Deshaies Sud 07:00 – 11:40 Falmouth Bay, 43 sm
Baro 1014, bedeckt, manchmal Sprühregen, Wind Ost 6-7 Beaufort, die See um 2 m
Um sieben Uhr geht der Anker auf in der Bucht südlich von Deshaies, wo wir heute Nacht ganz alleine waren. Um 07:25 waren die Segel gesetzt.
Im Schatten der Insel sind Wellen und Wind noch human, 1,5 m Höhe und 18 Knoten Wind. Aber als wir aus der Abdeckung raus sind, in derPassage zwischen Guadeloupe und Antigua frischt der Wind auf, ganz schnell sind 30 Knoten auf der Logge, die Wellen werden ruppiger. Erst kommt Reff 2 in die Genua, dann Reff 3, anschließend Reff 2 ins Groß. Das erste Reff im Großsegel haben wir schon seit längerem nicht mehr ausgeschüttet.
Bei einem Einfallswinkel von 90 Grad und 24 bis über 30 Knoten Wind fliegt die Hexe mit 11 bis über 13 Knoten ihrem Ziel, der Bucht von Falmouth bei English Harbour entgegen. Das Boot ist komplett versalzen, denn immer wieder spritzt die Gischt durch das Trampolin und ruppige Wellen erschüttern das Boot.
Ich habe Mühe, beim Schreiben die richtigen Tasten zu finden, immer wieder muss ich vertippte Wörter korrigieren.
Im Bad haben die Bierdosen-Paletten – der Schwerkraft geschuldet – ihren Platz unter dem Waschtisch verlassen.
Auch die Kakteen haben sich diesmal den Tatsachen ergeben,
und sogar die kleine Hulla-Tänzerin hat ihren Platz am Backbord-Fenster verlassen.
Nur die Agave und die Orchidee sind standhaft geblieben.
Ab 09:30 lässt der Wind ein bisschen nach, es sind nur(!) noch um die 20 Knoten, allerdings sinkt damit auch die Geschwindigkeit und wir segeln gerade mal mit 10 Knoten ;-). Auch die Wellen sind niedriger geworden.
Ab 10 Uhr wird es mit um 18 Knoten fast schwachwindig, der Skipper wird nervös, wir brauchen mehr Segelfläche. Es war mir schon klar, dass das zu einer Regatta ausartet, denn bekanntlich sind zwei Boote bereits eine Regatta. Und hinter uns segelt eine – zumindest während der Zeit der großen Böen – übertakelte, neuere Outremer 51 mit Foliensegeln, die uns, nachdem der Wind nachgelassen hatte, immer näher kam. Das geht natürlich nicht! Nun muss definitiv ausgerefft werden. „Das Boot lief doch nicht mehr, hast Du das nicht gemerkt?!“. Ab dem Zeitpunkt kommt der Skipper alle fünf Minuten zur Navigation, um zu schauen, wie weit die „Kalyma“, so heißt der Konkurrent, von uns entfernt ist, ob wir Strecke gutmachen oder verlieren. Nach dem Ausreffen wurde der Abstand zu Kalyma wieder größer, zur Freude des Skippers. Zwei Boote, eine Regatta! Lange vor dem Konkurrenten treffen wir in English Harbour an, Volker ist zufrieden.
Wir schaffen es tatsächlich, an der gleichen Stelle wie vor 14 Tagen zu ankern. Es waren 43 sm in viereinhalb Stunden, mit Reffen und Ausreffen und Segel setzen und bergen. Ein guter Schnitt, wir sind stolz auf unsere Hexe und ihre Performance.
Da habt ihr ja einen abwechslungsreichen Schlag gemacht der auch noch von Erfolg gekrönt war.
Das Ankerbier habt ihr euch damit redlich verdient 🙂