Kühle Füße

Milchig gelb scheint die Sonne durch die hochstehenden Zirrenwolken, an ihrem unteren Rand hat sich ein Halo gebildet. Bonifacio liegt achteraus und verschwindet langsam hinterm Horizont. Das Barometer ist in der Nacht 5 Striche gefallen, alle Zeichen stehen auf Wetterverschlechterung.

Ein Fels wie ein Bär, kurz vor Palau

Ein Fels wie ein Bär, kurz vor Palau

Unter dem Einfluss eines beständig zunehmenden Westwindes haben wir unseren Kurs auf das östlich von uns liegende Magdalenaarchipel abgesetzt. Diese Ansammlung von Inseln im Nordosten von Sardinien soll besonders für Segler sehr reizvoll sein und bietet gefühlt unendlich viele gut geschützte Ankerbuchten. Die Fahrwasser schlängeln sich durch ein Inselwirrwarr, fast wie in den schwedischen Schären. Immer stärker wird der Wind, treibt uns und das Schiff voran. Schon nach wenigen Stunden mit sportlichem Segeln liegt die Einfahrt in das Archipel vor unserem Bug. Mehrere Kurswechsel hintereinander sind notwendig, eine Halse folgt der nächsten, kreuzende Segel- und Motoryachten machen unser Leben nicht leichter, voll ist es auf dem Wasser. Mit italienischer Freundlichkeit wird gewunken, wir grüßen zurück, man kommt sich nah, aber nicht bedrohlich. Cornelia plottet unseren Kurs mit, wir folgen den vorher festgelegten Wegepunkten. Wellen gibt es so gut wie keine, viele Inseln halten diese ab, man wähnt sich fast auf größeren oder kleineren Binnenseen. Ein kleiner Abstecher führt uns in einen kleinen Hafen hinter Palau, der Wassertank ist nur noch eindrittelvoll und wir wollen die nächsten vier Tage vor Anker liegen. Ca. 200 Liter Trinkwasser fließen durch den dünnen Schlauch in unseren Wassertank, ein Vorgang, der gut und gerne 15 Minuten dauert. Cornelia spaziert in der Zeit den Hund. Danach legen wir flott ab, ein Italiener möchte an der gleichen Stelle seine Großfamilie zum Tagesausflug mit dem Motorboot einladen.

Kurze Zeit später fällt unser Anker im „Golfo delle Saline“, gräbt sich ganz tief in den Sand ein, wir liegen fest. Das mit dem Festliegen ist dann auch von großem Vorteil, denn für die nächsten Tage ist Wind angesagt, sehr viel Wind. Bis zu 65 Stundenkilometer. Heute hatten wir da schon einen Vorgeschmack von, Böen bis Windstärke 7 pfiffen durch unser Rigg, das Schiff hing zerrend an der Ankerkette, doch beides hielt, der Anker im Ankergrund die Kette an sich. Wir liegen ganz nah bei einem Campingplatz, gestern Abend haben wir dort mit Nico mal eine Runde über den Platz gedreht und das Camperleben bestaunt. Heute Morgen hat der kleine Campingsupermarkt mit frischen Brötchen gelockt. Ansonsten gibt es „nur“ schöne bergige karge Landschaft, eine Feriensiedlung mit Ferienhäusern, einge Strände, aber keine richtige Ortschaft. Es stellt sich dem Auge des Betrachters nicht so viel in den Weg.

Die Wetterstörung soll bis Montag anhalten, wobei am Montag gleichzeitig der stürmische Abschluss dieser Turbulenz sein soll. Ab Dienstag sind wir in der Marina in Olbia, haben dort schon mal einen Liegeplatz vorreserviert. Larissa kommt uns für eine Weile besuchen. Im Moment blitzt es in den Bergen rund um uns, unser Windgenerator hat Hochbetrieb, es weht kräftig. Gewitter, diese Urgewalt der Natur, an Land ein faszinierendes Wetterphänomen, auf dem Schiff gefühlt bedrohlich/unheimlich irgendwie. Heute war der erste kühle Tag seit Wochen, ich habe dünne Socken und ein langärmeliges Shirt an. Die Sonne ist fast den ganzen Tag hinter dicken Wolken verschwunden.

Wir haben Günther aus Heidelberg kennengelernt, der durchkreuzt seit mehr als 10 Jahren das Mittelmeer mit seinem Segelschiff und genießt das Herumtingeln auch nach dieser langen Zeit immer noch sehr. Für ein bis zwei Monate im Jahr ist er in Deutschland, ansonsten unterwegs. Es gibt viel zu erzählen und auszutauschen, auch mal wieder Bücher. Lesestoff steht hoch im Handel bei Reisenden.

Aus aktuellem Anlass, noch der Endstand nach dem ersten Spiel in der Bundesliga: Darmstadt 98 gegen Hannover 96 2:2, ein gelungener Bundesligauftakt der Darmstädter Equipe (leider hat ein Eigentor den Sieg vermasselt, aber das bringt Glück!). Nächstes Wochende geht es gegen Schalke. (Hallo Emil, hallo Jürgen)!

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