Die lange Blogpause ist vorbei, wir sind wieder an Bord. Bei Schneeregen und 4 Grad Lufttemperatur in Frankfurt am Flughafen fiel der gestrige Abschied nicht ganz so schwer. Obwohl man ja irgendwie immer etwas vermisst. In unserem Fall, ganz konkret, sind es vor allem die Enkelkinder, an denen wir doch sehr hängen, und die so schnell Fortschritte machen, die man dann, trotz regelmäßiger Videocalls, nicht so im vollen Umfang mitbekommt wie bei den wöchentlichen Besuchen.
Ganz toll bei diesem Heimataufenthalt war, dass die große Enkeltochter. Zoey, eine komplette Woche mit uns verbracht hat, und dass alle unsere Kinder an Ostern bei uns waren. Schöne unvergessliche Tage. Es bleibt ein illusorischer Gedanke, in der Zukunft alles, was uns wichtig ist – Boot, Meer, Reisen, Kinder, Enkelkinder und Mutter – auf einmal beieinander zu haben. In den zurückliegenden neuneinhalb Segeljahren ist uns der Spagat zwischen familiärer Nähe und dem Reisen ganz gut gelungen. Wie so vieles im Leben ein Kompromiss, der zu jedem individuell passen muss.
Apropos Frankfurt: Ein Versuch, gestern Abend eine Frankfurter Spezialität zuzubereiten, ist mir leider nicht gelungen. Wer in Frankfurt oder Umgebung schon mal essen war, hat vielleicht Tafelspitz mit Salzkartoffeln und der berühmten Frankfurter Grünen Soße probiert. Die grüne Soße oder Grie Soß, im hessischen Dialekt, besteht aus sieben verschieden Kräutern, die ich hier aufzähle: Petersilie, Kresse, Schnittlauch. Pimpinelle, Borretsch, Sauerampfer, Kerbel.
Die Kräuter werden ganz fein gehackt,, dazu wird eine Sauce aus saurer Sahne, Naturjoghurt, Senf, Salz und Pfeffer und Eiern, hartgekocht angemischt (Cornelia nimmt nur das rohe Eigelb). Leider habe ich wohl beim Kleinschneiden der Kräuter nicht genug Sorgfalt walten lassen, womit ich dann ein bisschen in Ungnade bei meiner geliebten Frankfurter Capitania gefallen bin. Fleisch war gut, Kartoffeln waren gut, Die Grie Soß ausbaufähig.
Zurück zur Segelei, der defekte Autopilot hat seine Reise zum Hersteller, Lecombe & Schmitt in Frankreich, gut überstanden und kam repariert zurück. Heute wird er hoffentlich eingebaut. Es gibt noch ein paar kleinere, rein kosmetische Gelcoat- und andere Wartungsarbeiten zu erledigen.
Ansonsten wären wir und die Hexe reiseklar, nur der Wind ist es nicht. Auf der atlantischen Tiefdruckautobahn, zwischen Amerika und Europa, ist noch einiges los. Ein Tief reiht sich an das nächste. Das wohlbekannte Azorenhoch ist komplett verdrängt, kein anomales Phänomen im Frühjahr. Wir müssen geduldig sein, was wir im Laufe der Segeljahre ja auch zur Genüge gelernt haben. Jetzt müssen wir versuchen, die Götter des Windes gnädig zu stimmen, mit Trinkritualen, Kerzen in der Kirche anzuzünden oder Neptun zu huldigen. Wir freuen uns schon sehr auf die bevorstehende Segelreise nach Madeira, zu den Azoren und hoffentlich nach Irland.
Hallo Ihr zwei,
schön von euch zu hören. Madeira ist wunderschön. Da könnt ihr euch richtig freuen auf diese Insel zu kommen.
Euer familiäres Dilemma können wir so gut nachempfunden, denn wir haben das gleiche. Viele Grüße von den Pianisten Dorothee und Peter