regen kommt der letzte Saharastaub von Lanzarote aus dem Rigg, und es bilden sich braun-sandige Pfützen auf dem Deck. Der Entsalzer läuft und füllt die Wassertanks, also haben wir genügend kostbares Nass, um den Deckswaschschlauch anzuschließen und dem Dreck zu Leibe zu rücken. Nach zweieinhalb Stunden ist die Hexe so sauber und entsalzen, als wäre sie im Hafen festgemacht und nicht mitten auf dem Atlantik unterwegs. Zusätzlich gib tes noch ein bisschen Pflege fürs Edelstahl. Zur Feier des Tages, es ist ja Flaute, und wir müssen nicht segeln, bereitet die Capitania ein ausgebreitetes spätes Frühstück mit heißer Fleischwurst, Weisswürsten, selbstgebackenen Brötchen und einem Glas Gerstensaft vor.
Das leckere Essen liefert die Energie für notwendige Unterhaltsarbeiten, der abgebrochene Sicherungssplint vom Lümmelbeschlag ist schneller gewechselt als gedacht. Außerdem wird die Hexe liebevoll innen gehegt und gepflegt, was bis zum frühen Abend dauert. Danach halten wir das Boot an und ich hüpfe ins 23,5 Grad warme Meer bei 6.000 m Tiefe. Was für ein Genuss!
Dann setzt, wie nicht vorhergesagt, der oben erwähnte Wind ein. Wenn der durchsteht, planen wir, auch nachts den Gennaker stehen zu lassen, damit es vorangeht. Dank Deckslicht und Vorschiffsleuchte kann man das Segel sehr gut von drinnen auf dem Sofa sitzend beobachten. Cornelia hat das Radar angeschaltet, und wenn eine Regenböe erscheint, wird sie von der Radarwelle erfasst, wir werden rechtzeitig gewarnt und können die 190 Quadratmeter Segeltuch rechtzeitig wegpacken. Wir wollen uns alle 2 Stunden abwechseln, damit die Konzentration erhalten bleibt.