So, jetzt ist mal wieder ein längerer Bericht fällig. Das mit dem Schreiben hat auch hin und wieder so seine Tücken, wenn nicht ganz so viel passiert. Wir wollen Euch und uns mit den Berichten nicht langweilen, so nach dem Motto: Wir sind um 8 Uhr aufgestanden, Zähne geputzt, angezogen, Hund Gassi geführt – dabei reichlich Smalltalk mit Stegnachbarn, gefrühstückt, danach noch mehr Talk umd tapfer nichts gemacht, Spaziergang durch den Ort oder an der Promenade, und so weiter und so weiter.
Viele Tage sind schön gleichförmig und Gott sei Dank nicht zu ereignisreich.
Für den Blog ist das aber nicht so der Bringer. Deswegen gibt es nicht jeden Tag einen Beitrag und manchmal fehlt uns auch die Verbindung zum großen Internetz.
Vorgestern haben wir, und das hat Cornelia schön ausgedrückt, früh die Leinen gelöst, direkt an der Hafeneinfahrt noch die Segel gesetzt. Mit angenehmen Wind von der Seite hat unser Schiff Fahrt aufgenommen und mit dem langsamen Auf und Ab des atlantischen Ozeans erreichten wir nach ein paar Segelstunden Sesimbra.
Der Hafen ist einer der größten Fischereihäfen von Portugal mit einer beachtlichen Fangflotte. Gleichzeitig spielte der eher kleine Ort wohl eine wichtige historische Rolle bei der Landesverteidung, wie an den ausgeprägten Fortanlagen heute noch gut zu erkennen ist. Das Fort ist sehenswert und beherbergt ein Café mit schöner Aussicht über den Atlantik und die Stadt, sowie die Touristeninformation.
Ein breiter und langer Sandstrand bildet die Grenze zwischen Uferpromenade mit Cafés und Restaurants und dem Atlantik. Der Yachthafen ist modern und bietet ausreichend Gastplätze. Ein französisches Schiff und wir waren jedoch die einzigen Gastlieger. Ein sicheres Zeichen, dass Nachsaison ist!
Gestern haben wir bei ziemlich frischen Wind, mit gerefften Segeln, unseren Weg nach Setúbal fortgesetzt. Doch der frische Wind wurde bald weniger und wir haben unsere volle Segelfläche entfaltet.Nach einer Stunde segeln hat Trevor uns auf ein großes schwimmendes Objekt in einiger Entfernung aufmerksam gemacht, das genau auf unserer Kurslinie lag. Als wir dann noch ca. einen Kilometer entfernt waren, wehte ein immer stärker werdender Gestank von Verwesung und Fäulnis zu uns hinüber. Wir passierten einen toten Walkadaver. Meines Wissens nach handelte es sich um ein totes ca. sieben Meter langes Buckelwalkalb, das aufgedunsen durch Faulgase hoch auf dem Meer schwamm – kein schöner Anblick.
Bei der Einfahrt nach Setúbal wurden wir dafür von spielenden Delfinen begrüsst – in der Situation eine sehr willkommene Abwechslung. Setúbal liegt am Anfang einer 20 Kilometer langen Lagune, die breite Wasserfläche wird von dem Fluss „Sado“ durchströmt, die Farbe des Wassers ist eher grün durch den Fluss statt atlantisch blau. Die Stadt ist berühmt für die langen Sandstrände, und eine wunderbare Unterwasserwelt, weshalb es auch rundherum unzählige Tauchbasen gibt. Nach Auskunft des Hafenmeisters zählt der Strand zu den Top-10-Stränden der Welt.
Uns haben gestern bei einem abendlichen Rundgang die verwinkelten, dunklen und engen Gassen der Altstadt sehr gut gefallen. Wir fühlen uns hier ein bisschen an Porto erinnert. Außer uns gibt es im Hafen keine weiteren Gastlieger – damit entfällt auch das übliche Steggespräch.
Heute geht es in die weitläufige Altstadt, ins Arbeitsmuseum und in die städtische Galerie – genug zu tun also! Und morgen gibt es dann auch wieder Neuigkeiten von Bord, Land und Menschen.