Ständiges auf und ab – zum Schmunzeln

Segelsport, besonders die zweite Worthälfte mit dem Sport, kann oder sollte man nicht immer ganz so ernst nehmen :-)). Viele Fahrtensegler essen beim Segeln besonders gern und viel, denn, ganz klar, die Seeluft ist appetitanregend und die ständige Bootsbewegung muss mit entsprechender Haltung- und Körperspannung ausgeglichen werden. An dieser Stelle sollte aber langsam ein Lächeln auf die Lippen treten. Denn meistens sitzt der Fahrtensegler, und um den geht es hier doch. Der Autopilot steuert die stolze Yacht, weht der Wind konstant, werden die Segel nur einmal passend eingestellt, nur die Schiffsbewegung muss – wie oben beschrieben – ausgeglichen werden.

Blöderweise sehen die Wellen auf Fotos immer ganz harmlos aus

Blöderweise sehen die Wellen auf Fotos immer ganz harmlos aus

Bei viel Wind von vorne  und damit einhergehender Schräglage kann das Ganze auch schon mal in eine vorübergehende sportliche Anstrengung ausarten. Der Profisegler hingegen, der sein Schiff den ganzen Tag vorantreibt, die Segel über die Winschen ständig optimal zum Wind einstellt, viel selbst steuert, damit auch noch die letzten Zehntelknoten aus dem Boot herausgeholt werden, der alles, was schwer ist, an Bord ständig gewichtsoptimal umlagert (z.B Segel, Werkzeug, etc.), der Segeln wirklich als Sport betreibt, dieser Segeltypus muss schon genügend Kalorien zu sich nehmen, um nicht vom Stengel zu fallen, man spricht von einem Verbrauch beim Profi-Segler von bis zu 5500 Kalorien täglich.

Hier hat man noch Schutz vor den Wellen

Hier hat man noch Schutz vor den Wellen

Aber trotz allem, so ein Schiff bewegt sich reichlich, egal, ob mit dem Wind von hinten oder von vorne, und diese Bewegung beeinflusst den sportlichen und den passiven Segler. Nehmen wir mal als Beispiel unsere über neun-stündige Fahrt von Ibiza nach Mallorca. In den Tagen vor unserer Abreise hat es kräftig aus Nord geweht, und eine entsprechende Welle aus der gleichen Richtung aufgebaut. Nach der kurzen Zeit im Schutz der Insel Ibiza trafen wir auf eine ungeschützte See, wo sich draußen eine ca. zwei bis drei Meter hohe Welle gebildet hatte. Die Wellenfolge oder Wellenperiode (die Zeit von einem Wellenkamm bis zum nächsten Wellenkamm) betrug kurze vier Sekunden.

Das heißt, dass unser Schiff durch die Welle innerhalb von vier Sekunden zwei Meter angehoben und auch wieder abgesenkt wurde. In der Minute sind das 15 Auf- und Abbewegungen mit rund 60 „Höhenmetern“. In der Stunde kommen wir dann schon auf 1.800 Hoch-und-runter-Bewegungen mit 3.600 Metern.

Und ab hier wird es auch wieder ruhiger

Und ab hier wird es auch wieder ruhiger

Wir wollen aus gegebenem Anlass nochmals darauf hinweisen, dass wir insgesamt neun Sunden nach Palma gesegelt sind, d.h. inklusive An- und Ablegen. Also ziehen wir an der Stelle einfach anderthalb Stunden für die An- und Ablegezeiten, sowie für die Bucht von Palma ab, nicht dass es heißt, wir spinnen zuviel Seemannsgarn.

Wenn wir jetzt die 1.800 Schiffsbewegungen (s.o.) mit den 7,5 Stunden multiplizieren, kommen wir auf die fantastische Summe von 13.500 Hoch-und-runter-Bewegungen unserer segelnden Hexe, multipliziert mit zwei Metern Welle, oder umgerechnet 27.000 „Höhenmeter“. 27.000 „Höhenmehrmeter“ ohne Sauerstoffflasche, aber mit „3 f“ wohlgemerkt. Jetzt behaupte mal einer noch, Fahrtensegeln sei kein (Hoch)-Leistungssport.

IMG_9604Da müssen wir jetzt erst mal noch ’ne Tüte Chips aufmachen und ein paar Cola-Rum trinken. Denn die Seefahrt ist ja bekanntlich nah an den Alkohol gekoppelt, aber das ist eine andere Geschichte, Prost!

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