Zwei Tage, zwei Nächte in Nizza, das bedeutet Abwechslung mit Stadtbesichtigung und Kneipenbesuch, aber auch Verkehr- und Baustellenlärm, dazu eine bleierne Hitze, die über der Stadt und der Umgebung liegt. Zwischen 12 und 18 Uhr sind die Gassen leergefegt, die Restaurants verwaist, nur am Strand tobt das Leben. Wie die berühmten Sardinen liegen die Sonnenanbeter im Sand, nebeneinander. Kinder jauchzen im Wasser, spielend. Einzelne hängen an Gleitschirmen hoch über dem Meer, werden von PS-starken Motorbooten gezogen, andere versuchen sich im Wellenreiten. Normales Strandleben, Ferienzeit, Sommerzeit.
Letzte Woche waren wir beide in einem kleinen Supermarkt und haben zielsicher dank unserer guten französischen Sprachkenntnisse eine große Flasche Körperlotion erworben. Die von der Sonne strapazierte Haut will doch eingecremt und gepflegt werden. Das einzige, was uns so ein bisschen verwundert hat, war die anfänglich schaumige Struktur der Creme beim Einreiben. Aber sonst fühlte sich das Ergebnis gut an. Heute Morgen kommt mir Löwi auf dem Steg entgegen, mit besagter Creme in der Hand. Fröhlich pfeifend auf dem Weg zur Dusche. Da kam natürlich sofort mein Einwand, dass Mann mit der Körperlotion schlecht duschen kann. Was dann folgte, war eher eine kleine Schlappe für uns. Beim genaueren Studieren der Produktbeschreibung kam heraus, dass wir anstelle einer Creme PH-neutrales Duschzeug erworben haben. Gut, wenn man über sich selbst lachen kann.
Dann hat Leonard noch für einen kleinen Lacher gesorgt, als er auf dem Rückweg von der Dusche erst mal auf ein anderes Boot gegangen ist. Damit war er buchstäblich auf dem falschen Dampfer, was er sogleich bemerkte und sich, leise eine Entschuldigung murmelnd, schnell auf das richtige Schiff begab. Dass er dabei eine Bavaria mit unserer schönen Dehler verwechselt hat, sei nur nebenbei für die Seeleute gesagt.
Nachdem auch diese Verwechslung aufgelöst war, haben wir uns ziemlich schnell aus Nizza verabschiedet. Draußen auf dem Meer hatten wir dann glücklicherweise mal genügend Wind, um die Segel zu lüften. Schnell zeigte die Logge (der Geschwindigkeitsmesser bei Booten) bis zu sechs Knoten an, Rauschefahrt bei glatten Wasser. Kurz darauf haben wir “unsere” Ankerbucht bei St.-Jean-Cap-Ferrat erreicht, den Anker ausgebracht, die Segel aufklariert, die Solarpanele zur Sonne ausgerichtet, ein spätes Frühstück eingenommen und das kühle Nass genossen.
Mit dem kühlenden Wind und dem frischen Wasser steigt der Aktivitätspegel, Allegra und Leonard schnappen sich den Hund und rudern zum Strand, wir machen den Abwasch. Wassertemperatur 22 Grand, Lufttemperatur 33 Grad. Die langfristige Wettervorhersage für die nächsten zwei Wochen – absolut gleichbleibend, kein Regen, 15 Stunden Sonnenschein. Das Waldbrandrisiko steigt durch die langandauernde Trockenheit zunehmend.
Und noch eine Verwechselung: Als wir vor drei Tagen in der Bucht vor Anker lagen, hat Volker sich über die vielen Polen gewundert, die hier mit ihre Booten herum fahren. Dass an der Riviera viele Russen leben, war uns seit Cannes schon bewusst, aber dass diese Ecke von den Polen eingenommen ist?! Im Hafen von Monaco war dann fast jedes Boot polnisch…, nein, natürlich nicht, die monegassische Flagge ist wie die polnische, nur um 180 Grad gewendet!