Logbuch der Biscaya-Überquerung

Hier ist unser Logbuch, die Zahlen in Klammern sind unsere jeweilige Position.

Der Blick zurück nach Concarneau

Der Blick zurück nach Concarneau

31. August, Sonntag, Baro 1020, sonnig, kein Wind
Pünktlich um 08:30 Uhr haben wir die Leinen losgeworfen und die Bugspitze nach Spanien ausgerichtet, vorbei an den Isles de Glénan, Kurs 219 Grad.
10:15 liegen die Isles querab, wir ändern den Kurs leicht auf 221 Grad. Das Meer ist spiegelglatt, wir messen 0,9 bis 2,5 Knoten Wind, aber es ist ja genug Diesel im Tank, und momentan ist vor allem der Hund damit sehr froh, dass es nicht schief und anstrengend ist.
11:30 Uhr: In der Ferne sieht man noch schwach das Land, ein kleiner Delfin sagt uns auch “Tschüss”, und dann ist alles um uns herum, bis auf ein paar Wolken über dem Land, nur noch blau. Na gut, ein paar kleine weiße Fischerboote gibt es auch noch.
11:45 erreichen wir die Wassertiefe von 100 m bei 47-35-911/004-12-874, keine Schiffe um uns herum.
12:45 Uhr: (47-28-892/004-19-616): Der Spi ist oben und die Maschine schon seit einer halben Stunde aus, wir segeln bei Wind 7-9 Knoten über 6 Knoten schnell. Das erste Schiff, dem wir auf dem weiten Meer begegnen, ist ein Tanker namens Alia, (nicht “Aliiieee”), der genau auf uns zufährt, aber dann seinen Kurs ändert und hinter uns durchgeht.
15:18 Uhr (47-17-316/004-30-513): die “Jork Reliance”, ein Frachter, der nach Dünkirchen will, taucht am Horizont auf, der Wind ist immer noch NW, zwischen 5 und 9 Knoten. Die Wassertiefe ist auf 120 m gefallen. Und noch ehe die Jork reliance vorbei ist, taucht an Steuerbord die “Eems Stream” auf, auch ein Frachter, allerdings mit Ziel “Pasajes”. Da sag mal einer, auf dem Wasser wär nix los!
Dann kam noch einer ohne Namen, aber bis jetzt nichts mehr.
18:00 Uhr (47-05-466/004-42-155) Wassertiefe 142 m, kein Wind, wir motoren.

