Der Sturm ist vorbei, der Luftdruck steig stetig, der Wind hat auf Nordwest gedreht. Kühler ist es geworden, der Wind kommt jetzt aus den Bergen, das Gebläse unsere Dieselheizung fächelt warme Luft ins Schiffsinnere. Die Schiffe liegen wieder ruhig an ihren Liegeplätzen, die Wasseroberfläche ist nur noch leicht gekräuselt, und so manchem Schiffseigner ist der Schlafmangel der letzten Nächte noch deutlich ins Gesicht geschrieben. Die Ruhe nach dem Sturm ist nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm, der schon ab Dienstag wieder die spanische Küste heimsuchen soll, ebenfalls mit Windspitzen bis 100 Stundenkilometern. Wir sind gespannt!
Den heutigen ( Wind-) Ruhetag haben wir genutzt, um zwei ganz nahegelegene Ausstellungen des Nationalmuseums zu besuchen.
In der Ausstellung „Pacifico“, die hier noch bis zum 5. Februar zu besichtigen ist, geht es um die spanischen Entdeckungen, Eroberungen und Handel der damaligen Seemacht im pazifischen Raum. Vasco Nuñez de Balboa war der erste spanische Eroberer und damit der erste Europäer, der vom amerikanischen Kontinent aus das „mär del sur“, den pazifischen Ozean erblickte. Er und seine Mannen, unter ihnen auch Francisco Pizarro haben von Kolumbien aus den amerikanischen Kontinent durchquert, bis nahezu dorthin, wo der heutige Panamakanal in den Pazifik mündet und brachten reichlich Gold und Edelsteine von dort mit.
Ihm folgte Magellan, der Südamerika durch die später nach ihm benannte Magellanstraße durchsegelte. Seine Reise führte ihn weiter bis in die Südsee. Der Weg von Südamerika bis in die Südsee war geprägt von stetigen guten Winden und vor allem keinen Stürmen mehr, weshalb Magellan diesen Ozean Pazifik nannte, den friiedlichen Ozean. Magellan verstarb dann in der Südsee. Danach eroberten zahlreiche Seefahrer die Südsee. Die seefahrenden Nationen Portugal England und die Niederlande folgten und damit auch zahlreiche Zwistigkeiten zwischen den Mächten. Ein Gebietsverzicht von Spanien, das dafür von Portugal ein kleine Entschädigung von 350.000 Golddukaten erhielt, beendete diese nicht immer glorreiche Geschichte der Spanier im Pazifik zwischen 1515 und 1627.
In den nächsten Kulturräumen ging es um Unterwasserarchäologie, mit dem Schwerpunkt historischer Entdeckungen unter Wasser. Funde aus dem 7. Jahrhundert vor Christus bis zum 19. Jahrhundert werden in den modernen Ausstellungsräumen gezeigt. Die Sammlung umfasst eine große Anzahl an phönizischen, punischen und römischen Amphoren, sowie ein außergewöhnliches Ensemble an von Elefantenstoßzähnen, zum Teil mit Inschriften, aus der phönizischen Zeit.
Weiterhin beherbergt die Ausstellung Schiffsüberreste und damit wichtige schiffsarchitektonische Beispiele von den genannten Epochen.
Wer nun denkt, dass damit schon alle Ausstellungen, Museen und kulturhistorischen Beschreibungen über Cartagena abgearbeitet sind, liegt falsch. Es gibt noch soviel mehr zu sehen in dieser schönen Stadt, das Augusteum, das römische Amphitheater, die punische Mauer und abends gibt es eine ganz andere Kultur, die nicht minder reizvoll ist, die Kneipenkultur. Bedingt durch die zahlreichen Bars, Restaurants, gibt es mit Studenten aus der ganzen Welt und den fröhlichen Spaniern ein herrlich frisches Nachtleben in Cartagena.