Heute war das Wetter deutlich besser als sein Wetterbericht, kein Regen, kein Sturm, dafür Sonne-Wolken-Mix und ein strammer Wind aus West. Wir hätten weitersegeln können, ganz klar, diese Bedingungen hätten uns sicher sehr viel Spaß gemacht. Der Wind weht aber noch die nächsten sieben Tage aus dem nördlichen Quadrant und mit dieser guten Windrichtung werden wir auch immer entspannter. Heute, morgen, übermorgen, egal, es gibt nur wenig, was uns verpflichtet, die Leinen loszuwerfen. Ende nächster Woche werden Trevor und Kay abmustern und auf ihre große Insel zurückfliegen, das ist so ein wichtiger Termin. Bis dahin wollen wir in Vilamoura sein, 85 Seemeilen entfernt von hier, genug Zeit, um dahin zu segeln.
Gestern hatten wir noch ein kleines technisches Problem, eine unserer Winschen, auf der die Großschot (Schoten sind die Leinen, mit denen ein Segel von einer auf die andere Seite bewegt wird, Großschot = Schot vom Großsegel) drüber läuft, gab nur noch ein quietschendes Geräusch von sich und dreht sich fast nicht mehr. Trevor hat die lahmende Winsch heldenhaft zerlegt, das alte Fett entfernt und ein festgefressenes Teil mit Öl und Gleitspray wieder gangbar gemacht. Heilende Hände am richtigen Ort können wahrhaft “Wunder” vollbringen, ich war dabei nur der Lehrjunge. Falls das wieder mal vorkommt, weiß ich nun, was ich tun muss.
Das Wasser ist so klar, dass wir uns entschieden haben, hier im Hafen die berühmt-berüchtigte Opferanode zu wechseln. Dafür habe ich mich heute in meinen engen Taucheranzug gezwängt, Tarierweste und Tauchflasche klargemacht, noch Flossen und Maske dazu, fertig war der Taucher.
Cornelia und Trevor standen sehr hilfreich zur Seite und ordneten die Ersatzteile und Werkzeuge. Nach einem kurzen Tauchgang war die alte Anode ab und die neue Zinkanode angeschraubt (zwei Schrauben und ein kleiner Imbussschlüssel haben uns leider verlassen und auf dem Hafengrund hoffentlich eine neue Heimat gefunden). Das muss jetzt für ca. 1 Jahr reichen – hoffentlich.
Noch ein bisschen das Unterwasserschiff vom Algenschleim ( erster Anwuchs) befreit, schwupps war auch schon die Luft in der Flasche alle und die Arme schwer und es war an der Zeit wieder an die Oberfläche zurückzukommen.
Kleines Mittagessen, kurze Mittagsruhe, mit Nico ‘ne Runde gedreht, Hafengebühr bezahlt, Tauchflasche im Tauchshop aufgefüllt, Martina und Jens von der Maje begrüßt, die heute hier angekommen sind und schon ist der Tag wieder fast rum.
Abends spielen wir häufig Karten, im Moment steht es ganz klar 3:1 für Cornelia und mich. Früher war das meistens umgekehrt, Cornelia und ich finden das deutlich besser so!