Vor zwei Tagen haben wir unseren Kurs nach Elba abgesteckt und als ersten Anlaufort Marciana Marina ausgesucht. Das kleine Dorf liegt im Norden von Elba und hat uns sogleich in seinen Bann gezogen. Wir haben uns dazu entschlossen, nicht in den Hafen zu gehen, sondern davor zu ankern, was laut Seekarte auch gestattet ist. Auf acht Meter Wassertiefe fiel der Anker, der sich sogleich in das sandige Meeresbett eingegraben hat. Trotz beider Motoren auf Vollgas zurück bewegte sich die Hexe keinen Zentimeter mehr rückwärts – so kann man sicher und ruhig vor Anker schlafen.
Nach unserer Ankunft ging es mit dem Beiboot gleich in den Ort, wo wir direkt von der Pastis Crew in Empfang genommen wurden und zu einer kleinen Aperitifkneipe aufgebrochen sind, um ein erstes alkoholisches Getränk zu uns zu nehmen. Den beiden war es auch zu verdanken, dass wir nach einem kleinen Ortsrundgang im direkten Anschluss in ein hervorragendes Restaurant auf dem super idyllischen Marktplatz eingefallen sind. Dort hat sich unsere kleine Truppe auf sechs Personen erweitert, wir haben am Abend zuvor, noch in Bastia, das sehr sympathische schweizerische Seglerpaar Jules und Gloria kennengelernt, die mit ihrer Hallberg Rassy für gewöhnlich durch das italienische Mittelmeer inklusive der ganzen Inselwelt schippern. Wir haben geklönt, erzählt, geschnackt und dazu hervorragend gegessen.
Man muss wissen, dass ein normales Abendessen in Italien eigentlich aus vier Gängen besteht. Man startet mit den Antipasti, in der Regel eine kalte Vorspeise. Der zweite Gang, „Primo Piatto“ , das können Spaghetti mit allen möglichen Soßen sein, Muscheln, oder andere Meeresfrüchte. Der Secondo ist die eigentliche Hauptspeise, also Fleisch, Fisch oder anderes. Zum Secondo müssen die Beilagen (Contorni) in preislicher Hinsicht apart geordert werden. Der vierte Gang sind dann die süßen Leckereien, die Dolci. Wir 6 haben nur die mittleren zwei Gänge geordert und wurden bestens versorgt. Der Wein floss, Bier gab es ebenfalls zur Genüge und der Abend schritt schnell voran. Cornelia und ich sind noch zu fortgeschrittener Stunde eine letzte Runde mit Samy gegangen. Was für ein toller Abend!
Am nächsten Morgen sind wir früh aus den Federn raus und ich mit voller Tauchmontur ab ins 25 Grad warme Mittelmeerwasser. Ich hatte vor einigen Tagen gesehen, dass die Opferanoden von unseren Bronzepropellern total aufgebracht, bzw. schon abgefallen sind. Der Bootsausrüster in Bastia/Korsika hat einen Satz neue Anoden per Express aus dem französischen Mutterland bestellt. Super Service, vielen Dank.
Nach 45 Minuten Tauchzeit, war der Austausch erfolgreich abgeschlossen und die große Entsalzungsaktion mit der Süßwasserheckdusche für die gesamte Tauchausrüstung folgte.
Danach hatten wir eine nette Plauderstunde mit Jules und Gloria bei uns an Bord und dann war es an der Zeit für ein spätes Frühstück, Tauchen macht soo hungrig… Nachmittags sind wir mit geliehenem Lastenroller und leerer Tauchflasche zum örtlichen Tauchcenter aufgebrochen, das einige hundert Meter außerhalb von Marciana Marina liegt.
Abends gab es ein hervorragendes dreigängiges Abendessen an Bord bei unseren neugewonnenen Schweizer Freunden, die heute zum italienischen Festland zurückgesegelt sind. Cornelia und ich haben noch eine letzte Runde mit Samy durch den wundervollen Ort gedreht.
Danach sind wir in Ermangelung von Wind ganze acht Seemeilen weiter motort. Jetzt liegen wir vor Portoferraio, der Inselhauptstadt von Elba, in unmittelbarer Nähe zur „Pastis“ vor Anker. Für Morgen soll das ewige Blau des Himmels einem gewittrigen Grau weichen. Elba ist landschaftlich sehr schön, sehr grün, sehr bergig und sehr abwechslungsreich, wir genießen es sehr.