Nachdem wir Sonntag Abend im schönen Hafen von Denia unsere Heckleinen an der Pier festgemacht haben und danach noch unser schönes Schiff sozusagen landfein aufgeräumt haben, stand einem opulenten Abendessen mit Ralf und Inge von der “malwieder” im nahegelegenen Restaurant nichts mehr im Wege. Steak, Fisch, Pizza und Hühnchen fanden ihren Weg in unsere leeren Mägen, die Aussicht aufs unendlich weite Meer gab es gratis obendrein. Zum Abschluss tranken wir noch einen Absacker im Cockpit. Unser Leben findet wieder nahezu ganztägig draußen statt und auch abends bleibt es lange warm. In der Nacht wurden wir gegen vier Uhr wach, Martina und Jens von der “Maje “haben neben uns festgemacht. Bedingt durch den allgemein schwachen Wind haben die beiden die 48 Seemeilen in 16 Stunden gesegelt, Hut ab!
Aller guten Dinge sind normalerweise drei und manchmal eben auch vier, denn morgens um 7.30 Uhr hat Jens mit seinem kleinen Schärenkreuzer „Linda“ den Weg in den Hafen gefunden. Er hat, wegen eines Motorproblems sogar unter Segeln angelegt. Nun spiegeln sich vier Schiffe mit deutscher Flagge im stillen und glatten Hafenwasser. Wind gab es am Montag nicht, die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel, und schon um neun Uhr morgens zeigt das Thermometer 22 Grad an.
Dann war es soweit, wir haben unseren Keller geputzt oder, um es in der Seglersprache zu sagen, die Bilge. Die Bilge ist der tiefste Punkt des Schiffes und besteht aus mehreren kleinen Abteilungen, da hat sich in den letzten Monaten einiges an Staub und Dreck gesammelt. Ansonsten ist so eine Bilge bei einem Kunststoffschiff wie dem unseren glücklicherweise absolut trocken. Das ist aber nicht bei allen Schiffen so und manchmal steht das Kielschwein im Wasser. Und was das Kielschwein ist und macht, erklären wir in der nächsten Folge.
Unser Schiffskeller ist jetzt wieder blitzblank. Um 14 Uhr sind es schon 25 Grad, und bei der Wärme machen wir erst mal eine kleine Siesta, man muss sich ja den Gegebenheiten des Gastlandes anpassen.
Die Wetterberichte lügen zur Zeit das Blaue vom blauen Himmel, der vorhergesagte Wind bleibt weitestgehend aus, aber wir wollen nicht die ganzen 60 Seemeilen zur Baleareninsel Formentera motoren, wir haben schließlich ein Segelboot. Lieber warten wir noch ein paar Tage in unserer kleinen deutschen Kolonie auf Wind.