Bis die Wolken wieder lila sind

05. November 2014, Baro 1003, sternenklar, Wind Nord um 4 Beaufort
Sines – Lagos, 76 sm in weniger als 10 Stunden! Top-Speed waren 11,4 Knoten!

Ablegen in Sines um 06:00 Uhr Ortszeit, noch ist es stockfinstere Nacht, der fast volle Mond ist um halb fünf untergegangen. Jetzt darf uns keine Fischerboje in den Weg kommen, wir würden sie einfach nicht sehen. Kurz nach der Hafenausfahrt gehen wir auf Kurs 189 Grad, für die nächsten 55 Seemeilen. Langsam wird der Himmel im Osten rötlich, konkurriert noch mit den Lichtern der Orte an der Küste, aber schon bald hat er gewonnen, und es ist nur noch eine Frage von dreißig Minuten, bis der rote Feuerball der Sonne hinter den Hügeln an der Küste auftauchen wird. Die Wellen kommen aus Nordwest, also von rechts hinten und sind ca. dreimagei Meter hoch, die eine oder andere auch etwas höher. Das ist ein bisschen schaukelig, aber wir haben alles gut festgemacht, in den Fächern das Geschirr mit extra Handtüchern gesichert, sodass nichts kaputt geht.
Trevor und Volker erfreuen sich an der See und dem guten Wind von hinten, Kay und Nico haben sich ins Bett verkrochen, und gleich sind die Wolken wieder lila und die Sonne ist da. Und das Ganze bei einem Speed zwischen acht und elf Knoten!
08:45 Uhr, der Wind hat zugelegt auf um die zwanzig Knoten, Volker ist am Ruder und steuert uns duch die schaukelige See. Nach weniger als drei Stunden haben wir schon über zwanzig Meilen gemacht!
Der Wind frischt noch mehr auf, und auch die Wellen haben mittlerweile eine Höhe von mindestens vier Metern erreicht, Volker ist glücklich über die Geschwindigkeit, mit der die Hexe die Wellen runtersurft. Dabei scheint auch noch die Sonne.
13:00 Uhr, wir runden den südwestlichsten Punkt Europas, das Cabo São Vicente, langsam werden die Wellen kleiner, leider fließt der Ebbstrom gegen uns, sodass wir nicht mehr sooo schnell sind. Die Delfine haben sich heute auch nur einmal ganz kurz gezeigt, ich glaube, die springen lieber bei weniger Welle.
Nach dem Cabo lassen die Wellen deutlich nach, der Wind allerdings nicht und so machen wir weiterhin schnelle Fahrt bei strahlendem Sonnenschein. Wenn man sich hinter der Sprayhood verkriecht, sodass der Wind und die manchmal überkommende Gischt der Wellen einem nichts anhaben können, ist es unglaublich warm.
Heute haben wir an einem einzigen Tag so viele Segelboote auf dem Wasser gesehen, wie sonst in einer ganzen Woche nicht. Darunter so ein berühmtes Boot, wie die Whitbread-Gewinnerin “Flyer”, das Boot des legendären holländischen Skippers Corneliusz van Ritschoten, offensichtlich auf dem Weg zu den Kanaren.

Jetzt liegen wir sicher in Lagos im Hafen, haben schon Elisabeth und Pippo aus Darmstadt zum Apéritif hier an Bord begrüßen können und freuen uns auf eine schöne neue Stadt.

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