Nico liebt den weichen bunten Spi

Nico liebt den weichen bunten Spi

22:30 Uhr (46-43-409/005-05-204) bei ca. 1000 m Wassertiefe: Erneut Spi gesetzt, ein paar Fischer sind in der Umgebung, Baro wieder 1020, ein paar Wolken, Wind bis 10 Knoten aus Nord.
23:00 Uhr: zuwenig Wind, Spi wieder runter, Großsegel bis Reff 2, damit es nicht so schlägt. Ein Delphinschwarm schwimmt ums Boot und spielt damit, wir sehen die Fische mit ihren weißen Bäuchen im phosphorszierenden Wasser, genial!
Sonntag, 1. September, 01:15 Uhr (46-31-512/05-20-629) Tiefe 3200 m: Immer noch kein Wind, jedenfalls nicht genug, aber immer mal Fischschwärme, die aus dem Wasser springen, ich hab mich zuerst über die Laute erschrocken, dachte an die fliegenden Fische im “Life of Pi”. Erneut Segel gesetzt.
02:40 Uhr (46-26-693/005-26-757) Wind NNO, immer noch schwach, Motor wieder an.
03:40 Uhr (46-21-830/005-31-966). 4000 m Wasertiefe, Wind um 10 Knoten. Wachablösung.
05:30 Uhr (46-12-178/005-41-764), nix los, aber ein wunderschöner Sternenhimmel zeigt sich so langsam hinter den verschwindenden Wolken. Besonders warm ist es auch nicht, ich sitze mit Strumpfhose, Trainingshose, Skihemd, Fließjacke und Ölzeug. Aber schließlich ist ja heute der 1. September.
07:15 Uhr (46-03770/005-51-161). Wachwechsel, der Wind hat immer noch nicht zugenommen und kommt nach wie vor genau von hinten. Ein Segler hat uns gerade passiert, aber eher mit Kurs La Rochelle oder Gironde. Auch der Tanker “Stella Maris” kommt uns nahe, aber ich funke mit ihm, er sagt, er gehe eine Meile vor uns durch.
09:15 Uhr (45-53-016/006:00:431), Wassertiefe zwischen 4.700 und 4.800 m, Großsegel und Spi stehen wieder, der Wind weht mit 13 Knoten aus NO, die oberste Lage Kleider (Ölzeug) ist schon mal weggefallen.
10:30 Uhr (45-45-335/006-06-961): Der Wind bläst jetzt so schön und beständig mit 15-16 Knoten, in Böen auch mal über 18, dass wir gut vorankommen. Volker hat sich beim Spisetzen auch noch den Daumen der rechten Hand gestaucht, das Meer fordert seinen Tribut!
12:20 Uhr (45-45-300/006-06-740) Wir haben die Hälfte! 165 Meilen seit Concarneau liegen inunsrem Kielwasser und bis A Coruña sind es noch einmal so viele. In ca. 10 Meilen werden wir die französisch/spanische Grenze erreichen, dann kommt die Tricolore runter und die spanische Gastlandflagge (hat die auch einen Namen?) kommt hoch. Strahlender Sonnenschein, Volker schläft endlich mal, denn wir haben den Spi geborgen, jetzt war es zuviel Wind dafür. Und das neue Multifunktionsgerät verliert dauernd seine Route. Mal sehen, warum.
image13:30 Uhr (45-28-232/006-24-232) Baro 1017, das kommt bestimmt von dem Tief, das von Portugal ausstrahlt. Die spanische Flagge ist oben. Jetzt weiß ich auch warum: Ich hatte das interne GPS eingeschaltet, und wenn das die Position verloren hatte, obwohl das externe sie noch hatte, hat das Gerät aufgehört,die Route zu verfolgen. Jetzt geht es wieder. Und wir sind geduscht und sauber.
16:30 Uhr (45-11-220/006-44-421), Wind stabil bei 14-16 Knoten, Fock immer noch ausgebaumt. Barometer noch einen Strich gefallen auf 1016. heute ist es sehr angenehm, wir sitzen ohne Strümpfe und in leichtem T-Shirt in der Sonne, der Wind ist ausreichend stark und von hinten, das Meer tiefblau, allerdings heute eher unruhig, weswegen wohl auch die Delphine wegbleiben. Schade.
17:45 Uhr (45-02-505/00653112) immer noch sonnig, Wind unverändert mit ein bisschen stärkeren Böen. Wenn das die ganze Nacht so bleibt, sind wir bis 10:00 Uhr morgen früh in A Coruña. Nico wird sich freuen, denn unsere zahlreichen Versuche, ihn zum Pinkeln oder Häufchenmachen auf dem extra gekauften Kunstrasen zu bewegen – ich hätte sogar den Topf Basilikum geopfert,damit er auch ein Bäumchen hat – sind kläglich gescheitert,l ediglich gestern abend hat er einmal ein Riesenpipi gemacht, aber ohne Kunstrasen, nur so am Heck.
Und heute wird er auch plötzlich unruhig und will zum Bug, Volker nimmt ihn an die Leine, weil wir schon ziemlich viel Welle haben, und auch dort geht nochmal ein Riesenpipi. Wenigstens kein Harnverhalten!
21:00 Uhr (44-42-288/007-11-874). Der Wind wird mehr, wir haben die Genua gerefft, Volker hat Cordon bleu und Kartoffel-Blumenkohl-Brei gekocht, lecker, und jetzt schauen wir mal, was der Wind macht, ehe wir die Wachen für die Nacht. Verteilen. Noch weniger als 100 Meilen bis in den Hafen!
23:46 Uhr (44-23-315/007-30-275) Wir hatten um 21:30 dann doch noch ein Reff ins Großsegel gebunden und die Fock ein kleines Stückchen ausgerollt, weil der Wind mehrfach zu 25 Knoten ging, und die Wellen richtig wild wurden. Jetzt scheint er ein bisschen ruhiger zu werden, da kann Volker mal ein bisschen schlafen gehen. Noch 74 Meilen.
Montag, 2. September 01:50 Uhr (44-09-468/007-44-344). Ruhig war das nicht wirklich, zwischendrin immer weider 23, 24, 25 Knoten, und viel Welle. An Steuerbord kann man jetzt den Lichtschein mehrerer Städte wahrnehmen, wir nähern uns dem Land. Hier sind es auch nur noch (!) 2.000 Meter Wassertiefe und in fünf Meilen werden es weniger als 200 sein. Jetzt geh ich schlafen und Volker übernimmt. Noch 56 Meilen.
02:18 Uhr, 2. Reff ins Groß gebunden, weil der Wind auf über 27 Noten zugenommen hat. Und es wird in den nächsten Stunden bis 06:00 noch mehr, bis 35 Knoten sehen wir auf dem Display, und die Wellen sind dazu nicht mehr so angenehm, daher kommt auch sie Fock ganz weg.
06:00 Uhr (43-40-964/008-11-687), langsam kommen wir hinter die Landabdeckung, die Wellen werden ein bisschen niedriger. Der Wind steht es noch eine Weile durch, dann – wie abgestellt – nur noch 7 Knoten Wind. Wir rollen schnell die Fock aus, bringt aber nichts, also motoren wir tatsächlich die letzten 26 Meilen bis La Coruña.

Die Hafeneinfahrt vom La Coruña

Die Hafeneinfahrt vom La Coruña

09:00 Uhr: La Coruña taucht aus dem Dunst auf, und um
10:00 Uhr machen wir die Leinen fest. (Annette: Die Muttergottes hat auf uns aufgepasst, danke)

Die Waschmaschinen laufen schon, wir haben unsere letzte Dose Äppelwoi (Kerstin sei Dank) eteilt und wir gehen jetzt mal schlafen.

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