The Rock, so wird umgangssprachlich der Fels genannt, von dem aus die Fürstenfamilie das Fürstentum von Monaco regiert und verwaltet. Hoch oben, 227 Meter über dem Meer, thront buchstäblich das Prunkbauwerk oder genauer gesagt das Schloss der Grimaldis. Um es zu erreichen, geht es eine endlos lang erscheinende Steigung hinauf, die Sonne brennt, der Schweiß fließt und der Herzschlag wird deutlich schneller. Die Capitania hat Geburtstag und hat sich das anspruchsvolle Ausflugsprogramm in den Kopf gesetzt. Da hält sie dann so schnell nichts ab von, leiser Protest verhallt im Nichts oder in der Mittagshitze. Nur Nico, der Bordhund hat frei und darf es sich im schattigen Schiff bequem machen.
Wir überholen auf der Steigung die einen oder anderen schwächelnden Touristen, und kommen schließlich und endlich auf dem Schlossplatz an. Gerade rechtzeitig zum Wachwechsel der fürstlichen Leibgarde. Befehle hallen üben den Schlosshof, Waffen werden präsentiert, es wird salutiert, Touristen schießen Fotos. Nach einer Weile ist der Zauber vorbei, wir tingeln durch die Gassen der Altstadt, blicken vom Fels aus auf Meer und Boot, besichtigen die Kathedrale und bewundern die kleine unscheinbare Altstadtkirche, ein paar Gassen entfernt. Schön ist es auf dem Rock, die Anstrengung hat sich gelohnt.
Dann wird es Zeit, den Rückweg zum Schiff anzutreten, der Hund wartet und wir wollen zurück in die Ankerbucht, wo ein kühles Bad im Meer unausweichlich und ganz oben auf der Geburtstagsprogrammliste steht. Der Wind weht leicht beim Erreichen der Hafenausfahrt, aber beständig und stark genug. Adieu Monaco, hisst die Segel, unser Schiff legt sich leicht auf die Seite und nimmt langsam Fahrt auf. Der Gegenwind kühlt angenehm.
Die Ankerbucht ist gut besucht, es findet sich jedoch eine Lücke, der Anker fällt und greift. Keine fünf Minuten später schwimmt das Geburtskind fröhlich wie ein Fisch im Wasser. Fünf Uhr: Zeit für den ersten Geburtstagsdrink des Tages. Rosé mit Pampelmusenlikör, das diesjährige Modegetränk der Grande Nation. Und beim morgendlichen Einkauf haben wir in weiser Voraussicht des Kommenden schon mal Eiswürfeltüten gekauft und mit Wasser befüllt. Die passen mal eben so in das Minieisfach unseres Kühlschrankes. Egal wie, das Ergebnis stimmt und die Eiswürfel klirren verlockend in den Gläsern. Das Getränk war köstlich. Danach ein kurzer Mittagsschlaf und schon wird es Zeit, den Lotusgrill anzuheizen. Fisch am Spieß satt für die Capitania und Hühnerspieß für den Skipper.
Kurz nach Sonnenuntergang haben wir uns nochmal halbwegs in Schale geworfen und mit dem Beiboot Kurs auf St. Jean genommen. Mein Gebet wurde tatsächlich erhört, passend zum Geburtstag hat mal wieder einer der „Schönen und Reichen“ ein Höhenfeuerwerk abgefeuert. Dazu der bereits erwähnte und- organisierte – Vollmond. Am Land dann die nächste schöne Überraschung, eine dreiköpfige Herrenband spielt auf zur Straßenmusik und bietet chansonartige Lieder dar.
Ein perfekter Abend, Cornelia ist glücklich und ich müde. Aber mit schlafen gehen wird es dann so schnell nichts. Auf ein Mal frischt der Wind kräftig auf und Schwell setzt in unsere Ankerbucht. Das Schiff tanzt wie ein übermütiges Pferd an seiner Ankerkette. An Schlaf ist vorerst nicht zu denken. Auch auf anderen Schiffen sieht man besorgte Segler im Cockpit stehen. Um drei Uhr Nachts ist der Spuck vorbei und der Wind wie mit dem Schalter ausgeschaltet. Schnell ab in die Koje.