Cornelia war gestern mit Petra, Cerstin und Ulrike auf Shoppingtour, geeint in dem Gedanken, ein paar Schnäppchen zum Black Friday zu ergattern, der neben Halloween auch über den Atlantik rüber geschwappt ist und sich fest im spanischen (Geschäfts)-Kalender etabliert hat.
Währenddessen bereitete ich in Ruhe den traditionellen Champagne Friday vor, den wir gestern mal wieder an Bord der Hexe gefeiert haben. Als Snacks gab es ausgelöste und im Ofen gegarte Spareribteilchen sowie Currywurst nach saarländischer Art, also mit Bratensoße und selbst gemachtem Curryketchup. Unser neuer Freund Jörn, der mit seinem Boot in der Marina Rubicon liegt, hat den Abend mit seiner gut gestimmten Gitarre und einer sehr angenehmen Stimme musikalisch untermalt.
In den letzten 14 Tagen haben wir immer mal wieder ein paar Nächte außerhalb des Hafens verbracht und vor den wunderschönen Papagayostränden, die im Südwesten von Lanzarote gelegen sind, geankert. Doch nicht nur das Ankern hat uns erfreut, sondern endlich das zu tun, was der Hexenkat schlichtweg am besten kann, nämlich schön zu segeln. Wir haben nicht nur schön gesegelt, sondern auch unser neues buntes Vorsegel ausprobiert. Das steht wie eine Eins und wird uns hoffentlich noch viel Freude auf den zukünftigen Reisen bereiten. Nicht nur der fehlerfreie Stand des Segels macht Lust auf mehr Seemeilen, gleichermaßen begeistern uns dessen kräftige Farben.
Und nicht nur an dem Punkt schlägt das Freudenbarometer ungewöhnlich weit nach oben aus. Der teilrevisierte Motor auf der Steuerbordseite lief bei den Testfahrten anstandslos und die Kupplung am Backbordmotor wurde ebenfalls erfolgreich ausgetauscht. Jetzt entfaltet sich der Propeller wieder planmäßig und das sorgt damit nicht unerheblich für entspanntere Anlegemanöver.
In den letzten Wochen wurden wir alle paar Tage zu einem neuen Liegeplatz im Hafen geschickt, weil unsere eigentliche Liegeplatzreservierung nur bis Ende Oktober ging, mit der defekten Kupplung war das kein Spaß. Seit sechs Tagen haben wir nun einen festen Platz am Katamaran-Steg.
Außerdem können wir uns noch mit einer guten Tat rühmen. Als wir am letzten Wochenende für ein paar Stunden vor den Los Lobos Inseln geankert haben, kam der Anruf, dass ein Schwesterschiff von uns in Gran Canaria dringend ein neues Ruderlager braucht, da das alte versehentlich beim Wiedereinsetzen des Ruders zerstört wurde. Wir haben seit dem Werftaufenthalt ein Ruderlager als Ersatz an Bord. Also sind wir sofort Anker auf gegangen und haben unseren Kurs in Richtung der Marina Rubicon abgesetzt. Währenddessen ist ein Crewmitglied der Outremer 5X „Swan“ zum Flughafen in Gran Canaria geeilt, hat den Abendflieger nach Lanzarote bestiegen und ist nach Arrecife geflogen. Die super hilfsbereite Mitarbeiterin von der Marina Rubicon hat das Ruderlager von uns in Empfang genommen, es nach Arrecife gefahren und dort dem Mitsegler von der Swan in die Hand gedrückt, der dann mit dem nächsten Kanarenflieger wieder zurückgeflogen ist. Am nächsten Tag hat die Mannschaft der Swan das Ruderlager eingesetzt, die Ruderquadranten und den Autopiloten neu fixiert und adjustiert. Nun sind sie unterwegs in die Karibik.
Am Folgetag, dem Sonntag, war der Start zur Atlantic Rallye for Cruisers, kurz ARC, bei der die Outremer dann zu ihrer Atlantiküberquerung gestartet ist. Wir sind so zwar selbst noch nicht auf unserer atlantischen Überfahrt, aber immerhin unser Reserveruderlager.
Inzwischen sind unsere Freunde, Rolf und Cerstin, gut mit ihrem Wohnmobil auf Lanzarote angekommen. Die Fähre brauchte 27 Stunden von Cádiz auf dem spanischen Festland bis nach Arrecife. Die beiden wollen jeweils ein paar Wochen auf vier verschiedenen Kanareninseln verbringen, bevor sie wieder mit der Fähre nach Spanien zurückreisen werden. Für alle, die gerne fernab von organisierten Campingplätzen mit dem Wohnmobil reisen, sind die Kanaren sicherlich ein spannendes Reiseabenteuer.
Von den Temperaturen her hat sich wohl so ein Wetter eingestellt, das sich am treffendsten als Frühherbst umschreiben lässt. Tagsüber ist es mit 24 Grad angenehm warm und nachts mit 18 Grad angenehm kühl. Nur damit nichts schiefgeht, und wenn die Capitania doch mal ein bisschen frieren sollte, habe ich vor zwei Tagen mal die Dieselheizung zum Laufen überredet. Sie hatte drei Starversuche nötig, aber jetzt ist jegliche Feuchtigkeit aus dem Auspuffrohr raus, und falls sowas wie der kanarische Frühwinter Einzug hält, sind wir gerüstet.
Dass wir uns langsam dem Weihnachtsmomat Dezember nähern, sieht man nicht nur am Süßwarensortiment im Supermarkt, sondern auch an der hundertfach installierten Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen und auf den Plätzen, die diese bald im bunten Lichterglanz erstrahlen lassen werden. Wir freuen uns schon sehr darauf!
Danke für den tollen Abend an euch beide.