Wartezeit

Viel zu schnell gingen die wunderbaren Tage mit Larissa und Johannes vorbei, und ehe wir uns versahen, war es an der Zeit, die beiden zum Flughafen in den holländischen Inselteil zu bringen und zuzuschauen, wie sie im flughafentypischen Menschengewusel verschwanden.

Abschied ist jetzt keine Paradedisziplin von mir, obwohl ich es schon so oft exerziert habe.

Nachbau einer chinesischen Dhau, am Ankerplatz

Montags haben wir uns dann mal die Wetter- und Windsituation auf dem Atlantik zu Gemüte geführt. Viel Unterstützung erhielten und erhalten wir bei der Wetterplanung von unserem holländischen Freund Mattijs, der uns auf eine gute Wettersite aufmerksam gemacht hat, hier der Link für alle interessierten Segler:

https://www.woweer.nl/cgi-bin/expertcharts?LANG=nl&MENU=0000000000&CONT=noat&MODELL=gfs&MODELLTYP=1&BASE=-&VAR=pslv&HH=192&ARCHIV=0&ZOOM=0&PERIOD=&WMO=

Cornelia hat die Isobarenkarten für die folgenden acht Tage ausgedruckt und unsere Reiseroute darüber gelegt, das Gleiche haben wir mit den Windvektoren getan. Anschließend haben wir ein voraussichtliches Etmal von 170 gesegelten Seemeilen angenommen, nur um kurz darauf zu merken, dass wir keine Chance haben werden, das vorbeiziehende Tiefdruckgebiet auf 28 Grad Nord und 50 Grad West zu erreichen.

1.000 Seemeilen in fünf Tagen schaffen wir unter Idealbedingungen, aber nicht bei einem Mix aus Amwindkurs und ausgebreitetem Flautengebiet, bedingt durch eine Hochdruckbrücke, zwischen den Azoren und Bermuda.

So wiederholt sich der Blick aufs Wetter Tag für Tag, bisher ist da aber keine Änderung der Wettersituation in Sicht. Wir sind abfahrtsklar, das Schiff ist abfahrtsklar, irgendwann wird es schon passen.

Cornelia und Wolfgang im Lagoonies

Nach fast einem Jahr, kreuzen sich auf Saint Martin wieder die Wege mit unserem Freund Wolfgang und das wird kräftig gefeiert. Mal im Lagoonies in der holländischen Lagune, wo sich viele Segler zum Abendessen und Live-Musik hören einfinden, ein anderes Mal im Le Plongeoir in Marigot, oder im Sint Maarten Yachtklub, dem Seglertreffpunkt bei der holländischen Brücke. Wolfgang und Segelfreund Ralf sind beide begeisterte Foilsurfer, egal ob mit Kite-, dem Wing- oder dem Surf-Foilboard.

Auf jeden Fall sprachen die beiden so voller Euphorie von dem Fliegen über dem Wasser, dass sich der Foilvirus auch Stück für Stück bei mir einnistete. Beide ermunterten mich, das Foilen einmal auszuprobieren und boten sich als versierte Instruktoren an. Der Plan ist es, es erstmal sitzend auf einem Foilsurfbrett, das von einem Dinghy gezogen wird, auszuprobieren. Es folgten einige klar strukturierte Erklärungen, denn der Foil verzeiht nur kleinste Fehler und reagiert schnell und sensitiv auf gewichtsmäßig falsch platzierte Körperteile. So reicht es schon beispielsweise, nur das linke Bein ein wenig anzuheben und schon geht das Foilbrett in eine Linkskurve. Ralph macht alle Übungen für mich auf dem Foilbrett vor und dann ist es schon im wahrsten Sinne des Wortes an der Zeit, ins nicht ganz so kalte Wasser der Lagune zu springen.

Der erste Absturz vom wackligen Board erfolgt kurz nach dem Aufstieg, doch beim zweiten Versuch klappte es schon, erst in Gleitfahrt und dann hebt sich das Brett aus dem Wasser und ich foile zum ersten Mal in meinem Leben. Es folgten natürlich noch ein paar stuntartige Abstürze, doch nach einer guten dreiviertel Stunde genieße ich das Schweben auf dem Board, das ich sofort mit dem berühmten fliegenden Teppich assoziiere.

Anschließend läuteten wir die nächsten Stufe ein, ich will, stehend auf dem Brett, foilen. Doch das ist schwerer als es aussieht und der Fortschritt ist ein wenig schleppend. Am Schluss, und da habe ich schon reichlich Salzwasser geschluckt, stehe ich doch ganz passabel auf dem Brett. Nach anderthalb Stunden war mein sportliches Soll erfüllt. Vielen Dank an euch beide für kompetente Erklären und fürs Fahren vom Dinghy. Cornelia wollte leider nicht mit zum Foiltermin, deshalb gibt es da auch keine Fotos.

Das Ganze schreit natürlich nach Wiederholung, so viel Spaß hat das gemacht. Wolfgang und Ralph sind sich einig, dass ich beim nächsten Mal das Kitefoilboard ausprobieren soll, ich bin gespannt, wie das wird.

Champagne Friday mit Freunden

Gestern hatten wir eine schöne und traditionelle Champagne-Friday-Feier bei uns an Bord, mit einer dänischen Familie mit zwei Kindern, einem holländischen Segelpaar mit Sohn, Ralph, Wolfgang und Lars waren auch mit von der Partie.

Heute früh war Seglerflohmarkt im holländischen Inselteil im Lagoonies. Da wir aber nach nix speziellem gesucht haben, blieb umso mehr Zeit, sich mit den ausstellenden und schauenden Seglern zu unterhalten, eine sehr gesellige Veranstaltung.

Wir hoffen weiter auf einen günstigen Wind, um zu den Azoren zu segeln, so richtig eilig haben wir es jedoch auch nicht, es ist ja noch früh im nordatlantischen Jahr.

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