Nu sinn se wech …


… und wir sind wieder allein allein. 

Heute, am Samstag Morgen, haben Irene und Peter abgeheuert. Ganz früh, denn ihr Flug von Guadeloupe nach Miami, wo sie ein paar Tage verbringen werden, ehe sie weiter fliegen nach Panama, um dort Familie „Wildthing“ zu treffen, und mit ihnen durch den Panama-Kanal  bis zu den Galapagos-Inseln zu segeln. Es war eine sehr schöne und unterhaltsame  Zeit mit den beiden, wir sind gut gesegelt und haben auf den Inseln ein paar wunderbare Ausflüge gemacht. Viel Spaß bei  Euren neuen Zielen, Peter und Irene!

Am Sonntag sind wir vier, nach dem Ausflug des vorigen Tages über die Insel St. Kitts, relativ früh los gefahren, hier ein Auszug aus dem Logbuch:

Es steht eine ruppige See, wir fahren mit einem Reff im Groß und 3-6 Umdrehungen in der Genua los. Leider ist für die nächsten Tage eher mehr Wind aus der gleichen Richtung angesagt, es hilft also auch nichts zu warten. Das Ziel ändert sich mit jedem Dreher des Windes, zuerst war es Montserrat, dann lieber Guadeloupe, dann scheint es doch Montserrat zu werden, allerdings eher der südliche Ankerplatz, von dem sie uns noch letztes Jahr verjagt hatten. Doch nach dem Gespräch über Funk mit der Port Control wird uns gesagt, dass wir nur in Little Bay ankern dürfen, und nicht in der südlicheren Bucht, die vom Kurs her machbar wäre. Also ist das aktuelle Ziel doch wieder Guadeloupe.

Den ganzen Tag fahren wir einen Amwindkurs mit um die 20 Knoten Wind, immer so genau an der Windkante, möglichst nicht zu weit vom Ziel abzuweichen, aber auch so, dass die Segel gerade noch stehen. Volker spielt mit der Genua, mal zwei Umdrehungen kleiner, dann wieder ausreffen, aber nur ein Stückchen; das Groß bleibt in Reff 1. Als wir endlich durch die Passage zwischen Montserrat und Guadeloupe durch sind, es ist auch schon dunkel, werden die den ganzen Tag über eher ruppigen Wellen kleiner und weniger nervig, weil sie durch die Landabdeckung gebremst werden. Um Viertel vor neun fällt der Anker in der schönen Bucht „La Grande Anse“, das Anlegebier steht schon bereit, und mit der Aussicht, morgen das komplette Boot zu entsalzen und abzuwischen, fallen wir müde ins Bett.

Am Mittwoch sind wir von der Grande Anse 15 Meilen bis Malendure als Motorsegler gefahren, es gab fast keinen Wind, aber rechtzeitig zu einem späten Frühstück kamen wir dort an und konnten die wunderschöne Aussicht genießen. Hier waren wir auch zum ersten Mal nach St. Martin wieder in einem Restaurant. Das kannten wir noch vom letzten Jahr gut: „Le Rocher de Malendure“, dort gibt es sehr leckeres Essen, und die freundliche Bedienung „Sandra“ hat sich sogar angeboten, Peter und Volker am nächsten Morgen zum Flughafen zu fahren, damit sie dort das Leihauto abholen können.

Gut, dass wir einen Wagen zur Verfügung hatten, denn leider hatte unsere Waschmaschine wiederholt einen Fehler: Zu einem nicht näher zu bestimmenden Zeitpunkt hörte sie plötzlich auf zu waschen, und alle Lichter blinkten. Dabei war zu unserem Entsetzen wiederholt Wasser ausgetreten, nicht zu knapp, aus der Waschpulverschublade ebenso wie an nicht sichtbaren Schlauchverbindungen in der Waschmaschine selbst. Dabei ist dann die Bilge samt der darin gestauten Vorräte überflutet worden, viele von diesen Vorräten sind durch das Laugenwasser unbrauchbar geworden. Trotz der Reparaturversuche ließ sich der Fehler nicht beheben. So waren wir mehr als froh, dass Peter und Volker mit dem Leihwagen über die halbe Insel zu einem Elektromarkt fahren konnten, um eine neue Wasch-Trockner-Kombination zu kaufen.

Wir brauchen diese Möglichkeit, an Bord zu waschen, denn von den Ankerplätzen aus ist es schwieriger einen Waschsalon zu finden als im Hafen, dort gibt es fast immer Waschmaschinen für Gastlieger. Trotzdem waschen diese Maschinen meist im Schnellwaschgang, und die Wäsche riecht zwar besser, ist aber nicht sauber.

Der Ausbau der defekten Waschmaschine war fix erledigt, der Abtransport erfolgte mühelos mit dem geräumigen neuen Dinghy. Nur das Heben in und aus dem Beiboot, und über den endlos langen Dinghysteg warein Kraftakte sondergleichen. (Bilder folgen, sowie wir wieder Netz haben.) Doch Peter und Volker haben auch das heldenhaft geschafft. Ebenso schnell und fachgerecht wie der Ausbau verlief der Einbau unserer neuen Waschmaschine und der erfolgreiche Probelauf erfreute nicht nur die Damen. Kleine Randbemerkung, die neue Wäschewaschmaschine spielt am Ende eines jedes Waschganges, das Forellenquintett von Schubert, das erfreut das Klassikherz der Capitania doch sehr!

Herzlichen Dank an Peter für die großartige Hilfe!

Mit dem Leihwagen haben Irene und Peter anschließend die Insel erkundet, sie waren an den sehenswerten Wasserfällen, in der Hauptstadt Point-à-Pitre, von der sie aber, ebenso genau wie wir vor einem Jahr, eher enttäuscht waren. Und heute morgen sind sind sie noch im Dunkeln von Bord gegangen, um rechtzeitig zum Check-In am Flughafen zu sein.

Wir sind direkt aufgebrochen, nachdem Volker mit dem Dinghy wieder an Bord war, um die rund 30 Meilen bis zu den Isles des Saintes zu segeln, bei schönem Nordostwind um 18 Knoten, wenn nicht gerade ein Berg uns Windschatten bescherte. Auf der Ilet de Cabrits, dem Ziegeninselchen, lagen wir zunächst in der sehr geschützten Bucht „Anse sous le vent“, die Bucht unter dem Wind. Allerdings mussten wir auf 25 m Tiefe ankern, weil die ausgelegten Bojen besetzt, und die weniger tiefen Ankerplätze eben auch schon belegt waren. Dazu gehört es dann auch, viel Kette zu geben, sodass der Schwingkreis sehr groß ist.

Kurzentschlossen fuhren wir ein kleines Stückchen weiter nach Terre-de-Haut, eine der beiden Hauptinseln der Gruppe, und fanden hinter dem „Pain de Sucre“, einem kleinen Berg mit dem Namen Zuckerbrot, die wunderschöne kleine Bucht, „Anse de Crawen“, in der kein anderer Segler ankerte. Hier werden wir heute Nacht bleiben, mal sehen, wie es weiter geht.

Dieser Bitrag ist schon zwei Tage alt, weil wir hier keinen oder nur einen sehr schwachen Zugang zum Netz hatten und haben. Deshalb gibt es auch keine Bilder.

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