Unablässig plätschert der Regen auf das Deck, nicht schwach, sondern tropisch stark. Ein Regenband nach dem anderen zieht über die nahen Berge heran. Hatten wir in den letzten Tagen schon, diese tropischen Schauer, da gab es jedoch zwischendurch noch mehr Zeit mit Sonnenschein. Der Sonnenschein ist jetzt die Ausnahme. Jedoch, die Kulisse dazu ist einzigartig.
Direkt vor unserem Bug liegt das Regenwaldgebirge des Forêt de Guadeloupe mit den Bergen des Mamelles und 100 Meter hinter uns beginnt der Jacques Costeau Nationalpark, mit den Ilets Pigeon (Taubeninseln). Ein Schnorchel- und Tauchparadies, das unter der Wasseroberfläche alle Schönheiten, die die karibische Meereswelt für den interessierten Besucher zu bieten hat, bereit hält.
Vor zwei Tagen haben wir unsere Leinen von der Festmacherboje vor der Ilet de Cabrit gelöst, das Gr0ßsegel im 2. Reff gesetzt und ein kleines Vorsegel ausgerollt.
Mit viel Winddruck ging es raus in die Acceleration Zone, die Winddüse zwischen den Iles des Saints und Guadeloupe. Mit bis zu 13 Knoten Fahrt flog der Hexenkat nur so dahin und das Schiff zeigte unseren Freunden an Bord sein Potenzial. Eine Welle brach dann nach kurzer Zeit breitseits über uns, und eine Seewassersturzflut ergoß sich über das Schiff, das sich einmal kurz schüttelte, und dann weiter mit voller Fahrt voraus, unbeeindruckt, durch das bewegte Meer pflügte. Drei von vier Menschen an Bord trieften vor Nässe, nur die Capitania in ihrer trockenen Naviecke grinste verschmitzt.
Nachdem wir die Südwestspitze von Guadeloupe erreicht hatten und Vieux Fort querab lag, beruhigte sich das karibische Meer, im Insel-Lee lässt sich gut segeln! Nach ein paar weiteren Seemeilen erreichten wir den kleinen touristischen Ort Malendure und dessen gut geschützte Ankerbucht. Die Hexe wurde mit vielen helfenden Händen fachmännisch entsalzen und strahlte nach kurzer Zeit wieder mit der Sonne um die Wette.
Kurz darauf waren alle Mannen und Frauen von Bord, denn im flachen Wasser gibt es unzählige Schildkröten und allerlei bunte Fische.
Als Ankerplatz für die Nacht schien uns der schöne Fleck ungeeignet, weil überfüllt. Ein paar hundert Meter ab vom Schuss haben wir einen ruhigen einsamen Spot gefunden, mit sanfter Musikbeschallung durch ein nahes Restaurant war ein toller Tag um 21 Uhr schon vorbei.
Den Sonntag haben Fritzi und Johannes genutzt, um eine Runde um Pidgeon Island zu schnorcheln und die prächtige Unterwasserwelt zu bewundern.
Abends hatte die ganze Crew Landgang. Die Klänge der Trommeln und die Gesänge kräftiger Männerstimmen lockten uns in eine überdachte Gaststätte.Im Laufe der nächsten zwei Stunden erlebten wir ein für uns einzigartiges karibisches Trommel- und Gesangspektakel mit wunderbaren Tanzdarbietungen aus dem Publikum heraus. Beschwingt und erheitert ging es, natürlich vom Regen begleitet, zurück zum Boot.
Wir nutzen täglich die gute Versorgungslage hier vor Ort und füllen unsere Vorräte auf, mit Baguette, Bananen, Melonen und anderen Lebensmitteln, und wir bunkern Diesel in Kanistern. Nur fünf Fahrminuten sind es mit dem Beiboot vom Ankerplatz, zu einem kleinen versteckt gelegenen Hafen, der direkt an ein Industriegebiet mit drei Supermärkten, Tankstelle, Metzger, Chinaladen und Baumarkt grenzt. Das muss der Segler einfach (aus)-nutzen.