Eine neue Insel

Nachdem wir am Donnerstag Nachmittag in der schönen Bucht von Christophe Harbour den Anker haben fallen lassen, sind Irene, Peter und ich am Freitag mit dem Taxi in die Hauptstadt von St. Kitts, Basseterre gefahren, um dort ein- und gleich wieder auszuklarieren. In Christophe Harbour geht das, entgegen den Informationen bei SailClear, der karibischen Einreise-Plattform für Segler, leider nicht.

links der Atlantik, rechts ein kleines Stückchen karibische See

Aber natürlich waren wir auch Touristen, die die Hauptstadt, die übersetzt „Niederland“ heißt, kennenzulernen, aufgebrochen waren. Wir hatten von der Hafenmeisterin von Christophe Harbour die Telefonnummer eines Taxifahrers bekommen, der uns für 40 Dollar bis dorthin kutschierte, nicht ohne uns auf die sehenswerten Punkte aufmerksam zu machen, und sogar für Fotos der schönsten Aussicht stehen zu bleiben. 

Die Fußgängerzone

Angekommen in der Stadt hat Kenroy uns bis direkt vor die Zollbehörde gefahren, hat uns auch erklärt, wo die Immigration ist, denn nachher müssten wir auch noch dorthin. Außerdem versprach er, uns hier wieder abzuholen, wenn wir ihn anrufen. Ich habe tatsächlich den kompletten Preis bezahlt, inklusive der Rückfahrt, er sah so vertrauenswürdig aus. Volker sagte später noch am Telefon: „Du weißt doch, ‚Don’t pay the ferryman before he gets you to the other side’“.

Beim Zoll ging alles reibungslos, dank des vorherigen Ausfüllens der Eckdaten bei Sailclear, auch wenn der Beamte korrekt und auch nur das war. Anschließend mussten wir noch zur Immigration. Diese aber fanden wir nach einigem Suchen am Fährhafen, wo auch die Passagierschiffe, Aida und Co. ankommen. Das Büro war bei dem Vorraum zum Hafen, durch den auch alle Kreuzschiff-Passagiere mit ihren Zugangskärtchen durch mussten. Wir sind einfach vor der langen Schlange direkt zum Büro gegangen. Dort habe ich – wie gewohnt – unsere Pässe zeigen müssen, die Dame hinter dem Schalter füllte einige Papiere aus, und am Ende waren wir offiziell auf St. Kitts einklariert.

Der Uhrturm

Wir drei haben uns also aufgemacht, die Stadt zu erkunden. In der Fußgängerzone war man vor allem auf die Kreuzfahrt-Touristen eingestellt, Fotos mit den Äffchen, die die Insel bevölkern, Bootstouren oder Ausflüge zum Vulkan wurden lautstark angeboten. Wir sind aus der Tourizone raus und in die eigentliche Stadt, die dort viel interessanter ist, mit schönen Parks, verfallenen, aber auch gepflegten Häusern, und der katholischen Kirche, in deren Kühle wir uns einen Augenblick ausgeruht hatten.

Nach einem netten Smoothie auf einer schönen Terrasse riefen wir Kenroy, den Taxifahrer an, und pünktlich stand er am Platz mit dem Uhrturm. Auch auf der Rückfahrt gab es ein bisschen Sightseeing und einen Stop im amerikanischen Supermarkt.

Am Samstag sind wir dann gemeinsam mit Volker auf eine Inselrundfahrt gestartet, natürlich wieder mit Kenroy, der ganz viel über seine Insel weiß und es gerne vermittelt. Unser erster längerer Stop war bei Fairview Great House mit dem botanischen Garden, wunderschön, die Blütenpracht und die unglaublich grünen Bäume und Sträucher. 

Das Fortress haben wir uns gespart, 15 Dollar pro Person war uns diese Festung nicht wert. Und den Krater des Vulkans haben wir auch ausgelassen, denn dort hätten wir vom Parkplatz aus noch ein gutes Stück hochkraxeln müssen.

Aber die Landschaft dieser schönen Insel hat uns sehr gut gefallen, der Blick vom schwarzen Strand übers Meer auf der atlantischen Seite, die grünen Hügel, die an Schottland erinnern (nur wärmer ist es hier) und die unglaublichen Aussichten an der Wespentaille der Insel, auf der einen Seite zum Atlantik, auf der anderen übers karibische Meer. Es war ein großartiger Ausflug, vielen Dank an Kenroy und seine Führung.

Sonntag, 22. Januar 2023

Christophe Harbour St. Kitts 08:45 – Guadeloupe 20:45, 84 sm, Baro 1012, leicht bewölkt, Wind ONO 20 Knoten, Welle ca. 2 m

Vulkan voraus

Es steht eine ruppige See, wir fahren mit einem Reff im Groß und 3-6 Umdrehungen in der Genua los. Leider ist für die nächsten Tage eher mehr Wind aus der gleichen Richtung angesagt, es hilft also auch nichts zu warten. Das Ziel ändert sich mit dem Drehen des Windes, zuerst war es Montserrat, dann lieber Guadeloupe, dann scheint es doch Montserrat zu werden, allerdings eher der südliche Ankerplatz, von dem sie uns noch letztes Jahr verjagt hatten. Und nach dem Gespräch über Funk mit der Port Control von Plymouth, der neuen Hauptstadt, die frühere Hauptstadt wurde, wie in unserem Blog vom letzten Jahr berichtet, von dem Vulkanausbruch 1997 vernichtet, nachdem Hurrikan Hugo im Jahre 1989 der Insel schon erheblichen Schaden zugefügt hatte, wird uns gesagt, dass wir nur in Little Bay ankern dürfen, und nicht in der südlicheren Bucht, die vom Kurs her machbar wäre. Also ist das aktuelle Ziel doch wieder Guadeloupe.

Den ganzen Tag fahren wir einen Amwindkurs mit um die 20 Knoten Wind, immer so genau an der Kante, möglichst nicht zu weit vom Ziel abzuweichen, aber auch so, dass die Segel gerade noch stehen. Volker spielt mit der Genua, mal zwei Umdrehungen kleiner, dann wieder ausreffen, aber nur ein Stückchen; das Groß bleibt in Reff 1. Als wir endlich durch die Passage zwischen Montserrat und Guadeloupe durch sind, es ist auch schon dunkel, werden die den ganzen Tag über eher ruppigen Wellen kleiner und weniger nervig, weil sie durch die Landabdeckung gebremst werden. Um Viertel vor Neun fällt der Anker in der schönen Bucht „La Grande Anse“, das Anliegerbier“ steht schon bereit, und mit der Aussicht, morgen das komplette Boot zu entsalzen und abzuwischen, fallen wir müde ins Bett.

Dieser Beitrag wurde unter Leben an Bord veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert