Um 10 Uhr zeigt unser kleines Badethermometer 33 heiße Grad an, die im Laufe des Tages laut Vorhersage auf noch heißere 39 Grad steigen sollen. Doch nicht mit uns, wir werden der Hitze entfliehen und einen Ausflug in die umliegende Bergwelt der Pyrenäen machen. Die Capitania hat beim Renault-Händler, der gleichzeitig auch als Autovermieter fungiert, einen quietschgelben Renault Twingo für die nächsten drei Tage geliehen.
Nach einem freundlichen Gespräch mit unserer kundigen Bootsnachbarin über möglichst attraktive Ausflugsziele, fahren wir gut gerüstet und vergnügt los. Bereits nach gut 20 Kilometern legen wir einen kleinen Abkühlungszwischenstopp am Stausee von Vinça ein. Die Klimaanlage im Auotinneren von unserem kleinen Stadtflitzer versucht zwar tapfer umd geräuschvoll gegen die immer weiter steigenden Temparaturen azukämpfen, aber die produzierte Luft ist nicht wirklich kalt. Dafür ist es das Süßwasser des Bergsees und Nico erfreut sich im Wasser liegend und trinkend – endlich mal kein Salzwasser.
Schöne mittelalterlich wirkende Orte bleiben links umd rechts liegen, es geht beständig bergauf und nach weiteren 60 Kilometern kommen wir in Mont Louis an. Der gut 1600 Meter hoch gelegene Ort mit ganz viel Historie, bietet einen wunderbaren Ausblick auf die umliegenden 2000 Meter hohen Skigebiete. Ein Rundgang durch den verträumt-ruhigen Ortskern ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Trotz Urlaubszeit sind nur wenige Touristen in dem von einer Ringmauer umgebenen Mount-Louis unterwegs. Oberhalb befindet sich ein Fort aus napoletanischer Zeit, das noch heute für miltiärische Ausbildungszwecke französischen Spezialeinheiten dient.
Unser nächstes Ziel war Font Romeu, ein beliebter alpiner Wintersportort auf über 1940 Metern Höhe. Die meisten Lifte standen verständlicher Weise still, aber auch hier versucht man, mit verschiedenen Outdooraktivitäten Sommerurlauber zu locken. Bei der lokalen Skischule konnten Kinder und Erwachsene sich im Bogenschießen üben und Mountainbiker sich von den Schleppliften nach oben ziehen lassen, um anschließend die Skihänge runterzurasen. Die Bergbahn war für Ausflügler in Betrieb, gleich nebenan gab es Ponyreiten für Kinder. Auch hier war die Aussicht auf die umliegende Bergwelt umwerfend.
Der erhoffte Abkühlungeffekt trat auch ein. Mit 26 Grad war es super angenehm, und im kleinen Gelben fächelte ein kühler Luftstrom in unsere Gesichter. Diesmal vom Fahrtwind! Kurze Zeit später hatten wir unser entferntestes Ziel Forminguera erreicht. Nur mit großem Ortsrundgng war es da leider nichts, weil Nico aus nicht ersichtlichen Gründen vorne rechts plötlich humpelte und die Pfote nicht mehr aufsetzte.
Auf der kurvenreichen Rückfahrt machten wir noch einen kurzen Zwischenstop in einem der schönsten Orte Frankreichs, Evol. Ein kleines mittelalterliches Dorf in einem Nebental gelegen, dessen Kirche bereits im elften Jahrhundert gebaut wurde. Die meisten Häuser stammen aus dem Mittelalter und werden bis heute von ihren Bewohnern und einer lokalen Stiftung leibevoll erhalten. Nachdem Nico eine kurze Zeit im kühlenden Dorfbach gelegen hat, war das Humpeln schlagartig vorbei.Evol ist hübsch aber echt klein, und auch wer langsam durchfährt, kommt gleich wieder zum Ortsausgang, und es ist dabei trotzdem sehr sehenswert.
Schlusspunkt und gleichzeitiges Highlight unserer gestrigen Tour war der kleine in einer Festung liegende Ort Villefranche-Confluent. Mich hat Villefranche-de-Conflent an Mont St. Michel oder den Ortskern von St. Malo erinnert. Cornelia fühlte sich hingegen nach Rothburg o.d. Tauber vesetzt. In jedem Fall ist Villefranche-de-Conflent ein in vieler Hinsicht lohnenswerter Zwischenstopp. Es ist nicht nur die Historie, die überall spürbar ist, oberhalb des Orte liegt eine von Napoleon erbaute Festung, die durch einen Tunnel und zahlreiche Treppenstufen erreichbar ist, durch den Ort fließt der PyrenäenflussesTêt. Und es gibt mehrere zu besichtigende Höhlen. Nach einem kühlen Bier auf dem Place de la Republique geht es zurück zum Meer. Unterwegs haben wir noch an ein paar Aussichtspunkten gestoppt. Zum Sonnenuntergang saßen wir dann in Le Racou, dem kleinen Fischerort zuhause und genossen müde aber voller Erlebnisse unser Abendessen.