Dienstag, 9. Mai 2017, Baro 1004, sonnig, warm, Wind W 5-6, später NO 2
Porto Corallo 09:00 – 09:30 – 17:30 – Ankerplatz vor Arbatax 23:30, 34 sm
Beizeiten laufen wir aus, zusammen mit einigen Booten aus der aus einundzwanzig Schiffen bestehenden russischen Flotille, die uns gestern Mittag von unserem Liegeplatz vertrieben hat. Wir haben gerade das Großsegel gesetzt, da kommt ein Militärboot auf uns zu, sagt etwas zu Volker, ich soll auf Kanal 10 hören. Nein, das ist jetzt nicht wahr! Sie haben für eine militärische Übung den ganzen Küstenabschnitt gesperrt und wir müssen alle zurück in den Hafen, oder 25 Meilen rausfahren. Da wären wir zwei Stunden früher rausgefahren, wenn wir das gewusst hätten. Und wenn wir gewusst hätten, dass es bis zum Abend dauert, bis wir rauskönnen, hätten wir wahrscheinlich auch die 25 Meilen in Kauf genommen, das hätte uns drei Stunden gekostet und nicht den ganzen Tag!
Am Liegeplatz bekommen wir die Auskunft, dass es wohl so bis 13 Uhr dauern soll. So frühstücken wir halt erst einmal gemütlich. Dann ein Update: Die Boote dürfen die Marina nicht vor 17 Uhr verlassen. Wir kramen ein bisschen rum, ich gehe nochmal zum Hafenmeister, um herauszufinden, ob wir denn nach Süden fahren könnten, dann segeln wir eben nach Cagliari.
Aber nein, das geht auch nicht, jetzt heißt es sogar, die Übung geht bis 19 Uhr! Volker packt die Fahrräder raus, wir radeln die zwei Kilometer ins Feriendorf und den Hügel hoch, dort gibt es eine sensationelle Aussicht über das Meer. Nach einer kurzen Verschnaufpause am Strand, wo sich auch die Besatzungen der russischen Boote eingefunden haben, radeln wir zurück zum Hafen.
16:30 dürfen wir doch schon fahren, die freundliche Signora im Hafenbüro ruft extra nochmal beim Militär an, und schwupp, sind unsere Leinen los.
15-16 Knoten Wind aus West, wir wollen nach Norden, Halbwind, wir setzen Vollzeug, und schon läuft sie los, die Hexe. Der Wind nimmt zu auf 20, 21, 22 Knoten, „das muss sie mal aushalten“, sagt Volker, verkleinert dann aber doch die Genua, luvt ein bisschen an und freut sich über 12 Knoten Geschwindigkeit. Bei 24 Knoten Wind binden wir ein Reff ins Groß, damit wir eine Viertelstunde später in der Flaute dümpeln. Ausreffen, klar. Dann sind es noch vier Knoten Wind, genau von vorne, ein Motor muss ran.
Und es wird eine weitere Motorfahrt, der Wind hat sich komplett verabschiedet, mit 4 Knoten von vorne macht auch das Kreuzen keinen Spaß, wir (und die 21 russisch bemannten Boote) motoren in Richtung Arbatax, dort biegen wir ab in die Bucht. Wir schauen uns nach einem guten Ankerplatz um, es ist immer noch Schwell aus Südost, in der Mitte liegt eine kleine Felsinsel, aber die bietet nicht wirklich Schutz vor den Wellen, und so fällt der Anker schließlich, um halb zwölf, fast im ausgewiesenen Ankerfeld vor Arbatax in der Nähe eines Sandstrandes.
Wären wir am Morgen vor dem dappischen Militärmanöver draußen gewesen, hätten wir wahrscheinlich den ganzen Tag schön segeln können. Hätte hätte Fahrradkette, war eben nicht so.