Was eingebrockt

Noch ist Samy entspannt

Da hab ich mir was ausgedacht heute Morgen!

Wie immer habe ich, sobald die Augen aufgeschlagen und der Kopf aufnahmefähig ist, nach dem Wetterbericht geschaut. Und das sieht trübe aus für Capraia, ab heute Abend regnet es die ganze Zeit bis Freitag Vormittag. Ich schaue mal die anderen Möglichkeiten an, in St. Florent, Calvi, Cannes regnet es zwar auch, aber nicht ununterbrochen, sondern ab und zu. Also studiere ich sämtliche Windprognosen, Windfinder, Weathertrack und vor allem Predict Wind. Sie alle sagen südöstliche Winde voraus, die Windgeschwindigkeiten liegen zwischen 12 und 18 Knoten. Ich schlage Volker also vor, heute nach St. Florent zu fahren, mit schönem achterlichen Wind, noch ohne Regen und Gewitter, und dann dort im Hafen oder vor Anker den Donnerstag abzuwettern. Er ist zwar nicht begeistert, willigt aber ein.

Um zehn Uhr legen wir ab, im Hafen ist von Wind kaum etwas zu spüren, aber bereits draußen beim Segelsetzen frischt der Wind auf lockere 14 Knoten auf, und Volker bindet vorsorglich Reff 1 ins Großsegel. Das war eine gute Idee, denn kaum waren wir an der Nordspitze der Insel, wurden aus den 14 schnell 18 Knoten und mehr.

Böenwalze

Im Canal de Corse kommt es dann aber noch dicker. Fette Gewitterwolken hängen über dem Wasser, wir setzen Reff 2 ins Großsegel, ehe die Front kommt, die Genua ist verkleinert, ich sitze am Radar und beobachte die Geschwindigkeit der Gewitterzellen. Eine geht direkt über uns hinweg, und es schüttet wie aus Eimern. Man sieht die Böenwalze herankommen. Eine andere Gewitterzelle bleibt glücklicherweise hinter uns.

Die Spitzengeschwindigkeit betrug 13,8 Knoten!

Hinter Cap Corse hätten wir bei dem dort herrschenden Wind eine Kreuz von zwanzig Meilen bis St. Florent. Darauf hat aber keiner von uns Lust, am wenigsten wohl der Hund, der ist verschnupft, weil er nicht ins Trampolin zum Spielen darf. Und der Wind nimmt zu und zu, und die Wellen werden immer höher und kommen immer schneller, in der Spitze hatten wir über 31 Knoten Wind. Dann laufen wir doch lieber ab nach Calvi. Ich setze die Route neu auf, wundere mich ein bisschen, dass es 216° sind und nur noch 27 Meilen, aber das ist ja schön.

Das Wasser tobt

Die Wellen sind echt unangenehm, ich schließe alle Schubladen mit dem kleinen Verschlusskopf, das brauchen wir sonst nie, und die Schiebetür zum Eignerbereich macht sich hin und wieder selbständig. Die Orchidee steht an einem gesicherten Platz, der Outremer-Pokal ist umgelegt, und der Wassersprudler ist im Schapp versorgt.

Glücklicherweise habe ich routinemäßig nach dem Ablegen alle Fenster gecheckt, da war doch tatsächlich ein kleines Fenster in der Gästetoilette offen, das wäre sonst bitter gewesen, weil irgendwann das Salzwasser in die Bilge und in die Flure kommt, und man den ganzen Rumpf auswaschen muss…

Der Wind geht schlafen und Samy darf ins Netz

Fünf Meilen vor dem Ziel betrachten wir die Bucht, um zu überlegen, wo man da bei welchen Windrichtungen am besten ankert, als Volker plötzlich zu mir sagt: „Das ist die Bucht von Ile Rousse, nicht Calvi!“ Oh nein! Da habe ich die falsche Bucht als Ziel eingegeben, und mich noch gewundert, warum der Kurs nicht ganz stimmt, und die Entfernung kürzer ist! Wenn man schon Zweifel hat, muss man das überprüfen, oh je oh je!

Sofort setze ich den neuen Kurs auf Calvi ab, und siehe da, es sind genau die erwarteten 230°, nicht 216°, und es sind einfach gut zehn Meilen mehr. Tut mir jetzt sehr Leid für Samy, nächstes Mal hinterfrage ich es, wenn ein Wegepunkt nicht zu passen scheint.

Von Land aus sieht man die Hexe friedlich am Ankerplatz schwojen

Ab diesem Zeitpunkt ging auch der Wind schlafen und drehte auf genau von vorne, sodass wir motoren mussten. um 17:10 fiel der Anker vor Calvi, wir haben uns umgezogen, das Beiboot klargemacht, den Hund spazieren geführt. Er hat es uns (oder mir) nicht übel genommen. Danke Samy!

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