Manöverkritik

Seit letzten Sonntag sind unsere Freunde Irene und Peter mit von der Partie. Unglücklicherweise spielt jedoch das Wetter nicht mit, eine atlantische Störung schickt hohe Wellen und massenweise Regen, am Ankerplatz wird es unangenehm, eine Segelyacht aus der Nachbarschaft macht sich, von uns unbemerkt, von ihrer Mooringboje, geht auf Drift und strandet auf den Felsen. 

Erstes Frühstück mit den ersten Gästen in diesem Jahr

Wir bekommen unser Beiboot zurück, es hatte tatsächlich ein kleines Loch im Luftschlauch, unterhalb der achteren Scheuerleiste. Ein kleines nahezu unsichtbares Reparaturpatch wurde von einem eigens hinzu beorderten Spezialisten fachmännisch und für mich akzeptabel aufgebracht. Jetzt haben wir das „beste Beiboot der Welt“ und mit maximal 23, 6 Knoten auch ein recht schnelles. Selbst mit vierPersonen besetzt kommen wir mit dem 15 PS Yamaha recht locker in eine zügige Gleitfahrt. Nur die Capitania weiß noch nicht, ob sie von dem flotten Beiboot begeistert ist, das bei entsprechendem Speed auch mal etwas ruppiger über die Wellen holpert. Als kleinen Dank für unsere Geduld erhielten wir von unserem Beibootverkäufer ein paar schöne T-Shirts, insgesamt lief der Verkaufsprozess fürs Dinghy samt neuem Motor sehr professionell und auch sehr freundlich ab.

Das Beiboot ist ausgeliefert

Schön war es auch, dass wir unsere unsere jungen Segelfreunde Roman und Mackensie, die wir vor acht Monaten in den Turks and Caicos kennengelernt, endlich wieder getroffen haben. Die beiden  26-jährigen haben mittlerweile geheiratet und sind nun mit ihrer 40 Fuss Beneteau, wie wir in den karibischen Gewässern unterwegs. Wir waren für die beiden the first Sailingfriends, also die ersten Segelfreunde, und das wird für immer so bleiben :-).

Wiedergesehen haben wir auch Volker und Iris, die mit ihrem schönen Katamaran ebenfalls durchs blaue karibische Meer segeln. Langweilig wurde es uns in Marigot nicht, und trotzdem sind wir vor zwei Tagen bei leichtem Winden aufgebrochen. In der schönen Anse Oriental ist nach ein paar entspannten Segelstunden der Anker gefallen, und beim abendlichen Lotusgrillen haben wir die uns umgebende Stille sehr genossen. 

Gestern ging es dann früh ankerauf und mit Vollzeug in Richtung des 55 Seemeilen entfernten St. Kitts. Nach ein paar Seemeilen frischte es auf und das erste Reff im Großsegel wurde fällig. Wenn ich vorne am Mast stehe, fiert Cornelia das Großfall, damit ich die Reffkausch einhängen kann und gleichzeitig, ziehe ich das Lose aus den Reffleinen, damit die achtern nicht so rumschlagen. Hundertmal haben wir das so gemacht und trotzdem hat sich gestern eine Reffleine so um die 7 Meter lange Kurzwellenantenne gewickelt, sodass der obere Teil abgebrochen ist. Das wäre vermeidbar gewesen, wenn ich zum einen mehr Lose, aus den Reffleinen gezogen und die Capitania sie schneller dicht geholt hätte, und zum anderen, wenn ich mich nicht ganz so dämlich dran gestellt hätte beim Versuch, die umgewickelte Reffleine von der Antenne zu befreien. Es war so ein bisschen wie Murphys Gesetz, was schief gehen kann, geht auch schief. Jedenfalls werden wir jetzt bald um 450 Euro ärmer sein, die neue Kurzwellenantenne ist schon bestellt. 

Der Rest des Segeltörns verlief bei schönstem Kaiserwetter, entsprechend entspannt, bis kurz vorm Ziel. Ein kurzer Knall und der obere Teil des Großsegels stand nicht mehr, wie er sollte. Die Leine samt Lasche, die die oberen Segellatten spreizt, war abgerissen. Das bescherte mir dann insgesamt drei Stunden Näh-Fleißarbeit, teilweise mit Bohrmaschine und 2 mm Bohrer, weil das Segel an der Stelle, an dem die Lasche befestigt ist, fast 5 Millimeter dicker ist. Kein Job für Dünnbrettbohrer! 

In der Bucht von Christophe liegen wir vor Anker

Heute werden wir in Saint Kitts einklarieren und dann mal gucken, wie unser Aufenthalt sich so entwickelt. Landschaftlich ist die Insel sehr schön, so wirkt sie vom Ankerplatz aus, auf mich.

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Eine Antwort zu Manöverkritik

  1. Rolf sagt:

    Die Bilder sind ja wie gemalt. Sehr schön .
    Ich bin auf weitere Bilder gespannt

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