Eine Schwalbe flog uns letzte Nacht zu und da sie Schwimmhäute zwischen den Zehen hatte, vermuten wir, dass es eine Seeschwalbe war. Durch die vordere Salonluke kam der kleine Eindringling in unser Wohnzimmer, flog dort erstmal laut polternd gegen die Seitenscheiben und fand dann seinen Weg durch die offene Salontür ins beleuchtete Cockpit. Da saß dann nun das gefiederte Häufchen Elend und die eiligst dazugekommene Capitania stand verdutzt daneben. Wir haben dem Tier ein Schälchen mit Wasser gereicht und es hat sogleich begierig davon getrunken. Heute früh hatte sich der kleine Piepnmatz ganz unauffällig hinter den vollen Müllbeuteln im Cockpit versteckt, sodass wir schon gedacht haben, er sei weitergeflogen. Dem war nicht so, also gab es zuerst mal wieder eine Wasserration, die prompt angenommen wurde. Nach dem Öffnen des Cockpitzeltes flog die kleine Seeschwalbe davon, bon Voyage. Immerhin muss der Vogel über 600 Seemeilen bis zu uns zurückgelegt haben, eine respektable Distanz.
Ja mit dem Müll an Bord ist das so eine Sache, fahrende Müllsammelschiffe für Segelboote gibt es nicht und der beste Müll ist wohl der, den man vermeidet. Wir haben bei unseren Einkäufen versucht, wo es geht, Plastikmüll zu vermeiden. Reis, Hirse und Gries haben wir in Gläsern gekauft. Das Frischfleisch haben wir in mehrfach verwendbare Einmachgläser eungekocht. Zwei Personen produzieren auch nicht so viel Müll wie eine achtköpfige Mannschaft. Aber trotzdem stapeln sich nun vier Müllbeutel zu je 30 Litern. Das Thema Müll an Bord ist sicher ein Thema, das jeden Langfahrtsegler im Vorfeld und während der Überfahrt beschäftigt, zumal auf manchen Booten die Lagerkapazität für volle Müllbeutel begrenzt ist. Hoffentlich geht jeder Segelkollege mit dem Thema sensibel um und wirft nur über das über Bord, was Kompostierbar und unschädlich für den Ozean ist.
Ein anderes technisches Problem, das mich seit unserer Abfahrt beschäftigt hat, ist nun gelöst. Wir haben seit dem letzten Jahr einen Smart MPPT Controller für unsere Solarzellen. Ein Problem ist dabei im Laufe des Tages mehrfach aufgetreten, das zur Abschaltung des Gerätes geführt hat und somit sauch zum Ladestopp für die Batterien. Die Spannung am Solarpanel ist häufig über 37 Volt geklettert, dann hat der smarte Ladecontoller einfach mit dem Batterieladen aufgehört. Jetzt bedeutet smart ja sowas, wie schlau oder klug, und weil unser Gerät so schlau ist, kann ich es auch über eine App vom Handy aus konfigurieren und zahlreiche Parameter einstellen. Jeden Tag habe ich also aufs neue versucht, den Fehler zu beheben, indem ich beispielsweise die Absorptionsspannung,die Ausgleichsspannung, das Ladeintervall bei Spannungsabfall, den Re-BUlk Spannungsoffset und ähnliche mir is dahin unbekannte Parameter versucht habe anzupassen. Jedesmal und jeden Tag bin ich erfolglos an unserem (neunmal) klugen Controller gescheitert. Cornelia hat sich auch reingekniet, die ist ja durch die Amateurfunklizenz sowas wie eine Expertin, aber beide sind wir an dem klugen kleinen Kasten gescheitert. Scheitern war keine Option, da die batterien, trotz Sonne ohne Ende, von den Panelen nicht vollgeladen wurden. Am dritten Tag fnd ich dann die im nachhinein eigentlich logische Lösung. Es gibt eine Einstellung für den maximalen Ladestrom, bis 60 Ampere sind drin. Die habe ich auf maximal 18 Ampere begrenzt, die Maximalspannung am Panel beträgt jetzt nur noch 33 Volt, der Ladestrom wird nicht mehr unterbrochen. Ganz schön smart der Käptn 😉
Seit 9 Uhr heute morgen ist die Motorphase vorbei, der lange Flautenabschnitt liegt hinter uns, es weht mit erfreulichen 4-5 Beaufort aus Nordnordost. Mit 7-10 Knoten Fahrt sind wir endlich wieder, unter Vollzeug, schön segelnd unterwegs. Was für ein Unterschied zur doch eintönigen Motorerei. So langsam richten sich unsere Gedanken mehr und mehr in Richtung der Ankunft in Martinique. Zuviele Gedanken darüber wollen wir uns aber jetzt auch noch nicht machen, denn dafür genießen wir die Atlantiksegelei im hier und jetzt viel zu sehr.
Und wieder die Hardfacts:
24-Stunden-Etmal um 12:00 Uhr: 140 sm (noch 587 sm bis Martinique)
Barometer 1013, Wassertemperatur 25,3 Grad,
Wind 4 – 16 kn, die See 1,5 – 2 m
Hi ihr beiden Lieben
Mit absoluter Hochspannung verfolge ich Euer Treiben in weiter Ferne. Ich bin endbegeistert von Eurem Vorhaben und kann es abends gar nicht erwarten von Euren Eindrücken und Erlebnissen zu hören. Ich freue mich sehr für Euch das mit so viel Freude unterwegs seid.
Wir haben großeLust euch zu besuchen . Mal sehn♀️
Ganz liebe fette Umarmungen von uns
Bin schon gespannt wie einFlitzebogen von euch weiter zu hören.
Bea und Thomas und Louis