Lange haben wir davon geträumt und jetzt ist es Wirklichkeit geworden. Noch ein bisschen surreal, so als müssten wir uns gegenseitig in die Wange kneifen und uns immer gegenseitig versichern, dass wir dieses Teilziel erreicht haben. Gibraltar, von Mythen umrankt, vor ca. 175 Millionen Jahren vom afrikanischen Kontinent abgetrennt, haben wir erreicht. Der Atlantik liegt hinter uns, seit über vier Monaten sind wir nun unterwegs, jetzt sind wir im Mittelmeer.
Vorgestern haben wir noch das Kap Trafalgar mangels Wind mit Motorunterstützung umrundet. Jener Ort, an dem Admiral Nelson 1805 seine ruhmreichste Seeschlacht gegen Frankreich und Spanien geschlagen hat, und dann doch tödlich verwundet wurde. Deshalb wird in Gibraltar (und in England) an zahlreichen Stellen dem glorreichen Admiral gehuldigt. Nelson wird heute bei Seglern auch als Beispiel genommen, wenn es um Seekrankheit geht, war er doch Zeit seiner Seefahrt von dieser Geißel befallen und ist trotzdem zur See gefahren (Gruß an Jürgen 😉 und zahlreiche andere Seefahrer, z.B. Wilfried Erdmann).
Gestern konnten wir mit leichten Winden, aber immerhin unserem Tagesziel entgegen kreuzen, Afrika recht, Europa links, was für eine Kulisse!
Heute haben wir fast nichts gemacht, außer den englischen Supermarkt geplündert. Wir grillen abends ein saftiges Sirloinsteak und Seeteufel. Die Auswahl bei Morrisons war schon gewaltig, das Stimmengewirr englisch dominiert, aber auch sehr viele Spanier sind auf dem “Rock”, wie die Einheimischen sagen, unterwegs.
Hier findet Ihr ein Video von Bord der Hexe, kurz vor der Einfahrt nach Gibraltar:
Die Hexe vor Gibraltar
Und wie geht es mit uns weiter?
Wir wollen immer noch auf den Affenfelsen, der höchste Punkt Gibraltars mit 424 Metern. Heute war es uns zu diesig, die Fernsicht nach Afrika zu eingetrübt.
Affenfelsen heißt das übrigens, weil dort wilde Berberaffen leben. Wie die Primaten dort hingekommen sind, darauf weiß auch Wissenswiki keine eindeutige Antwort. Egal auch, nicht jedes “Geheimnis” muss gelüftet werden. Sobald das Wetter klar ist, geht es mit der Bergbahn nach oben.
Cornelia hat von unserem Nachbarboot, mit einer serbischen Frau, die auf Mallorca lebt und einem echten Amerikaner, der die Weiten des Meeres durchsegelt, eine Hochseeangelausrüstung bekommen (vielleicht, weil ich gestern ein paar Cuba libre spendiert habe). Den Rum und andere Getränke gibt es hier im Steuerparadies ziemlich günstig, genau so wie auf Helgoland. Künftig ziehen wir ein paar Meter Angelleine mit farbigem Köder hinter uns her.
Also Fische aufgepasst…
Soweit ist alles gut an Bord, wir sind zufrieden, alles im Lot auf’em Boot.