Sonntag, 5. Mai 2024
leicht bis voll bewölkt, Wind zwischen 14 und 20 Knoten, die See unverändert 1,5 bis 2 m, Tagesmeilen von Start heute Mittag bis Mitternacht 73 sm
Wir segeln weiter einfach so dahin, mal ein bisschen anluven, mal ein bisschen abfallen, bei einem Windeinfallswinkel von ca. 50° und Windgeschwindigkeiten von um 17 Knoten. Die Wellen bleiben weiterhin sehr kurz und ruppig, aber insgesamt besser als in den ersten Stunden. Ab und zu wird die Genua ein Stückchen ein- oder wieder ausgerollt, je nach Stärke des Windes. Wir wechseln uns ab mit kurzen Schläfchen, wobei ich am Nachmittag einen größeren Teil davon abbekommen habe, während Volker höchstens mal eine halbe Stunde in Morpheus’ Armen lag.
Damit das nicht zu langweilig wird, höre ich gegen 20 Uhr den berühmten Schrei!
Was ist passiert? Nun, wir haben gerade mal wieder die Genua um eine Umdrehung gerefft, und alles schien in Ordnung zu sein, da entdeckt Volker, dass an der Schot für das Vorsegel auf der Backbordseite die Ummantelung abgerissen ist. Oh, oh, wenn die Schot reißt, haben wir keinen Spaß.
Aber Volker wäre nicht Volker, wenn ihm nicht sogleich eine Lösung des Problems einfallen würde. Schnell geht er auf die Suche nach einer anderen, mindestens ebenso langen Leine. Davon haben wir prinzipiell genügend an Bord, sie muss nur auch in dem Durchmesser in die entsprechenden Holepunkte passen. Es gibt eine sehr lange Leine, die lustigerweise auch in der gleichen Farbe ist wie die gerissene, aber sie ist ein klein wenig dünner als die alte.
Egal, wir wenden, sodass die Genua auf der anderen Seite steht und mit der Steuerbord-Schot gehalten wird, dann löst mein schlauer Skipper mit dem Messer den Knoten der verletzten Backbord-Schot an der Kausch, die kaputte Schot müssen wir jetzt einziehen, ohne dass sie über Bord fällt und in die Motorschraube kommt. Dann hätten wir nämlich noch ein ganz anderes Problem.
So, und jetzt bindet er die neue Schot ans Schothorn, das Vorsegel wird wieder eingerollt, das Boot zurück gewendet, und auf der richtigen Seite wird die Genua mit der neuen Leine wieder ausgerollt. Nun könnte ja alles in Butter sein, und wir kehren zufrieden an unsere Plätze im Boot zurück. Aber das Problem arbeitet weiter in Volkers Kopf, denn da die neue Schot ein bisschen dünner ist, kann sie unter Umständen durch den Holepunkt rutschen. Es dauert nicht lange, da hat er an der alten Schot die kaputte Stelle mit dem Messer abgeschnitten, geprüft, ob sie immer noch lang genug wäre, und schwupp! wiederholen wir das geniale Manöver. Um 20:40 ist alles wieder, wie es war, und der Skipper zufrieden. Ich bin voller Bewunderung für ihn, die schnelle Reaktion und das super Handling. Hut ab!
Danach gibt es das verdiente Abendessen, Volker kocht eine Bolognese mit viel Gemüse (sehr lecker), dazu gibt es Muschelnudeln, die kann man aus einer kleinen Schüssel essen, sehr praktisch bei Wellen. Anschließend kann Volker ein bisschen schlafen, ehe ich mich für die Nacht nach unten ins Bett verziehe.
Während meiner Wache verfolge seit einer Weile das Schiff Chassela, ein 230 m langer Frachter aus Panama, der auf Kollisionskurs zu uns fährt. Kurz vor einem direkten Treffen, dreht er ein bisschen ab, ich sehe die Steuerbord Lichter, dann ist er vorbei, Volker wach und ich im Bett.
Sehr schön, so wird es nicht langweilig
Weiter einen schönen Schlag…
Schön, dass ich wieder zurück seid.
Bis Freitag ist der Wind wohl günstig für Euch, dann soll er anfangen zu drehen.
Aber bis dahin habt ihr es sicher geschafft.
Alles Gute.