Wir warten noch immer auf den guten Wind

Roter Vollmond über dem Hafen

Ja, seit wir zurück auf Lanzarote sind, kommt der Wind von Madeira. Und genau dort wollen wir hin auf unserer ersten Etappe Richtung Norden. Und auch noch weiter nördlich, Richtung Azoren, geben sich die Tiefdruckgebiete die Hand, und bringen leider starken bis stürmischen Wind. Also ist es insgesamt noch etwas früh im Jahr, die Winterstürme sind dem Wonnemond noch nicht gewichen. Dabei würden wir doch jetzt gerne mal aufbrechen, wir lieben zwar unsere Insel sehr, aber ein Boot ist doch eine Mobilie und kein schwimmendes Haus. Naja, ab Ende der Woche sieht es besser aus, wir warten wir es ab, die Wettervorhersagen ändern sich derzeit täglich.

Man sieht leider den Unterschied

Wir nutzen die Zeit nicht (nur) zum Entspannen. Es sind noch ein paar kleine Arbeiten am Boot zu erledigen. „Gelcoat-Sandy“ hat einige kleine Haarrisse im Gelcoat ausgebessert. Außerdem hatten wir im vergangenen Jahr, um den Motor rauszuholen, das Deck ein kleines Stück aufschneiden, weil die Öffnung der Luke nicht groß genug war. Das ist längst professionell repariert, aber es ist unendlich schwierig, die richtige Farbe zu treffen, um das eingesetzte Stück dem Rest des Decks anzupassen. Zuerst wurde nur das neue Stück gestrichen, aber das sah grottenschlecht aus. Sandy hat den Steuerbord Heckspiegel großflächig neu angelegt, aber auch hierbei stimmte die Farbe nicht, wie es am nächsten Tag deutlich zu sehen war. Also hat sie es mit einer minimal anderen Mischung probiert, doch auch das war noch nicht befriedigend. Und beim dritten Versuch passte die Körnung des Gelcoats perfekt, aber leider war die Farbe ein wenig zu grau. What to do?

Das Werkzeug liegt bereit

Volker hat den abgebrochenen Hydraulikanschluss vom Watt&Sea durch einen neuen ersetzt und mit Sikaflex abgedichtet. Zudem haben wir den Haltekorb von einer der beiden elektrischen Lenzpumpen im Motorraum neu eingeklebt. Die Pumpe war nämlich lose und wäre bei einem Wassereinbruch nur aufgeschwommen, anstatt zu lenzen.

Außerdem hatten wir ein paar abgeblätterte Farbstellen an den Aluminiumstützen unseres Bimini. Die hat Volker abgeschliffen, neu grundiert und anschließend wieder elegant mit Farbe überpinselt. Ich durfte immerhin die runden Abdeckungen zum Schutz der Schrauben ausschneiden und aufkleben.

Back to the roots, oder besser gesagt, back to the road:
Diesmal haben wir ein ganz besonderes Auto für die Fahrten auf der Insel. Wes hat uns seinen Land Rover Defender für ein paar Tage geliehen. Ein echtes Offroad-Fahrzeug, das klappert und scheppert, aber damit kann man gut die löchrige Schotterstraße zum Papagayo-Strand fahren. Das haben wir auch getan, es fühlte sich für mich so an, wie die kleinen Nebenstraßen in Bolivien. Staub überall, man kann entweder langsam fahren, um die  Unebenheiten so gut wie möglich zu umgehen, und das Auto zu schonen, oder man nimmt mehr Fahrt auf, auf einer Straße, die einer Wellblechstrecke gleicht, dann rattert es zwar, aber der Wagen fährt quasi von Gipfel zu Gipfel und wackelt insgesamt weniger.

Nur leider war es an dem Nachmittag, als wir dort waren, so kühl, dass wir unsere Badesachen gar nicht angezogen, und lieber einen Spaziergang von Bucht zu Bucht gemacht haben. Dort gibt es ach einen riesigen Camping-Platz, der aber leider total verlassen da liegt, einige Camper stehen lieber auf dem Parkplatz davor.

Feste drücken!

Doch der gute Defender fährt nicht nur Offroad, sondern uns auch zu Lidl und Tias-Fruit, so können wir unseren Vitamin-Haushalt auf der Höhe halten. Und weil wir hier keine elektrische Zitronenpresse an Bord haben, muss Volker die Apfelsinen für den täglichen Orangensaft mit der Hand auspressen…

Volker geht zur Zeit, Gott sei Dank nur bootsmäßig, mit fremden Booten unserer treuen Hexe fremd. Vorgestern ist er mit Evelyn und Horst und deren wunderschönen Dübbel und Jesse nach Rubicon gesegelt, und war ganz glücklich. Sie sind auch einmal rund um Los Lobos, die Fuerteventura vorgelagerte Insel gefahren und waren sehr schnell unterwegs. Heute hat er eine Jeanneau 440 von Lanzarote nach Fuerteventura überführt. So ist zumindest einer von uns beiden segelnd unterwegs. 

Der Jubilar und der Künstler

Ansonsten haben wir einen fulminanten Champagne Friday in großem Kreis gefeiert. Gestern waren wir dann noch zu dem 80. Geburtstag von Chris eingeladen, einem echten Urgestein aus Puerto Calero. Langweilig wird es uns hier auf Lanzarote nicht.

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