Faschingssonntag war in der Anse d’Arlet, das ja ein wirklich kleines Örtchen ist, ein Karnevalsumzug angesagt. Wir standen mit Susanne und Bernd von der Hullu Poro am Straßenrand und waren sehr gespannt, was uns denn dort erwartet.
In echt karibischer „No stress“-Manier fing der Zug nicht, wie vorher verkündet, um 16 Uhr an, später hieß es zwischen 16 und 17 Uhr. Als wir um kurz vor 18 Uhr gerade zum Boot zurückkehren wollten, hörten wir in der Ferne Musik, und blieben natürlich stehen.
Es wurde ein wunderschönes Erlebnis. Zwei Motivwagen führten den Zug an, danach kam der Musikwagen mit riesigen Boxen und karibischer Musik. Dahinter und neben den Wagen liefen ganz viele Menschen, Kinder aller Altersstufen, in wirklich wunderhübsche Kostüme gekleidet, die ganz Kleinen auf den Schultern oder Armen der Eltern. Und alle schwangen im Takt die Hüften und tanzten. Wir sind natürlich auch mit gegangen, und ich habe ganz viele Fotos von den Kindern gemacht, die ich weiter unten anfüge.
Der Zug ging durch die Straße bis hin zum Friedhof, von dort am Strand zurück zu der Plaza, da wurde bis 22 Uhr getanzt. Musik und Tanz statt „Kamelle“, Bonbons, wie sie bei uns von den Wagen geworfen werden, es war ein Erlebnis! Diese Art, Karneval zu feiern, gefiel uns sehr gut, und es passte auch genau zu dem kleinen charmanten Örtchen, das, wie Susanne sagt, an einen Märklin-Eisenbahn-Aufbau erinnert.
Hier das versprochene Foto-Kaleidoskop:
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Etwas anderes war das bei der nur 16 Seemeilen entfernten Bucht von St. Pierre, wo wir ab Faschingsdienstag vor Anker gingen, nach einem ruhigen Stopp in der Bucht von Giromont, mit drei anderen Segelbooten, sehr entspannt.
Kurz nach unserer Ankunft in St. Pierre ging der hiesige Zug los, den wir aber nur vom Boot aus betrachteten, dieser führte in einer Endlosschleife durch den Ort, mit ziemlich lauter Bass-Beat-lastiger Musik bis in die späten Nachtstunden. Endlos schien er uns schon vor allem deswegen, weil es, nach einer kurzen Verschnaufpause ab ca. 2 Uhr, um 4 Uhr wieder losging, gefühlt mit noch lauterer Musik als vorher. Das weckte wahrscheinlich das ganze Ankerfeld auf (außer denen, die mit Ohrstopfen schlafen), und war auch dem Wieder-Einschlafen nicht besonders förderlich.
Nun ist es so, dass der Karneval in der Karibik, zumindest auf den französischen Inseln, erst am Aschermittwoch Abend endet, denn dann wird, mit der Verbrennung einer symbolische Strohpuppe die närrische Zeit beendet. Also ging die Musik bis zur Dunkelheit, danach kehrte in der Bucht endlich wieder Ruhe ein.
Dabei mögen wir St. Pierre sehr, es hat zwar nicht das Märklin-Eisenbahn-Feeling, ist aber sehr lebendig, mit richtig schönen Restaurants, einem großen Gemüsemarkt, und am Samstag gibt es frische Fische in der Markthalle. Ab Aschermittwoch sind wir wieder mit dieser Insel ausgesöhnt und genießen die lebendige Atmosphäre.