Es gibt Dinge, die schiebt man so lange vor sich hin, bis sie dann doch keinen Aufschub mehr dulden.
Eines dieser aufgeschobenen Themen ist jetzt abgearbeitet, unser Bug ist endlich mit einer Edelstahlplatte gegen den unliebsamen Kontakt mit dem Anker geschützt. Die ganze Konstruktion sieht besser aus als gedacht, war auch nicht so leicht zu montieren, aber das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Und wenn man(n) schon mal dabei ist und die Arbeitskluft angezogen hat, betet es sich geradezu an, noch mehr angestaute „Dinge“ abzuarbeiten.
Der große Spiegel im Bad hat aus unerklärlichen Künden beschlossen, sich von seinem Untergrund zu lösen und wir haben ihn mit ultrastarkem doppelseitigen Klebeband erfolgreich wieder angeklebt.
Das zahlreich an Bord vertretene Edelstahl hat an verschiedenen Stellen trotzige Rostnasen gezeigt, die durch den Kontakt mit Salzwasser leider immer wieder entstehen. Da hilft nur die gute alte Autosol Edelstahlpolitur und entsprechende Muskelkraft beim Polieren. Auch im Boot mussten der Backofen und die anderen Edelstahlteile daran glauben. Jetzt glänzt es wieder in allen Ecken, wenn die Sonne scheint.
Das macht sie auch die ganzen letzten Tage. Hier ist nämlich buchstäblich der Frühling ausgebrochen. Tagsüber geht es über 20 Grad und auch die Nächte sind längst nicht mehr so kalt, wie in den zurückliegenden Wochen. Die Straßencafés und Kneipen sind sind nicht mehr innen gut gefüllt, das Leben findet wieder draußen statt. Auch in den nächsten Tagen soll das Wetter frühlingshaft warm bleiben. Wir erfreuen uns daran und haben unseren Abfahrtstermin aus Cartagena auf den Samstag gelegt. Bald heißt es wieder Leinen los, neue Ziele wollen entdeckt werden. Heute Abend wollen wir noch die Hafengebühren begleichen und sozusagen aushecken, um dann morgen früh in aller Herrgottsfrühe abzulegen. Die Reise geht weiter, Abschiede stehen an, neue Abenteuer warten auf uns.
Morgen wollen wir nach Torreveja segeln, eine Reisedistanz von 48 Seemeilen. Für Sonntag oder Montag ist dann der Absprung zu den Balearen geplant. Der Wetterbericht verspricht günstige Winde, die See soll glatt sein, besser geht es nicht.
A
ber bevor es losgeht, wollen wir noch ein bisschen beim Thema“ Frühjahrsputz” bleiben. Gestern haben wir von der Hafenverwaltung den Hochdruckreiniger ausgeliehen und mit entsprechendem Wasserdruck und Geduld den eng geriffelten Decksbelag tiefengereinigt. Doch damit nicht genug. Wir haben dann noch die linke Rumpfseite geputzt, poliert und gewachst. Die ganze Hexe glänzt jetzt wie die buchstäbliche Speckschwarte.
Und um dem noch einen obenauf zu setzen, legt Cornelia heute einen Waschtag ein und wird die großen 8 Kilogramm Waschmaschinen mit unseren Kissen und Decken füllen. Diese Industriewaschmaschinen sind echt praktisch und bieten mit ihrem riesigen Fassungsvermögen auch die Möglichkeit, größere Wäschestücke zu waschen. Ein Waschgang kostet vier Euro, günstig, wie wir finden.
Die vier Wochen in Cartagena sind schnell vorbeigegangen, wir haben jeden Moment genossen, doch seit ein paar Tagen macht sich auch eine gewisse Unruhe breit, die man sicherlich als Reisefieber deuten kann. Die See ruft!