Zwei warme Frühlingstage, die nicht nur Lust auf kommende wärmere Zeiten machen, sondern die auch die Nachlässigkeiten des zurückliegenden Winters offenbaren. An einigen Stellen spiegelt sich die Sonnen hell glänzend auf den verschiedenen Oberflächenmaterialien unseres schwimmenden Untersatzes. Wie gesagt, aber nur auf einigen.
Zahlreiche Edelstahloberflächen sind so matt und an einigen wenigen Stellen auch korrodiert, dass der ARBEITSEINSATZ auch mit an den Fingern herangezogenen Gründen nicht mehr aufschiebbar war. Cornelia hat an Ihrem Laptop noch ein paar Arbeiten für den Verlag erledigt und ich habe mich mit einer Zahnbürste, Politur und Polierlappen bewaffnet. Keine Angst, wir haben mehrere ausgediente, abgelegte Zahnbürsten für solche Jobs in Reserve.
Ja, und dann ging es los, mit ganz viel Muskelkraft und meinem „Wundermittel“. Also auch ohne dass mich die Firma für diesen kleinen Werbeauftritt bezahlt: Die Metallpolitur von Autosol wirkt wahre Wunder, wenn es um Edelstahloberflächen geht. Zudem finde ich die Aufmachung der Tube ziemlich cool, so klassisch, das nur nebenbei. Ein bisschen mit dem Lappen poliert oder ein wenig mit der Zahnbürste gerubbelt und 1-2-3 glänzt der Stahl wieder Edel – genau so muss es sein.
Was ist sonst noch so los bei uns an Bord? Gestern sind wir von Nizza nach Villeneuve-Llobet mehr getrieben als gesegelt. Zumindest am Anfang, als der Flughafen von Nizza querab und nah war, gab es noch ein bisschen Segelwind. Den wir, bzw. unsere flotte Hexe gleich in Vortrieb umgesetzt hat. Und dann gab es noch einfliegerische Einlage, der Canadères, der Feuerbekämpfungsflugzeuge. Meistens findet eine Übung mit Anflug, Sinkflug, Wassertanken, Wiederabheben und Wasserablassen mit zwei Flugzeugen gleichzeitg statt. Gestern waren gleich vier launig brummende Propellerflugzeuge der Feuerbekämpfungshelden daran beteiligt. Im Formationsflug, kurz hintereinander flogen die Maschinen in die Bucht, max. einen Kilometer von uns entfernt. So nah, so lärmend laut, so gewaltig das Brummen der leistungsstarken Motoren, dass alle Gräusche des nahen Flughafen nicht mehr wahrgenommen werden. Die Fliegerflotte absolviert drei Übeanflüge, perfekt getimt, so wie man es von diesen in Frankreich allseits sehr verehrten Piloten kennt.
Dann war nach dem Anlegen erst mal Kleiderwechsel angesagt und die langbeinigen Beinkleider gegen Shorts getauscht. Ja, es war so warm, blos kein Neid, nur für ein paar Stunden. Als die Sonne nachmittags hinter den Hochhäusern verschwunden war, ging mit Sonnenuntergang auch die Quecksilbersäule in den Keller.
Heute sind wir dann relativ früh los und nach Cannes geschippert. Am Anfang mit Motorkraft und die letzen anderthalb Stunden mit Wind von hinten. Dann kam das mit dem Polieren und jetzt pfeift ein stürmischer Wind durchs Hafenbecken und wahre Wolkenberge kämpfen gegen die Sonne. Der Luftdruck ist im Freifall. Der Wetterdienst warnt vor Windboen bis 100 Stundenkilometern und bis Freitag soll es so bleiben, ehe es dann am Samstag eventuell Regen gibt. Aber bei angenehmen 14 Grad. Na Klasse, oder?