Unsere karibische Zeit ist vielfältig und bunt, die Tage rasen, gefühlt, nur so dahin. Wir lernen über unsere Freunde den Toni (eigentlich natürlich Anton) aus Tirol kennen, der mit seinem wunderschönen Katamaran „Cataya“ schon viele Jahre das karibische Meer durchstreift und die Schönheiten der Inselwelten seinen zahlreichen Gästen präsentiert. Er kennt die Karibik, wie die oft zitierte Westentasche, begeistert uns und andere bei den regelmäßig stattfindenden Treffen, mit seinen bunt geschmückten Erfahrungsberichten.
Zudem durften wir vor ein paar Tagen die Bekanntschaft von Berti und Petra machen, die ihren Wharram Katamaran mit Namen „Largyalo“ in vielen Jahren komplett selbst gebaut haben. James Wharram war ein Philosoph und Bootskonstrukteur, der Holzkatamarane nach polynesischem Vorbild entworfen und gebaut hatte und selbst damit die Welt bereiste. Bereits in den fünfziger Jahren begann er mit dem Bau des ersten Katamarans, bis heute sind mehr als 10.000 Konstruktionspläne an Selbstbauer in der ganzen Welt verkauft worden.
Zum Bau: Die Rümpfe werden über Querträger miteinander verbunden, das besondere dabei ist, dass diese Träger mit Seilen an die Rümpfe angelascht werden. Obenauf werden entweder keine oder mehrere „Wohnkabinen“ errichtet, je nach Größe des Bootes, geschlafen wird in der Regel in den Rümpfen. Eine Prise Erotik darf nicht fehlen, wenn es um James Wharram geht, war doch der Konstrukteur, nach polynesischem Vorbild, mit drei Ehefrauen gleichzeitig verheiratet. Es gibt selbst im super seriösen Palstek-Verlag ein Buch mit einem Umschlag, auf dem barbusige Mädels auf dem Boot auf dem Umschlag „Zwei Girls, zwei Katamarane“, so der Titel der deutschsprachigen Ausgabe.
Einen traurigen Anblick hingegen bietet sich dem Bootsliebhaber, wenn man in der großen inneren Lagune zwischen dem holländischen und dem französischem Inselteil unterwegs ist. Noch immer liegen zahlreiche, durch den Hurrikan Irma gesunkene Yachten, manchmal mit Bojen gekennzeichnet, knapp unter der Wasseroberfläche, oder manchmal halb darüber. Andere Schiffe liegen gestrandet am Ufer oder in den Mangroven und werden wohl nie mehr die Ozeane bereisen. Bei mir als Bootsfan hat es ein paar Tage gedauert, bis ich den Anblick verarbeitet hatte.
Eine kleine Test-Speed-Messung unsererseits, in der Lagune, hat ergeben, dass wir mit unserem neuen Beiboot hervorragende 9 Knoten Geschwindigkeit erreichen, und das mit unserem kleinen 6-PS-Motörchen, das geht gut ab!
Nicht ganz so gut in der Performance ist das doch erst vor sechs Monaten aufgetragene Antifouling auf unserer Hexe. Fast das gesamte Unterwasserschiff ist mit Algenschleim überzogen, und vereinzelt haben sich schon richtige Muscheln fest angehaftet. Da haben wir auf mehr Standhaftigkeit von unserem Seajet Antifouling gehofft. Aber bei unseren Segelfreunden, die andere Produkte zum Bewuchsschutz verwenden, sieht es nicht besser aus. Da hilft nur, das Unterwasserschiff zu schrubben , so wie jetzt, bevor die Reise weitergeht, um Reibungsverluste zu vermeiden.
Und dann gibt es da noch ein großes Thema, das uns seit einiger Zeit täglich beschäftigt. Das ist die Hurrikanzeit, die in der Karibik offiziell am 1. Juni beginnt und erst am 30. November wieder endet. Sobald ein tropischer Sturm mit einem Namen, in diesem Zeitraum, unser Schiff beschädigen, oder gar zerstören würde, sind wir zwischen 10 Grad Süd und 37 Grad Nord, nicht mehr versichert.
Im Sommer wollen wir für ein paar Wochen nach Deutschland reisen, dann muss das Boot an einem hurrikansicheren Ort sein. Dazu zählen, wenn auch nicht versicherungsmäßig, Aruba, Bonaire und Curacao, kurz ABC-Inseln genannt. Dort hat es seit der Wetteraufzeichnung noch keinen Hurrikan gegeben, auch wenn die Inseln auf 12 Grad Nord liegen. Eine weitere gute Möglichkeit das Boot zu parken, wäre in Santa Marta, Kolumbien, auch dieser Ort liegt leicht nördlich des Geltungsbereichs unserer Versicherung.
Dazu muss man sagen, dass all die vorgenannten Gebiete noch bis vor wenigen Jahren vollumfänglich von den Versicherungen gedeckt wurden. Wer also kurz davor steht, eine Bootsversicherung für die Karibik abzuschließen, soll bitte ganz präzise die Versicherungsbedingungen für dieses Revier prüfen.
Eine 3. Möglichkeit für die Hurrikanzeit, wäre mit unserem Kat in Richtung Norden, also nach Amerika zu segeln und ihn dort nördlich von 37 Grad, also in der Gegend um Annapolis oder Baltimore abzustellen. Noch schwanken wir, auch dies täglich, welche Lösung für uns die Beste ist. Eine Lösung die ich favorisieren würde, kann sich die Capitania, leider so garnicht vorstellen, genauer gesagt, hat sie da schon mit offener Meuterei gedroht. Ich würde mit dem Boot zu den Kanaren zurückzusegeln und im Herbst eine neue Karibikreise zu starten. Mir gefällt die Idee, die atlantische Reise damit sozusagen rund zu machen, Cornelia empfindet das als unnötiges Meilenschrubben.
Am Dienstag segeln wir zur Turks und Caicos-Inselgruppe, die liegt zwischen der dominikanischen Republik und den Bahamas und gut 550 Seemeilen westnordwestlich von Saint Martin. Das Riff, das diese Ansammlung von Inseln umgibt, zählt neben dem Great Barrier Riff in Australien und dem Belize Riff in der Karibik, zu den drei größten Riffsystemen unseres blauen Planeten.