war mein erster Gedanke, als wir durch das kleine alte Fischerdorf Racou spaziert sind. Die Kneipen und Restaurants links und rechts der einzigen Ortsstraße waren bereits um 17 Uhr mit Gästen gut belegt, die dort die Zeit trinkend und geschäftig plaudernd bis zum Abendesssen verbrachten. Je später, umso voller, wurde es auf der kleinen Straße und in den anliegenden Bistros.
Es gibt auch eine kleine Episode von Racou zu erzählen, die eigentlich typisch für die unabhängigkeitsliebenden Franzosen ist. Vor über 80 Jahren gab es den Ort noch nicht, erst im Jahre 1933 wurden erste einfache Fischerhütten errichtet. Nach dem Krieg gab es dann erste Ansiedlungen mit Ferienhäusern. Schnell wuchs der Bedarf an Ferienhäusern und mit ihm Racou.
Kleine Häuser stehen direkt am Strand, große Grundstücke mit Villen sind rechts von der Dorfstraße zu finden. Zwischendrin gibt es die besagten bunt eingerichteten Bistros und da ist es, wie schon erwähnt, ab dem frühen Abend, quirlig voll. Anders als in französischen Skigebieten, wo nach dem Skifoahrn nur noch in den Restaurants ein wenig Leben ist, gibt es nach dem (Sonnen)-baden viele feiernde Menschen. Schön für uns, denn wir genießen das bunte Treiben sehr, plaudern angeregt mit holländischen Campern (die sind halt überall, mit ihren Wohnwägen), bekommen ein paar gute Insiderausflugstipps von Anwohnern und erfreuen uns an den schönen kreativen Kneipenausstattungen.
Zurück zur Episode, jedenfalls hatten in den 70er Jahren die Bewohner von Racou die Unabhängigkeit von Argelès angestrebt. Der Versuch war nicht mit Erfolg beschieden, dennoch steht heute allerorten sichtbar derOrtsname Racou und nirgends Argelès. Wer mal hier in die Languedoc Roussilion-Gegend kommt, dem sei ein Besuch in Racou empfohlen.
Argelès selbst besteht aus drei Stadtteilen, Port-, Plage- und Argelès-sur-mer. Letztere, die Altstadt, liegt gut zwei Kilometer vom Hafen entfernt und wartet darauf, heute Abend von uns entdeckt zu werden.
Aber warten ist in dem Fall wörtlich zu nehmen, denn mit 33 Grad ist es momentan noch viel zu heiß für schweißtreibende Wanderaktivitäten.