Sailing home 2. Teil

Dienstag, 29. Mai 2018, Baro 1012, sternenklar, Wind W um 6
auf See, Position 05:00 36°37.419 N / 002°13.656 W
Das war schon schaukelig heute Nacht auf dem Vorwindkurs! Der Wind weht die ganze Nacht zwischen 20 und 28 Knoten und die Wellen sind sicher zwei bis drei Meter hoch. Meistens sind wir sehr schnell unterwegs, nur wenn die Ströung bremst, wird es ein bisschen langsamer, aber nie unter sechs Knoten, und wir bleiben bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von achteinhalb Knoten.
um 02:00 starte ich den ersten Versuch, Volker abzulösen, aber er meint, er wolle noch eine Stunde weitermachen, dann würde er mich wecken. Die Nacht ist sternenklar, und der Vollmond scheint so hell, dass er das Licht der Sterne übertönt. Um 02:55 dann der Ruf: „Cornelia!“ Schnell springe ich auf, der Skipper hat den Spannungswandler eingeschaltet, um sein Handy zu laden, und plötzlich werden 50 Ampère aus der Batterie gezogen. Die Waschmaschine und die Kaffeemaschine haben sich eingeschaltet, obwohl sie vorher definitiv ausgeschaltet waren. Seltsam!
Jetzt übernehme ich die Wache, Volker geht schlafen, aber leider erstmal nur eine Dreiviertelsunde, denn um 03:45 ändert sich plötzlich stetig mein Kurs, der Autopilot ist ausgeschaltet und reagiert erstmal nicht auf meine neuen Einstellungen, „Volker, Du musst kommen und mir helfen“, rufe ich ganz laut, und er ist auch sofort da. Ich hatte nur Befürchtungen, dass es wieder das Phänomen von Freitag Abend wäre, aber wahrscheinlich bin ich nur aus Versehen auf eine Taste an der Fernbedienung gekommen.Um 04:30 schiften wir die Genua, weg vom Vorwindkurs wir gehen auf Kurs 62°, das bringt uns in gehörigem Abstand um das Cabo de Gata. Das heißt so, weil es tatsächlich aus einem bestimmten Winkel wie ein Katzenkopf aussieht, und es ist berühmt-berüchtigt wegen starker Winde und tückischer Wellen. Den Schiffsverkehr mit den großen Fähren und Frachtern, die zwischen Gibraltar und Süditalien, Griechenland, der Türkei und der arabischen Welt verkehren, habe wir hinter uns gelassen, jetzt heißt es eher, auf Fischerboote aufzupassen. Ich lasse das Radar mitlaufen, alle 15 Minuten stellt es sich an, und sollte mich warnen, wenn ein Echo uns in 12 Minuten näher als zwei Meilen kommt. So macht das auch das AIS, aber nicht alle Fischer haben AIS oder schalten es ein, wie wir spätestens seit Marokko wissen.
05:50 kommt die erste zarte Helligkeit im Osten, wir sind inzwischen fast auf Kurs Richtung Cartagena, der Wind hat nachgelassen und die Wellen werden ebenfalls deutlich kleiner. Zeit für den ersten Kaffee! Um 06:30 hat jemand den Schalter umgelegt, der Wind wird immer schwächer und auch das aufgeregte Meer, das uns von Gibraltar aus begleitet hat, hat offensichtlich Baldrian genommen, alles wird still. Ich habe die Genua schon ausgerefft, aber jetzt muss ich bald den Skipper wecken, damit wir auch das Reff im Großsegel ausschütten.Doch die Reffs bleiben im Großsegel, denn der Wind wird immer schwächer, und bald müssen wir motoren, das geht besser mit dem gerefften Großsegel, dann schlägt das nicht.
Im Gegensatz zu gestern ist der Dienstag eher ruhig, wir holen den Schlaf der vergangenen Nacht nach, dann können wir auch wieder segeln, und um 17:30 Uhr sind wir nach 247 Meilen in Cartagena am Liegeplatz. Dort erwarten uns schon Beate und Bernhard mit Sohn Alex von der Aurora, groß ist die Wiedersehensfreude nach einem halben Jahr. Am Abend sind wir mit den australischen Freunden von der X-Yacht bei ihnen zum Essen eingeladen, wir verbringen einen absolut vergnüglichen Abend. Morgen früh geht es leider schon wieder weiter nach Barcelona, obwohl ich mich bei meinem kurzen hundespaziergängen wieder sehr an der Stadt erfreut habe. Aber wir werden zurück kommen!

Dieser Beitrag wurde unter Leben an Bord veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert