Wenn andere Fahrtensegler über ihre Arbeits- und To-Do-Listen diskutieren, können wir meist nur staunend zuhören. Da müssen noch Instrumente eingebaut, Inneneinrichtungen umgebaut, Unterwasserschiffe komplett aufbereitet werden, Stahl muss gebogen und Kunstharze zum Laminieren angerührt werden; diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Manchmal werden wir bestaunt wie Außerirdische, dass wir keine ernsthafte Arbeiten an unserem Boot mehr zu erledigen haben, bei unserem Serienkunststoffschiff ist eben in aller Regel nahezu nichts zu tun.
Nahezu nichts hat uns dann aber sozusagen vor zwei Tagen kalt erwischt. Die Batteriespannung der Verbraucherbatterien ist bei der kurzen Überfahrt von Almerimar nach Almería deutlich zu weit in den Keller gerutscht, nämlich von beständigen 12,8 Volt auf 12,3 Volt. Hört sich nach nicht viel an, aber bei 12,3 Volt ist eine Batterie nur noch zu 60 Prozent voll und das hat uns sehr verwundert. O.k., schon bei der Abfahrt in Holland war am Minuspol der einen Batterie Sulfataustritt sichtbar, auch hat der holländische Elektriker angemerkt dass es der besagten Batterie nicht ganz so gut geht. Aber jetzt mal ehrlich, wer lässt sich schon von ein bisschen Sulfat ins Boxhorn jagen und wenn man es entfernt hat, ist es ja auch nicht mehr da, oder? Diese, nennen wir es mal leichte Schludrigkeit, hat uns jetzt eingeholt. Die eine von insgesamt zwei Verbraucherbatterien ist definitiv kaputt.
Der lokale Händler hat glücklicherweise flott reagiert und die Original AGM-Batterie 165 Amperestunden von Victron gestern bestellt und heute wurde sie schon geliefert. Leider ist es eine negative Eigenschaft von AGM-Batterien generell, dass sie sehr teuer sind. Dafür sollen sie dann länger als herkömmliche Bleiakkus durchhalten. Davon hat unsere Batterie wohl nichts gehalten und ist nach 3,5 Jahren viel zu früh nun „von uns gegangen“. Schade, und so wechselten über 400 Euronen den Besitzer. Eine Stunde später war die alte Batterie ausgebaut und der neue Akku eingebaut. (Gruß an Ralf, die To-Do-Liste ist schon wieder leer.-)).
In Almería gibt es eine große alte mehrteilige maurische Festunganlage, der Tag war noch jung, Beine und Geist willig, das Hochgefühl der erfolgreichen Reparatur noch da, langer Rede kurzer Sinn, wir strebten flugs noch zu der Festung hin.
Durch das Gewirr der Altstadtgassen fanden wir zielstrebig und zielsicher unseren Weg. Nur das kleine Hinweisschild zum Festungsaufgang lies nichts Gutes ahnen, der Rundgang ist mit Hunden nicht gestattet und eben diesen hatten wir – wie fast immer – dabei. Hätten wir uns denken können, haben wir aber nicht und von außen sieht das Ganze gut und imposant aus.
Die Alcazaba ist ist eine sehr weitläufige Anlage auf einem Hochplateau und die Aussicht über Almería und die dahinter gelegenen Berge lässt auch das Hundeverbot schnell vergessen. Auf dem Rückweg lag eine wunderbar rote Frucht sozusagen auf dem Weg, aus der, beim Pressen, herrlich roter Fruchtsaft lief. Leider war es eine Kaktusfeige und zahlreiche kleine Stacheln erinnern abends schmerzhaft daran. Cornelia hat vor einiger Zeit, in weiser Voraussicht, eine Pinzette mit LED-Licht erworben und zupft einen kleinen Stachel nach dem anderen.
Am Strand, wo wir und viele andere ihre Hunde spazieren führen, leben auch zahlreiche Katzen. Das ist in ganz vielen Häfen und Hafenstädten in Spanien so, und diese Katzen werden umsorgt, sie bekommen meistens genügend Futter. Volker war sich da aber nicht so sicher, und hat im nahegelegenen Supermarkt ein bisschen Katzenfutter besorgt, die Tiere fanden es gut, waren aber nicht sonderlich aufgeregt, deswegen.
Almería hat zahlreiche schöne Ecken und ebenso zahlreiche Bausünden, unser Fazit fällt daher zweigeteilt aus. Wenn man schon mal hier ist, lohnt sich ein Blick auf die Sehenswürdigkeiten, wer eine längere Anreise hat, sollte noch weitere Ziele in petto haben.
Morgen segeln wir nach San José, umrunden dabei Capo Gato (das Katzen-Kap) und freuen uns auf die schöne dahinter liegende Landschaft.