Back to Europe Tag 9

Donnerstag, 4. Mai 2023
Baro 1012, bedeckt, Wind SW 17 Knoten, die See um 3 m
Position  08:00 Uhr: 32° 19.473N 047°33.798, Etmal um 09:20 Uhr: 171 sm, noch 985  sm bis Horta

Gestern waren wir westlich des 50. Längengrades angekommen, damit haben wir die AST, die atlantische Standard Zeit verlassen, und befinden uns nunmehr in der gleichen Zeitzone wie z.B. Buenos Aires. Deshalb haben wir die Uhr um eine Stunde vorgestellt, wir sind jetzt auf UTC – 3., also fünf Stunden später als in Deutschland.

Grau in Grau

Als ich um 05:30 Uhr nach oben in den Salon komme, macht Volker zunächst den Motor an, um die Batterien aufzuladen, denn in der Nacht verbrauchen die Instrumente und vor allem der Gefrierschrank, eine Menge Strom. Heute ist es leider so bedeckt, dass die Solarpaneele die Batterien nicht genug aufladen werden. Allein der Hydrogenerator sorgt für den Energienachschub.

Um 07:30 refft Volker aus, jetzt sind wir wieder unter vollen Segeln. Um 07:59 haben wir keine 1.000 Meilen mehr vor uns, sondern nur noch 999,9 sm. 

Ab jetzt wird es dreistellig

Irgendwie hatte ich seit gestern ein enormes Schlafdefizit. Ich spürte am ganzen Körper, wie müde ich war. Der Kaffee um sechs Uhr hat mich ein bisschen aufgeputscht, aber nach dem Frühstück, das es heute ausnahmsweise schon um neun Uhr gab, habe ich mich im Salon hingelegt und wie der berühmte Stein geschlafen. 

Um 11 Uhr weckt Volker mich, um zu reffen, der Wind hat auf über 22 Knoten zugenommen, und wir wollen unsere Hexe nicht zu sehr stressen. Uns auch nicht. Ich hatte so fest geschlafen, dass ich zunächst wie ein Mondwandler herum gelaufen bin, und schon das Großsegel ablassen wollte, bevor die Genua weggerollt war. Mit Reff 1 im Groß läuft die Hexe wieder viel ruhiger und zieht trotzdem stabil ihre Bahnen durch den Nordatlantik.

Auf dem Daybed liegend planen wir die Taktik für die nächsten Tage, ich hatte einen neuen Wetterbericht über PredictWind Offshore geholt, wir sollen, je nach Modell, im Laufe des 8. Mai bei Horta ankommen. De letzten zwölf Stunden wird es eher leichten Wind geben, dann können wir noch ein bisschen von unseren großen Dieselvorräten  verbrennen, am Anfang hatten wir noch Angst, dass sie nicht ausreichen würden.

Außerdem ist Volker inspiriert von den vielen Segelbüchern, die er gelesen hat, und wir planen die weiteren Törns in ferne Länder. Segeln wir nach Surinam über die Kapverden im Herbst? Und vielleicht im Sommer darauf, nach Island? wir sollen es sehen.

Um 18:30 wird wieder ausgerefft, der Wind war zuweilen bis 17 Knoten gefallen, das gefiel wiederum dem Skipper nicht, schließlich befinden wir uns in dem weltberühmten Champagner Race.

 Zum Abendessen gab es heute leckeres Sahne-Geschnetzeltes von der Schweinelende mit Nudeln. Das gestrige Essen war leider nicht so gut, der Blumenkohl in Bechamelsauce schmeckte bitter, dafür waren die kleinen Koteletts sehr gut.

Nach dem Abendessen gehen wir wieder in unseren üblichen  Schlaf-/Wachrhythmus, ich schreibe Logbuch oder Mails an unsere Wetterberater, wenn ich zwischen 23 und 24 Uhr ins Bett verschwinde, übernimmt Volker die Nachtwache mit 15-20-minütigen Schlafphasen, um fünf Uhr löse ich ihn dann wieder ab. Aber wir schlafen auch am Tag im Wechsel jeder mal ein bis zwei Stunden, wenn es passt. Jetzt gerade, um 21 Uhr unserer Zeit, sind es nur noch 888 sm bis Horta.

Damit wir – vor lauter rasenden Reportern – mit unserer Logbuch-Berichterstattung nicht ganz ins Hintertreffen geraten, gibt es heute ausnahmsweise mal zwei Beiträge.

Gute Nacht an alle da draußen im Netz!

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Eine Antwort zu Back to Europe Tag 9

  1. Gudrun sagt:

    Schön von Euch so viel zu hören. Ich bin seit Samstag wieder zu Hause. Ich drücke euch die Daumen für euer spannendes Race

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