Angekommen auf Madeira

Montag 6. Mai 2024

auf See, Baro unverändert 1015, mal bewölkt, mal sonnig, Wind zwischen 9 und 15 Knoten, Etmal 13 Uhr ca. 170 sm

Die Nacht war angenehm, Volker hat die Genua ein bisschen ausgerefft, dann auch Reff 2 aus dem Großsegel geholt, am Morgen haben wir zusammen Reff 1 ausgeschüttet und segeln seitdem mit vollem Großsegel und einer ab und zu ein- oder wieder ausgerefften Genua Madeira entgegen.

Schnell schnell Isabell, nee Hexe

Der Windwinkel wird immer angenehmer, während er am frühen Morgen noch 70° war, wurde es gegen Mittag immer besser, der Wind drehte, sodass wir einen Windeinfallswinkel von 100-120° bekamen. Bei Windgeschwindigkeiten von um die 15 Knoten wird die Hexe richtig schnell. Und die See hat sich beruhigt, die ruppigen Wellen sind weg, das Segeln wird viel angenehmer.

Volker inspiziert wieder einmal den Motorraum auf der Steuerbordseite, er findet ein bisschen Diesel, und keinen Hinweis darauf, wo der herkommt. Das Fluchen war erstaunlich leise. Das war aber noch nicht alles für heute.

Der Hydrogenerator fängt manchmal Sargasso-Gras ein, das blockiert dann die Schraube, und wir bekommen weniger Strom. Wir merken das besonders, wenn die Sonnenpaneele auf dem Geräteträger vom Großsegel verdeckt werden, oder es zu viele Wolken gibt. So begibt sich Volker oft mehrmals am Tag auf die Backbord-Badeplatform, an der der Wassergenerator befestigt ist, hebt den Schaft mit einer dafür vorgesehenen Leine an, zuppelt das Gras raus, und lässt ihn wieder ins Wasser gleiten. Diesmal aber höre ich wieder einen der berühmten Ausdrücke, denn diese Leine zum Hoch- und Niederholen hat sich losgemacht. Volker muss also den ganzen Hydro-Generator von der Halterung abmachen und an Deck holen, um die Leine neu festbinden zu können.

Ich bin da sowieso immer ein bisschen unruhig, weil die Wellen bei der schnellen Fahrt immer mal die Plattform überspülen, und das Boot sich natürlich auch heftig bewegt. Wenn Volker noch das schwere Ding da über die Stufen hoch trägt, das gefällt mir garnicht. Aber er knotet ganz souverän die Leine wieder an, prüft, ob alle Leinen und Kabel am richtigen Platz sind, bringt das Monster die Stufen wieder hinunter und befestigt es in der Halterung. Zum Glück sitzt der Knoten richtig, und der Arm des Generators mit der Schraube kann wieder ins Wasser gelassen werden. Voller Vorfreude gehen wir am MPPT-Controller nachschauen, ob es funktioniert, und sind arg enttäuscht, dass es dort komisch blinkt, und der Hydro nicht lädt. Bis uns auffällt, dass die Batterien voll sind, und nicht weiter geladen werden können. Später funktioniert wieder alles einwandfrei.

Es blinkt falsch

Waren wir zu dem Zeitpunkt noch am Überlegen, ob wir nicht ein Reff ins Großsegel binden sollten, die Genua war schon mit drei Umdrehungen verkleinert, so mussten wir doch später für ca. 20 Minuten den Motor mitlaufen lassen, weil der Wind deutlich unter zehn Knoten fiel und weiter raumte, da schaukelte selbst unsere Hexe nur noch in den Wellen und kommt sehr langsam voran. Aber seitdem läuft sie wieder gut, wir segeln mit gemütlichen 7,5 Knoten über ein flaches Meer. Es ist 23 Uhr und noch 24 Seemeilen bis Calheta.

Am Abend um 20 Uhr bekommen wir Besuch von einer kleinen Schwalbe, sie sitzt einfach im Salon auf am Fenster, hat Volker sie nach draußen gebracht, und sie fliegt immer um unser Vorstag herum. Kurz vor dem Hafen findet er sie im Cockpit und denkt, sie sei tot, aber als er sie aufhebt, schlägt sie mit den Flügeln und hat wohl nur geschlafen. Danach hat sie sich auf den ungünstigsten Platz verzogen, unterhalb der Stufen zum Steuerstand, wir mussten andauernd aufpassen, dass wir sie am Ende nicht noch zertreten.

Die Lichter von Madeira

Am Dienstag, 7. Mai 2023 laufen wir um 02:20 in den Hafen von Calheta ein. Volker meistert die enge Hafeneinfahrt souverän, und auch das Anlegen am Kopf von Steiger B klappt reibungslos. Der ganze Törn war ungefähr 300 sm lang, wir haben 37 Stunden dafür gebraucht, das ergibt einen Schnitt von 8,1 Knoten, not bad!

Als die Hexe gut vertäut liegt, bringt Volker die kleine Schwalbe an Land, und sie fliegt einfach grußlos weg. Aber heute Morgen sind drei Schwalben über uns weg geflogen, vielleicht war sie dabei …

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