Capraia

ist eine von sieben Hauptinseln, die das toskanische Archipel bilden, sie befinden sich genau gegenüber der toskanisch-italienischen Küste. Dazu gehören: Elba, die größte und bekannteste Insel des gesamten Archipels, daneben Giglio, die Insel, neben der Kapitän Schettino die Costa Concordia auf Grund gesetzt hat, Montechristo, wo die berühmte Geschichte des dazugehörigen Grafen von Daniel Defoe zu Papier gebracht wurde, Pianosa, die unter Naturschutz steht und von Seglern nur im Notfall angelaufen werden darf, Gorgona und Giannutri, die jeweils nur aus einer Gemeinde bestehen und  Capraia, die Ziegeninsel, auf der wir uns zur Zeit befinden. Daneben gibt es noch einige kleinere überwiegend unbewohnte Inseln. Das gesamte toskanische Archipel umfasst eine Fläche von ca. 60.000 Hektar, die Eilande werden auch die tyrrhenischen Inseln genannt. Dieser Name entspringt einer Legende, wonach die tyrrhenische Venus dem Meer entstieg und dabei ihren Perlenschmuck verlor, der dabei in Splitter zerbrach, diese Splitter wurden zu den heutigen Inseln. Soweit und so schön die Legende, Tatsache ist wohl, dass der kleine Fleck Capraia und die anderen Inseln auch in der Folge von Vulkaneruptionen vor ca. 1 – 3 Millionen Jahren entstanden sind.

Soweit zum Archipel allgemein, nun zu Capraia im Besonderen. Der Ankergrund vor der Hafeneinfahrt ist nahezu vollständig mit Seegras bewachsen, und unser Anker hat trotz viel Geduld und mehrerer Eingrabungsversuche keinen Halt gefunden. Danach haben wir uns entschlossen nach Ankunft in den Hafen zu verholen. Hier sind wir jetzt seit vorgestern und haben bereits zwei größere Ausflüge zu Fuß unternommen und uns an der reichhaltigen Natur und dem hoch über dem Hafen thronenden alten Ortskern sehr erfreut.

Im Ort selbst herrscht fast eine gespenstige Stille, die meisten Häuser sind verwaist, da die Saison schlichtweg vorbei ist. In dem Ortsteil am Hafen sind die Kneipen, Restaurants, der Tauchexkursionsanbieter und der Supermarkt noch geöffnet, man hat das Gefühl, dass das Inselleben hier pulsiert und nicht im Oberdorf. Es kommen mal mehr oder weniger Chartersegelschiffe an, die dann den Hafen für eine Nacht bevölkern.

Wir hatten mit dem Schweizer Ehepaar Benno und Margit das Glück, zwei sehr nette Liegeplatznachbarn für zwei Tage zu haben, die zudem schon die Welt von 2003 – 2006 umsegelt hatten und mit ihren über 80 Lebensjahren über eine unglaubliche körperliche und geistige Konstitution verfügen. Die beiden segeln jetzt noch anspruchsvolle Törns im Mittelmeer und sind beim gemeinsamen Klönschnack ein Quell an Geschichten, sehr schön!

Eine Quelle des Ärgernisses ist die allabendliche Beschallung durch eine mehr als provinzielle Dorfdisko in der äußeren südöstlichen Hafenecke, die den gesamten Hafen mit ihrer Musik nervt, auch wenn kein Mensch mehr dort ist. irgendwie muss der alternde Besitzer dieses Etablissements ein gestörtes Verhältnis zu den Hafenbewohnern haben. Wir sind jedenfalls von der allabendlichen/allnächtlichen Zwangsbeschallung reichlich genervt und können deswegen den Hafen für ruheliebende Segler leider nicht empfehlen. Wie man als Inselverwaltung so einen Bullshit auf einer sonst so ruhigen und wunderbaren Insel genehmigen kann, ist uns absolut nicht verständlich. (Ich würde sie trotzdem empfehlen, es ist eine wunderbare Insel, Heimat sozusagen, dann muss man eben abends eigene Musik anmachen!)

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